Die Hilfe der Caritas

Ein Monat nach dem Erdbeben in Mittelitalien

Freitag, 23. September 2016 | 12:41 Uhr

Bozen – Immer neue Erdstöße verursachen auch einen Monat nach dem verheerenden Erdbeben in Mittelitalien noch weitere Schäden an den Häusern und lassen die Menschen nicht zur Ruhe kommen. Die Südtiroler Caritas hat gemeinsam mit der Caritas von Spoleto-Norcia ein umfassendes Hilfsprogramm für Familien ausgearbeitet, die von der Landwirtschaft leben. Ihnen steht ein harter Winter bevor. Sie können ihre Höfe nicht verlassen, weil sie sich um ihre Tiere und Felder kümmern müssen. Die Caritas errichtet wintersichere Notunterkünfte für die Familien sowie Unterstände für die Tiere. Außerdem werden Boxen zur Verfügung gestellt, in welchen das heuer geerntete Getreide und intakt gebliebene Möbel eingelagert werden können. Die großzügigen Spenden aus Südtirol – über eine halbe Million Euro – werden für dieses Hilfsprogramm verwendet.

Das Blau der Zelte vor fast eingefallenen Häusern und Ställen, das Olivgrün der Gummistiefel an den Füßen der Bauern, die ihr Möglichstes versuchen, um ihren Tieren Schutz vor Regen und Kälte zu bieten, das Rot und Blau der Traktoren, die den letzten Mais ernten, und das Violett der Safranblüten auf den Wiesen vermischen sich im Regen mit dem Dunkelbraun des Schlammes und der Trümmer: In den Bergen Mitteitaliens kündigt sich langsam der Winter an, während immer neue Erdstöße weitere Angst und Zerstörung im Erdbebengebiet verursachen.

Viele Häuser und Ställe im Erdbebengebiet sind einsturzgefährdet. Sie müssen abgerissen werden. „Die Menschen, vor allem die Bauern, sind verzweifelt“, erklärt Fabio Molon, Leiter der Auslandsarbeit bei der Südtiroler Caritas, der gestern aus dem Katastrophengebiet zurückgekehrt ist, „Sie haben keinen sicheren Platz, um das Getreide zu lagern und ihre Tiere unterzubringen. Auch die Familien selbst leben momentan in Zelten, die kaum Schutz vor der Kälte bieten“, so Molon. Der Wiederaufbau wird laut staatlichen Stellen erst im Frühjahr beginnen. „Bis dahin müssen die Familien durchhalten. Der Staat stellt zwar Unterkünfte in Wohnungen und Gasthäusern zur Verfügung, doch die Bauern können nicht so weit von ihren Höfen weg. Sie müssen sich um die Tiere und die Felder kümmern. Sie haben im Grunde keine Wahl: entweder verkaufen sie die Tiere und damit ihr Existenzgrundlage, oder sie bleiben dort“, berichtet Molon.

Die Südtiroler Caritas hat in Zusammenarbeit mit der Caritas von Spoleto-Norcia ein Hilfsprogramm ausgearbeitet, das 18 Bauernfamilien über den Winter hilft. Dank der Spenden aus Südtirol von über einer halben Million Euro werden acht wintersichere Übergangsquartiere errichtet. Zusätzlich stellt die Caritas drei große Boxen für die Lagerung von noch intakten Möbeln aus den abbruchreifen Häusern zur Verfügung und zwei weitere für die Lagerung des heuer geernteten Getreides. In einer weiteren Box kann der Safran weiterverarbeitet und für den Verkauf vorbereitet werden. Auch für die Tiere werden Notunterstände errichtet: ein großer Stall für die Schweine und fünf kleinere für die Kühe.

„Mit ihrer Unterstützung geben sie den Familien in den Katastrophengebieten ein Stück Hoffnung“, bedanken sich die beiden Caritas-Direktoren Franz Kripp und Paolo Valente bei den Spendern aus Südtirol. „Sie bekommen die nötige Hilfe, um den herannahenden Winter zu überstehen, ohne ihre Existenzgrundlage zu verlieren. Das gibt ihnen die Zuversicht, dass sie in absehbarer Zeit wieder von der Not in die Normalität zurückkehren können“, so Kripp und Valente.

Wer die Hilfsmaßnahmen für die Erdbebenopfer in Mittelitalien unterstützen möchte, kann dies über  eine Spende unter dem Kennwort “Erdbeben Italien” an folgende Bankkonten tun:

Südtiroler Sparkasse: IBAN: IT17X0604511601000000110801
Raiffeisen Landesbank: IBAN: IT42F0349311600000300200018
Südtiroler Volksbank: IBAN: IT12R0585611601050571000032
Intesa Sanpaolo: IBAN: IT18B0306911619000006000065

Von: mk

Bezirk: Bozen