sweet afFAIR am 24. Dezember in Brixen

Eine Erde für die faire Schokolade

Sonntag, 24. Dezember 2017 | 15:46 Uhr

Brixen – Die letzte Tür des schokoladigen und fairen Adventskalenders sweet afFAIR öffneten oew-Organisation für Eine solidarische Welt und Südtiroler Weltläden heute auf dem Domplatz von Brixen mit einem 15 Kilogramm schweren Globus aus fairer Schokolade. Die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse Patisserie der Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe Emma Hellenstainer haben unter Anleitung ihres Fachlehrers Hubert Oberhollenzer in vielstündiger Arbeit eine Weltkugel aus Schokolade angefertigt und zum heutigen Abschluss der Kampagne überreicht.

Hubert Oberhollenzer erklärte: „Je näher und praxisorientierter wir in der Schule arbeiten, umso besser können sich die jungen Menschen mit dem Gelernten identifizieren.“ Umso besser sei es, wenn die Arbeit nachhaltig und fair sei. Als Kostprobe brachten die Schülerinnen und Schüler außerdem mit fairer Schokolade überzogene Lebkuchen mit. Auch Benjamin Profanter ließ die Anwesenden mit seinen Spezialitäten an fairen Schokolade teilhaben, auf welche die Brixner Familienbäckerei umgestellt hat: „Es muss möglich sein, dass Menschen von dem leben können, was sie produzieren“, sagte Benjamin Profanter. Nur wenn alle im Kreislauf eines Lebensmittels fair behandelt werden, werde letztendlich der Frieden auf der Welt gesichert. Er bedauerte, dass in Südtirol nur ein Prozent der verkauften Schokolade aus dem fairen Handel stammt und lud Gastgewerbe und Handel ein, faire Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen und den Kunden eine Auswahl zu bieten. Fair schmecke besser, weil es auch dem Gewissen gut tue, sagte er. Bürgermeister Peter Brunner verwies auf Brixen als Ursprungsstadt des fairen Handels in Südtirol. Vor beinahe 30 Jahren hat der erste Weltladen in Brixen geöffnet, inzwischen sind es 15 in ganz Südtirol.

Verena Gschnell von der oew erklärte, dass vom Gesamtpreis einer Schokolade in den Südtiroler Geschäftsregalen der Bauer oder die Bäuerin in Ghana und an der Elfenbeinküste nur rund 6,6 Prozent erhalte. Das ist nur ein Zwanzigstel des Verkaufspreises. Viktoria Obermarzoner vom Schauspielkollektiv binnen-I brachte die Anwesenden zum Schmunzeln, als sie sich bei einer theatralischen Einlage auf einen Seitensprung mit fairer Schokolade einließ. Die rund 150 Gäste tranken gerne heiße Schokolade und zeigten sich interessiert am Zubereiten von Schokolade: Dafür werden geröstete Kakaobohnen gerieben, mit Zucker angereichert und gemeinsam mit Kakaobutter erhitzt und gerührt.

Der durchschnittliche Jahreskonsum von Schokolade pro Person liegt in Deutschland bei 12 Kilogramm, in Italien bei vier Kilogramm, für Südtirol liegen keine Zahlen vor. Obwohl der Weltmarkt nach immer mehr Schokolade verlangt, steckt der Kakaoanbau an der Elfenbeinküste und in Ghana in der Krise. Die Arbeitsbedingungen der Bauern und Bäuerinnen auf den Plantagen haben sich radikal verschlechtert, die Ernte geht zurück, der Pestizideinsatz erhöht sich aufgrund von Monokulturen. Im heurigen April sank der Mindestkilopreis an der Elfenbeinküste von 1,7 Euro auf einen Euro pro Kilogramm verkaufter Bohnen. Er müsste sich mindestens vervierfachen um den Menschen das Überleben zu sichern. Um auf diese Tatsachen aufmerksam zu machen, haben die Südtiroler Weltläden und die oew-Organisation für Eine solidarische Welt in der heurigen Adventszeit in 24 Südtiroler Ortschaften 24 besondere Türen aufgemacht, heute die letzte in Brixen. Ziel von sweet afFAIR ist es, Alternativen zur konventionellen Schokolade und die Wichtigkeit von fair gehandelter Schokolade aufzuzeigen.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal