Von: mk
Bozen – Vorstand und Aufsichtsrat der Alperia AG haben am 20. März den Strategieplan 2017-2021 der Alperia Gruppe für die mittel- und langfristige Schaffung von Mehrwert für die Aktionäre geprüft und genehmigt. Es ist der erste mehrjährige Strategieplan der neuen Alperia Gruppe, die Anfang 2016 aus der Fusion zwischen den beiden größten Südtiroler Stromunternehmen SEL und AEW hervorging.
Dabei geht es um Investitionen in die derzeitigen Gruppengesellschaften in Höhe von über 400 Millionen Euro in fünf Jahren, um die umfangreiche Umschichtung und Erneuerung des Industrieportfolios mit Planung starker Entwicklungen bei intelligenten Stromnetzen und neuen Energiedienstleistungen sowie um weitere Impulse in Richtung Effizienzsteigerung der Prozesse, um das Handeln der Gruppe immer schneller, schlagkräftiger und wirksamer zu machen und Einsparungen von insgesamt mehr als 100 Millionen Euro in fünf Jahren zu erzielen.
Geplant sind unter anderem auch Investitionen in die Smart Region Südtirol von 120 Millionen Euro in fünf Jahren und es wird eine deutliche Steigerung der erwarteten Dividenden erwartet. Zudem werden Wachstumsvorteile durch Synergien und Zukäufe bei gleichzeitiger Konsolidierung der territorialen Präsenz und Ausbalancierung des Tätigkeiten-Mix der Gruppe erwartet. Ökologische, soziale und finanzielle Nachhaltigkeit bei der Verfolgung der Ziele des Plans soll berücksichtigt werden.
Nachdem der Prozess der gesellschaftsrechtlichen Neuorganisation und Verschlankung 2016 mit 17 M&A-Transaktionen abgeschlossen wurde und aus ihm die neue Alperia Gruppe hervorgegangen ist, lautet das Hauptziel des neuen Industrieplans, den Unternehmenswert zu bestätigen und zu stärken. Dies auch in Anbetracht der Tatsache, dass sich das Energieszenario verglichen mit den Annahmen vor der Fusion verändert hat und die herkömmlichen Modelle heute nicht mehr aktuell sind. Dabei soll Alperia von einem traditionellen Multiutility-Unternehmen zu einer modernen Gruppe werden, die die Möglichkeiten der intelligenten Netze und der neuen Energiemodelle nutzt, um sich als Marktführer mit ausgewogenen Tätigkeitsbereichen und stärkerer Ertragskraft zu etablieren. Alperia soll in der Lage sein, die neuen Chancen zu nutzen, die sich im Bereich New Downstream (neue Kundendienstleistungen), Smart Cities und intelligente Netze ergeben – stets aber unter der Beibehaltung ihrer DNA „100 % Green“.
Der Strategieplan 2017-2021 der Alperia Gruppe gliedert sich in vier Stoßrichtungen: Mehr Wachstum und Effizienz betreffen die Aktivitäten und Leitlinien der strategischen Entwicklung im derzeitigen Bereich der Assets und Business Units der Gruppe (Stichwort „Core“).
Das regionale Umfeld und die Investitionen Sie betreffen die Aktivitäten und Leitlinien der strategischen Entwicklung für ein Wachstum in neuen Tätigkeitsbereichen (Stichwort „Acceleration“).
Stichwort „Core“
Umgesetzt werden alle Maßnahmen, welche die Beibehaltung der vorhandenen Wasserkraftwerke ermöglichen. Des Weiteren verfolgt Alperia eine Strategie der Weiterentwicklung der Kundenbeziehungen in Form von Dienstleistungen mit Mehrwert und einer Unternehmenspolitik des Product Managements. Im Bereich Stromerzeugung aus Wasserkraft sieht der Plan in den nächsten fünf Jahren Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro vor. Investitionen von ca.160 Millionen sind in die Entwicklung und Stabilisierung der Stromnetze, Investitionen von mehr als 50 Millionen in den Ausbau der Fernwärmenetze geplant.
Außerdem wird eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, welche die Ausschöpfung des vollen Synergiepotenzials aus der Fusion, die Verschlankung der betrieblichen Struktur, die Aufgabe nicht strategischer Assets und schließlich die Digitalisierung und Anwendung der Best Practices sowohl in den Business Units als auch in der Corporate betreffen. Der Cashflow, der sich bis 2021 aus den Synergien generieren lässt, wird mit über 100 Millionen Euro beziffert. Ferner ist beabsichtigt, die derzeit über sieben verschiedene Standorte verteilten Büros zusammenzulegen, einen einzigen eigenen Alperia-Standort in Meran einzurichten und eine Politik der „Nullmiete“ in Bozen zu verfolgen. Des Weiteren wird Alperia die Verfahren zur Erlangung eines Ratings von mindestens einer der internationalen Ratingagenturen einleiten, das erwartungsgemäß ein Investment Grade Rating sein wird.
Insgesamt sieht der Plan in den beiden Bereichen Wachstum und Effizienz in fünf Jahren Investitionen von mehr als 400 Millionen Euro in Südtirol vor.
Wertschöpfung von 1,2 Milliarden in fünf Jahren
Unter das Kapitel „Regionales Umfeld“ des Industrieplans fällt die Wertschöpfung für das Einzugsgebiet, die Autonome Provinz Bozen-Südtirol. Sie wird sich in fünf Jahren auf ca. 1,2 Milliarden Euro belaufen, wovon ca. 120 Millionen Euro auf die Realisierung des Projekts Smart Region entfallen. Smart Region ist das Angebot von Alperia an die Südtiroler Gemeinden zum Aufbau einer großangelegten Infrastruktur, welche die technologische Weiterentwicklung und ein Upgrade von Netzen ermöglichen wird, wie beispielsweise öffentliche Beleuchtung, Glasfaser (in FTTH-Architektur), Fernwärmenetze und die Erbringung von Mehrwertdienstleistungen für das regionale Umfeld wie Videoüberwachung, WiFi-Hotspots für den freien Internetzugang, Smart Mobility, Energieeffizienz, Umweltsensortechnik zur Erfassung der Luftqualität, Lärmkontrolle, Ampelkontrolle, Parkplatzkontrolle etc. Weitere 185 Millionen Euro, die nicht dem Cashflow der Gruppe entnommen werden, wird Alperia Fiber für die Fertigstellung des Zugangsnetzes in Südtirol in FTTH-Architektur investieren.
Das Kapitel Investitionen des Plans beinhaltet die Strategie des externen Wachstums der Gruppe durch gezielte Fusionen und Übernahmen im Zusammenhang mit der Ausweitung des Kundenstamms in Norditalien, durch die Übernahme von Energy Service-Unternehmen zur Realisierung von Projekten der Energieeffizienz und Weiterentwicklung der dezentralen Stromerzeugungsplattformen (Virtual Power Plant) und des New Downstreams (neue Dienste für die Kunden) des Energiesektors. Für dieses Kapitel werden Mittel bereitgestellt, die auch durch Schuldenaufnahme beschafft werden können.
Für die Realisierung der Smart Region sind Investitionen in Höhe von 120 Millionen Euro geplant.
Wirtschaftliche und finanzielle Highlights
Mit der Umsetzung der im Industrieplan vorgesehenen Maßnahmen wird der EBITDA 2021 ca. 300 Millionen Euro bei einer CAGR (jährliche Wachstumsrate) von ca. Sechs Prozent jährlich gegenüber dem Ergebnis von 2015 betragen. Der Anteil der Business Unit Stromproduktion am EBITDA der Gruppe wird sich von 71 Prozent im Jahr 2015 auf 40 Prozent im Jahr 2021 verringern. Die Fähigkeit der Kassenfluss-Generierung im traditionellen Geschäft wird es ermöglichen, die Investitionen von mehr als 400 Millionen Euro in fünf Jahren aus eigenen Mitteln zu finanzieren.
Das finanzielle Gleichgewicht mit einer Nettoverschuldung von nicht mehr als dem dreifachen EBITDA sorgt für eine beachtliche finanzielle Flexibilität, die es ermöglicht, sich bietende Investitionschancen wahrzunehmen.
Infolge einer weiteren Effizienzsteigerung der Prozesse sieht der Plan kumulierte Einsparungen in fünf Jahren von mehr als 100 Millionen Euro vor, sodass die Gruppe immer schneller, stoßkräftiger und wirksamer handeln kann.
Die Dividendenpolitik sieht vor, dass die in der Planperiode erwirtschafteten Gewinne im Rahmen des generierten Kassenflusses an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Nicht ausgeschüttet werden sollen die Rücklagen, da diese benötigt werden, um den Gruppengesellschaften die Eigenfinanzierung und eine geordnete Führung des laufenden Geschäfts zu ermöglichen. Nach Erreichung der vier strategischen Vorgaben des Plans wird mit einem deutlichen Anstieg der Dividenden gerechnet.
Alle Maßnahmen der Planumsetzung werden unter voller Beachtung der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit erfolgen.
Die Umsetzung des Plans lässt somit eine Gruppe entstehen, die weniger risikoanfällig ist gegenüber Preisschwankungen am Markt und Witterungsbedingungen in der Wasserkraftproduktion bei einer gleichzeitig zunehmenden und weniger volatilen Profitabilität.
Spögler: „Industrieplan spiegelt solide Wirtschaft wider“
„Der erste Industrieplan von Alperia, in dem sich auch die Solidität der lokalen Wirtschaft und die Weitsichtigkeit der lokalen Verwaltungen widerspiegeln, vereint Maßnahmen der mittel- und langfristigen Wertschöpfung mit einer angemessenen Verzinsung des investierten Kapitals für die öffentlichen Aktionäre. Insbesondere werden die strategischen Leitlinien, die auf eine Stabilisierung und Neugewichtung der Ergebnisse der Business Units ausgerichtet sind, dafür sorgen, dass die Gruppe weniger anfällig ist gegenüber den Risiken von Preisschwankungen am Markt und den die Produktion aus Wasserkraft bestimmenden Witterungsbedingungen, sodass sich stabilere und weniger volatile Ergebnisse erzielen lassen. Der Zusammenhalt und die Akzeptanz sämtlicher Aktionäre gegenüber den vom Management aufgestellten strategischen Leitlinien ist ein Beweis für die zentrale Rolle, die Alperia bei der Wertschöpfung für das gesamte Südtirol einnimmt.“, erklärt Luitgard Spögler, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende.
Sparber: „Energieversorgung in Südtirol nachhaltiger, stabiler und sicherer“
„Der vorliegende Industrieplan wird am Ende eines Jahres genehmigt, das im Zeichen wichtiger organisatorischer und effizienzschaffender Ergebnisse stand. Die Gesellschafter haben klare Ziele in den Bereichen Energiewende und Innovation vorgegeben, in Bereichen also, in denen Alperia eine erstrangige Rolle spielen möchte. Alperia wird seinen Beitrag dazu leisten, die Energieversorgung in Südtirol nachhaltiger, stabiler und sicherer zu gestalten und dank des Einsatzes neuer Technologien einen Prozess der Erneuerung einzuleiten. Alle Maßnahmen der Planumsetzung werden sich durch ihre ökologische, soziale und finanzielle Nachhaltigkeit auszeichnen. Alperia beabsichtigt, den Prozess eines öffentlichen Ratings einzuleiten, das erwartungsgemäß ein Investment Grade Rating sein wird, um sich auch gegenüber der Finanzwelt noch erfolgreicher zu strukturieren. Der Mehrwert von ca. 1,2 Milliarden, den die Alperia Gruppe in den kommenden 5 Jahren in Südtirol schaffen wird, ist ein Beleg für den enormen Stellenwert, den die Gruppe im Wirtschaftsleben der Region hat“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Wolfram Sparber.
Wohlfarter: „Alperia will in Italien führende Rolle bei Energiewende“
„Der erste Industrieplan von Alperia will aus einem traditionellen Multiutility-Unternehmen ein Unternehmen machen, das sich auf intelligente Netze, hochentwickelte Mehrwertdienste und die zentrale Rolle des Kunden konzentriert. Dieses neue Modell eines Energiedienstleisters mit territorialer Verwurzelung ist in Deutschland und Großbritannien bereits Realität. Alperia will in Italien eine führende Rolle bei dieser Energiewende spielen und den Paradigmenwechsel einleiten, der anderswo in Europa bereits stattfindet. Das Management verfolgt schwerpunktmäßig das Ziel der schrittweisen Neupositionierung der Gruppe dahingehend, die Ergebnisse weniger stark abhängig vom Wasserkraftsektor zu machen, indem Ziele der geschäftlichen und geografischen Diversifizierung verfolgt werden. Auch soll durch gezielte Initiativen des externen Wachstums die Erreichung der Planziele beschleunigt und eine Balance zwischen den verschiedenen Tätigkeitsbereichen hergestellt werden“, betont Johann Wohlfarter, Vorstandsmitglied und Generaldirektor.