Von: luk
Bozen – Im gesamtstaatlichen Vergleich fällt Südtirol seit mehreren Jahren infolge bereits mit einer konstant höheren Geburtenrate auf, als andere Regionen. 10,2 Neugeborene auf 1000 Einwohner beziehungsweise eine Fruchtbarkeitsrate von 1,72 Kindern pro Frau in Südtirol stehen 7,2 Neugeborenen (auf 1000 Einwohner) und eine Fruchtbarkeitsrate von 1,32 Kindern pro Frau in Italien entgegen.
“Familien leben gerne in Südtirol. Unsere Familienpolitik soll dies unterstützen, Rahmenbedingungen vorgeben und dadurch Familien in ihrem Alltag bestmöglich begleiten”, hob Landesrätin Waltraud Deeg bei der heutigen (18. April) Vorstellung der Familienleistungen hervor. Gemeinsam mit dem Direktor der Agentur für Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung (ASWE), Eugenio Bizzotto, präsentierte die Familienlandesrätin Zahlen und Daten zur (finanziellen) Unterstützung für Familien in Südtirol. Damit würde eine wichtige Hilfestellung gegeben, welche aber um viele weiteren indirekte und direkte Leistungen für Familien ergänzt werde. Deeg nannte in diesem Zusammenhang beispielhaft den EuregioFamilyPass Südtirol, der Südtirols Familien Vorteile bei über 300 Partnerbetrieben sichere. “Familienpolitik kann nicht ‘nur’ Sozialpolitik sein, sondern muss vielfältiger und umfassender definiert werden. Dies ist unser Ansatz, den wir bereits seit mehreren Jahren verfolgen”, sagte Landesrätin Deeg.
“Mami sorgt vor” zeigt Wirkung
Durch die Vereinfachung der Dokumentation und der Vorgangsweise, vor allem aber mit gezielter Informations- und Sensibilisierungsarbeit durch die Info-Reihe “Mami sorgt vor” sei es zu einem weiteren Anstieg der Ansuchen um einen Beitrag zur rentenmäßigen Absicherung der Erziehungszeiten gekommen, hob ASWE-Direktor Bizzotto hervor. 1804 Ansuchen sind dazu im Jahr 2018 eingegangen – im Jahr 2013 waren es nur 443, im 2007 gar nur 194 gewesen. Mehr als 2,3 Millionen Euro wurden 2018 als Beitrag ausbezahlt. “Unsere Reihe ‘Mami sorgt vor’ zeigt Wirkung”, freute sich Familienlandesrätin Deeg, die gemeinsam mit ASWE und den Patronaten im Vorjahr 17 Informationsabende absolviert hat. “Nur wer Beiträge einzahlt, kann später auf eine Rentenzahlung zurückgreifen – dieses Bewusstsein muss noch weiter gestärkt und verankert werden”, sagte Deeg. Die Rentenabsicherung sei ein wichtiges Mittel, um Altersarmut, von der auch in Südtirol verstärkt Frauen betroffen sind, vorzeitig abzuwehren. “Grundsätzlich sollte jede Mutter die freie Wahl haben, ob sie sich vollzeitig um ihre Kinder kümmert oder ob sie Familien- und Berufsleben vereinbaren möchte. Als Politik sind wir gefordert, weiter an den Rahmenbedingungen zu arbeiten, um Familien die Wahl zu ermöglichen und eine ihren Bedürfnissen angepasste Lebensform zu finden”, betonte die Landesrätin.
Kindergeld und Familiengeld häufigste Unterstützungsform
Insgesamt 73,5 Millionen Euro der gesamten Haushaltsmittel wurden den Familien für direkte Transferleistungen im Jahr 2018 zur Verfügung gestellt. Den größten Anteil (mit 33,9 Mio. Euro und 27.917 Empfängerfamilien) macht dabei das Landeskindergeld aus. Dieses wird einkommensbezogen und je nach Familiengröße ausbezahlt. Mit dem Familiengeld des Landes, das im Jahr 2018 an insgesamt 15.348 Empfänger ausbezahlt wurde, stehen Familien mit Kindern unter drei Jahren monatlich 200 Euro zur Verfügung. Im Jahr 2018 wurden dabei 33,5 Millionen Euro vorgesehen. “Mit dem Landesfamiliengeld leisten wir eine wichtige Unterstützung für Familien aus dem Mittelstand”, betont Familienlandesrätin Deeg.
Einen Anstieg der Nachfrage gab es im vergangenen Jahr beim Ansuchen um das Landesfamiliengeld +. Es handelt sich hierbei um einen Zusatzbetrag für den Fall, dass sich beide Eltern Erziehungsaufgaben teilen und ein in der Privatwirtschaft angestellter Vater für mindestens zwei Monate Elternzeit beansprucht. Bereits über 220 Väter haben seit der Einführung des Landesfamiliengeld + im Jahr 2017 angesucht, im Durchschnitt erhielten die Familien eine Unterstützung von 1300 Euro. “Eine große Errungenschaft des vergangenen Jahres ist es, dass das Landesfamiliengeld+ von einem Pilotprojekt zu einer Regelleistung wurde. Damit steht dieser Beitrag auch jenen Familien zur Verfügung, die in diesem Jahr Nachwuchs erhalten haben oder erhalten”, erklärte ASWE-Direktor Bizzotto.
Als direkte finanzielle Unterstützung gelten auch das staatliche Familiengeld und das staatliche Mutterschaftsgeld. Im Jahr 2018 wurden 2,6 Millionen (Familiengeld) und 900.000 Euro (Mutterschaftsgeld) über die Agentur für Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung (ASWE) an Südtiroler Familien ausbezahlt. “Die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen machen insgesamt 5,1 Prozent aller in Südtirol ausbezahlten Familiengelder aus. Diese Leistungen werden nach staatlichen Kriterien ausgezahlt aber sie sind mit finanziellen Mitteln des Landes finanziert”, berichtete Eugenio Bizzotto. Eine Übersicht über alle zur Verfügung stehenden finanziellen Unterstützungsmaßnahmen für Familien in Südtirol findet sich in der Broschüre “Familiengelder 2019”, die auf der Familienseite online durchgeblättert oder heruntergeladen werden kann und zudem in vielen Gemeinden und Patronaten aufliegt.