Von: luk
Bozen – Manchmal genügt wenig, um viele Probleme auf einmal zu lösen: Gemeint ist die zusätzliche Liquidität, die für Südtirols Unternehmen im Zuge der Covid-19-Krisenhilfen geschaffen wurde. Südtirols mitgliederstärkste Garantiegenossenschaft GARFIDI ermöglichte seit Ende März Finanzierungen in Höhe von über 220 Millionen Euro. „Es ist das Ergebnis einer sehr guten Zusammenarbeit mit dem staatlichen Garantiefonds und den Südtiroler Banken und der wesentlichen Unterstützung der Landesregierung“, so GARFIDI-Präsidentin Barbara Jäger.
Die öffentliche Hand baute ihre Krisenhilfen auf 2 Säulen auf: Direktzuschüssen und Liquiditätshilfen in Form von günstigen Krediten. Günstig waren die Finanzierungen deshalb, weil sie durch Garantien von Staat bzw. Land gestützt wurden. Italienweit gingen bis dato über eine Million Anträge von Unternehmen aus dem gesamten Stiefelstaat über den Tisch des FCG, 85 Prozent davon betrafen Finanzierungen bis 30.000 Euro. Auf diese Weise konnten seit April Kredite im Umfang von fast 72 Milliarden Euro angebahnt werden. In Südtirol bemühten sich die lokalen Garantiegenossenschaften darum, die Garantien von Staat und Land für die heimischen Betriebe zu aktivieren: „Bis heute haben wir bei GARFIDI 3.300 Anträge von Kreditgarantien, die Finanzierungen bis 35.000 Euro betreffen, bearbeitet. Dazu kommen weitere 250 Anträge für Summen über 35.000 Euro. Insgesamt konnten wir so zur Schaffung frischer Liquidität in Höhe von über 220 Millionen Euro beitragen“, erklärt GARFIDI-Vizepräsident Claudio Corrarati. „Mittel, die Unternehmen nutzten, um die wohl schwerste Wirtschaftskrise der vergangenen Jahrzehnte zu überstehen“, ergänzt Präsidentin Jäger.
„Eigene Situation im Auge behalten“
“Es waren vor allem die kleineren Kredite, die von sehr vielen beantragt wurden. Es stellte sich heraus, dass selbst wenig zusätzliche Liquidität, die Überlebens- und Manövrierfähigkeit von Kleinst- und Kleinunternehmen in Südtirol sicherstellen kann.“ In den nächsten Monaten gelte es, die eigene Situation weiter genau im Auge zu behalten und sich für die verschiedensten Szenarien, einschließlich der Wiederaufnahme von Zahlungen für Steuern und Darlehensraten, vorzubereiten. „Dabei ist es wichtig, möglichst nichts zu beschönigen und sich im Bedarfsfall frühzeitig um eine Lösung zu kümmern – Garantiegenossenschaften und Banken sind in diesen Fällen sicherlich geeignete Ansprechpartner“, sagt Jäger.
GARFIDI stellte sich neu auf
Für GARFIDI brachten die Tätigkeiten im Zuge der Covid-19-Hilfen wesentliche Veränderungen mit sich. „Schließlich galt es, das enorme Pensum an Anträgen möglichst effizient zu bearbeiten“, betont GARFIDI-Direktor Christoph Rainer. „In der besonders heiklen Phase im Frühjahr zählte tatsächlich jeder Tag. Nur durch eine interne Umstrukturierung konnten wir sicherstellen, dass Unternehmen bei Finanzierungen bis 35.000 Euro innerhalb von 2 Werktagen eine Garantie genehmigt bekamen. Wir stockten unseren Personalstand auf, rüsteten die GARFIDI Points in den Verbänden auf und investierten stark in die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen und Abläufen.“ Viele der genannten Maßnahmen seien in der Krise geboren worden, werden jedoch nachhaltig von Nutzen sein für die kleinstrukturierte Wirtschaft in Südtirol: „Wir haben die Weichen dafür gestellt, dass Betriebe noch schneller an Finanzierungen gelangen können – ohne Umwege und ohne unnötige Bürokratie. Finanzierungen, die sie für die Entwicklung ihres Betriebs und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit benötigen“, so Rainer.