Von: mk
Bozen – Die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt eine Verbesserung des Geschäftsklimas im Südtiroler Gastgewerbe. Die Bewertungen der Unternehmerinnen und Unternehmer zur Ertragslage im laufenden Jahr wurden von der guten Entwicklung der Sommersaison positiv beeinflusst, auch wenn über ein Fünftel der Unternehmen immer noch mit einem unbefriedigenden Betriebsergebnis rechnet. Die Einschätzungen für 2022 sind zwar positiv, es herrscht aber große Ungewissheit über die Entwicklung der Pandemie in den kommenden Monaten.
Hier geht es zum PDF! (Entwicklung der touristischen Nächtigungen 2019 – 2021)
Im Sommer hat der Touristenstrom nach Südtirol zugenommen. Von Mai bis Oktober wurden 5,9 Millionen mehr Nächtigungen als im Vorjahreszeitraum verzeichnet, was einer Zunahme von 40,4 Prozent entspricht. Der Aufschwung ist hauptsächlich auf deutsche Touristen zurückzuführen, aber auch die Gäste aus dem sonstigen Ausland und aus Italien haben zugenommen. Der Arbeitsmarkt bietet eine weitere Bestätigung für den positiven Trend der Sommersaison: Von Mai bis Oktober war die Zahl der Arbeitnehmer im Tourismussektor im Durchschnitt um 20,3 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Hier geht es zum PDF! (Ertragslage im Gastgewerbe – Rückblick bis 2021 und Erwartungen für 2022)
Die Unternehmen im Gastgewerbe berichten auch von einem Umsatzwachstum im Mai und Juni von knapp 20 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Im Juli betrug der Anstieg elf Prozent und im August sieben Prozent. Die positive Entwicklung der letzten Monate reicht jedoch nicht aus, um die hohen Verluste anfangs des Jahres auszugleichen. Etwa ein Drittel der Unternehmerinnen und Unternehmer meldet für das gesamte Jahr 2021 sogar ein geringeres Geschäftsvolumen als 2020. Die Ertragslage wird auch heuer von mehr als einem Fünftel der Unternehmen als „schlecht“ bewertet.
Hier geht es zum PDF! (Gastgewerbe – Ertragslage nach Branchen)
Betrachtet man die einzelnen Branchen des Gastgewerbes, so ist die deutlichste Verbesserung des Geschäftsklimas in der Beherbergung zu beobachten. Diese Branche hat am meisten von der Erholung in der Sommersaison profitiert. Die Stimmung bei den Bars, Cafés und in der Gastronomie ist hingegen verhaltener. Insbesondere in der Gastronomiebranche war der Umsatzanstieg heuer begrenzt, was zum Teil auf die begrenzte Möglichkeit zurückzuführen ist, die Steigerung der Betriebskosten durch die Verkaufspreise auszugleichen.
Im Hinblick auf das kommende Jahr gibt es große Ungewissheit. Mehr als ein Drittel der Befragten hat keine Einschätzung zur Ertragslage im Jahr 2022 abgegeben. Jene Unternehmen, welche eine Vorhersage getroffen haben, blicken aber zuversichtlich auf das kommende Jahr: Man geht von einem Umsatzanstieg im Vergleich zu 2021 aus, vor allem aufgrund der erwarteten Erholung des Touristenstroms aus dem Ausland. Mehr als neun von zehn Betrieben erhoffen sich, im Jahr 2022 eine befriedigende Rentabilität zu erreichen. Auch bei der Beschäftigung und – in geringerem Maße – bei den Investitionen wird mit einem Aufschwung gerechnet.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, betont die Notwendigkeit, die wirtschaftliche Entwicklung und den Gesundheitsnotstand in Einklang zu bringen: „Die Impfungen und die strikte Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen sollen heuer die touristische Wintersaison ermöglichen. Jeder muss dazu beitragen, dass wir in den kommenden Monaten mit dem Virus leben können, ohne dass es zu neuen Schließungen kommt. Nur so kann die Zukunft der Unternehmen und der vielen Arbeitnehmer, die direkt oder indirekt vom Tourismussektor abhängen, gesichert werden.“
„Der Tourismus hat im Sommer deutlich angezogen, aber aufgrund der wieder steigenden Infektionszahlen bei uns und anderswo hat der Tourismus einen deutlichen Dämpfer erfahren. Es geht deshalb einmal mehr darum, dass die Bekämpfung der Pandemie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wird, wo alle ihren Beitrag leisten müssen“, erklärt Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV).