Von: mk
Brixen – Nach zwei Aktionswochen zum Erdüberlastungstag, in denen die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt mit mehr als 50 Partnerinnen und Partner in Südtirol Möglichkeiten der alltäglichen Ressourcenschonung aufzeigte, bittet sie nun zum Abschluss der Wochen um die ganz konkrete Unterstützung aller Südtirolerinnen und Südtiroler: Die Organisation mit Sitz in Brixen sammelt Spenden zur Unterstützung eines Referendums ins Ecuador, das die Ölförderung im Yasuní Nationalparks, einem der artenreichsten Regenwaldgebiete der Welt, unterbinden soll. Auf der Webseite der OEW unter www.oew.org/ecuador gibt es ein dementsprechendes Spendenformular. Der IBAN bei der Raika Eisacktal lautet IT 68 S 08307 58221 000300004707, Spendengrund ist „Ecuador“. Das historische Referendum könnte weltweit zum Paradebeispiel im Kampf gegen den Klimawandel werden.
Der 15. Mai markierte heuer auch in Südtirol wieder den sogenannten Erdüberlastungstag. Es ist der Stichtag, ab dem Italien laut Global Footprint Network ressourcentechnisch nur noch von Reserven und auf Kosten anderer lebt und wir als italienische Staatsbürgerinnen und -bürger mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, als sich wieder regenerieren. Da die Auswirkungen unseres Überkonsums wie Umweltverschmutzung, Wassermangel und Vertreibung am stärksten aber jene Länder und Bevölkerungsgruppen treffen, die kaum finanziellen Mittel haben, sich dagegen zu schützen, unterstützt die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt seit rund 30 Jahren Projektpartnerinnen und -partner u.a. in Südamerika. Darunter auch die Menschenrechts- und Umweltorganisation Acción Ecológica, die sich in Ecuador unter anderem für den Schutz des Yasunì-Nationalparks einsetzt und sich derzeit gegen die Bestrebungen der Regierung und internationaler Ölkonzerne stellt, im Naturschutzgebiet Erdöl zu fördern.
Das UNESCO-Biospährenreservat Yasunì umfasst mehr als 23.000 Quadratkilometer und beherbergt Ecuadors größten und artenreichsten Nationalpark, der zur „Lunge unserer Erde“ gehört: dem Amazonas-Regenwald. Trotz seines Schutzstatus ist das Gebiet aufgrund seiner Bodenschätze, allen voran Erdölreserven, seit jeher stark umkämpft. Da die Umweltverschmutzung, die der Erdölabbau zur Folge hat, immer desaströs für die Natur und die dort noch teils völlig isoliert lebenden indigenen Bevölkerung endet (Verunreinigung des Trinkwassers, Artensterben, Verschmutzung der Luft, Landraub und Vertreibung der lokalen Bevölkerung) und zumeist nur multinationale Konzerne davon profitieren, sammelte die Bürgerinitiative YASunidos bereits im Jahr 2013 rund 757 Millionen Unterschriften für eine gesetzgebende Volksbefragung, in der die ecuadorianischen Bürgerinnen und Bürger entscheiden sollten, ob dort weiterhin Erdöl gefördert werden soll oder nicht. Die Regierung annullierte jedoch 60 Prozent der Unterschriften. Damit begann ein zehnjähriger Rechtsstreit, der heuer mit einem historischen Startschuss für die Volksbefragung gewonnen wurde.
Ein historisches Referendum mit internationalen Auswirkungen – auch für Südtirol
Das anstehende Referendum, das am 20. August 2023 stattfinden soll, hat weltweite Auswirkungen und kann, wenn der Schutz des Regenwaldes weiter besteht, zur Energiewende und zum ökologischen Wandel beitragen: ES könnte als Paradebeispiel den Beginn vom Ende der Erdölförderung im gesamten Amazonasregenwaldgebiet einleiten. So hofft jedenfalls das Team von YASunidos, das von der OEW-Partnerorganisation Acción Ecológica unterstützt wird.
Antonella Calle, Sprecherin von YASunidos, betont: „Yasunì braucht uns jetzt. Es ist eine historische Tatsache, dass wir dem Klimawandel entgegentreten müssen, indem wir die Ölförderung an einem der artenreichsten Orte der Erde stoppen. Wir sagen Ja zu Yasuní und Ja zum Leben: wir zählen auf euch!” Da die Regierung das Referendum nicht unterstützt, wird derzeit kaum Werbung für die demokratische Bewegung gemacht und YASunidas befürchtet, dass ein Großteil der Bevölkerung keine oder nur gefälschte Informationen zum Referendum erhalten werde. Sie haben es sich deshalb in Kooperation mit Acción Ecológica zur Aufgabe gemacht, eine landesweite Aufklärungskampagne zu starten, damit sich die ecuadorianische Bevölkerung gegen den Erdölabbau wendet. Dafür benötigen sie dringend Finanzierung.
Monika Thaler, OEW-Mitarbeiterin betont: „Wir unterstützen das Referendum, weil die Erdölförderung den Menschen, die dort leben, die Lebensgrundlage nimmt. Aber auch, weil dieses besondere Gebiet mit einer der höchsten Artenvielfalt für unseren gesamten Planeten enorm wichtig ist und es bei seiner Zerstörung zu irreparablen Folgen für die Menschheit und den Planeten kommen wird.“ Auf der Webseite der OEW unter www.oew.org/ecuador gibt es weitere Infos und ein dementsprechendes Spendenformular. Der IBAN bei der Raika Eisacktal lautet IT 68 S 08307 58221 000300004707, Spendengrund ist „Ecuador“.
Jorge Espinoza, ebenso Sprecher von YASunidos, betont in seinem Plädoyer nochmals die internationale Bedeutung der Volksbefragung: „Dies ist unsere einzige Chance, den Klimawandel zu bekämpfen: Wir stehen vor einer massiven Zerstörung, genau wie der IPCC berichtet hat, und das Öl im Boden zu lassen, ist der effektivste Weg, den Klimawandel zu bekämpfen.“
OEW-Mitarbeiterin Monika Thaler schließt: „Kaum ein Produkt unseres Alltags kommt ohne die Rohstoffe aus Ländern des Globalen Südens aus. Gerade deshalb tragen wir eine Mitverantwortung für die weltweiten ökologischen und sozialen Folgen unseres Konsums.“ Als Teil einer globalen Gesellschaft stehen wir alle in der Verantwortung, etwas dazu beizutragen, um die negativen Auswirkungen des Ressourcenverbrauchs auf unsere Mitmenschen, unsere Umwelt und für die nachkommenden Generationen einzuschränken. Die energieintensive, meist menschenrechtsverletzende und umweltbelastende Ressourcengewinnung führe aktuell zu einem enormen sozialen Ungleichgewicht und zu einer unwiderruflichen Zerstörung unseres Planeten.