Von: Ivd
Bozen – Unter dem Motto “Genossenschaften: Integrative und nachhaltige Lösungen für eine bessere Welt” wird am Samstag der Internationale Tag der Genossenschaften begangen. 2025 wurde zudem von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Genossenschaften erklärt, um diesem Bereich mehr Sichtbarkeit zu verleihen. “Genossenschaften sind nicht nur eine wirtschaftliche Organisationsform, sondern auch ein Ausdruck gelebter Solidarität und Zusammenarbeit. Sie sind soziale Organisationen, die das Wohl ihrer Mitglieder und der Gemeinschaft fördern, bieten eine Plattform für kollektives Handeln und gegenseitige Unterstützung, was besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und sozialer Herausforderungen von großer Bedeutung ist”, ist die für Genossenschaften zuständige Landesrätin Rosmarie Pamer überzeugt. Der Internationale Tag sei “eine Gelegenheit, die bedeutende Rolle von Genossenschaften weltweit zu würdigen und ihre Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung und sozialen Gerechtigkeit hervorzuheben”, sagt Pamer.
Weltweit gibt es drei Millionen Genossenschaften mit rund einer Milliarde Mitgliedern und 280 Millionen Arbeitsplätzen. “Auch in Südtirol sind die Zahlen beeindruckend: Die 823 Genossenschaften im Land decken eine Vielzahl an Dienstleistungen ab, die der Einzelne nicht allein meistern könnte”, unterstreicht Manuela Paulmichl, Direktorin des Amtes für Genossenschaftswesen. “Diese reichen von 312 Produktions- und Arbeitergenossenschaften über 11 Konsumgenossenschaften bis hin zu 235 Sozialgenossenschaften. Im Landesregister der Genossenschaftlichen Körperschaften sind alle Genossenschaften mit Rechtssitz in Südtirol erfasst.”
Genossenschaften: Vielfältige Arbeitgeber und wirtschaftliche Akteure
6414 Frauen und 5414 Männer (sechs Prozent der unselbstständig Beschäftigten) arbeiten in Südtiroler Genossenschaften, Spitzenreiter ist die Landwirtschaft mit 2990, gefolgt von Finanzdienstleistungen mit 1785 Beschäftigten und an dritter Stelle das Sozialwesen mit 1753 Angestellten. 50,4 Prozent der Genossenschaftsmitarbeitenden sind zwischen 40 und 60 Jahren, 85,8 Prozent sind italienische Staatsbürger. Details dazu gibt es unter anderem in der Arbeitsmarktnews 8/2024 (hier abrufbar).
Zu den landwirtschaftlichen Genossenschaften zählen 83 landwirtschaftliche Anlieferungs- und Zuchtgenossenschaften, fünf Landarbeitergenossenschaften und ein landwirtschaftliches Konsortium. Sie unterstützen vor allem bei Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte.
Zu den Finanzdienstleistungsgenossenschaften werden 41 Raiffeisenkassen gezählt, dem Bereich Soziales werden unter anderem 62 Sozialgenossenschaften des Typs B, die wesentlich zur beruflichen Eingliederung von benachteiligten Menschen beitragen, sowie 173 Sozialgenossenschaften des Typs A, die hochwertige Dienstleistungen in den Bereichen Soziales, Erziehung, Schule, Kultur und Gesundheit, wie zum Beispiel Kinder- und Seniorenbetreuung anbieten, gezählt. Zudem gibt es mittlerweile 72 Wohnbaugenossenschaften in Südtirol.
“Unser Ziel ist es, das Genossenschaftswesen in Südtirol weiterzuentwickeln und auch neuen Bedürfnissen anzupassen”, erklärt Landesrätin Pamer. “Bürgergenossenschaften zum Beispiel stärken kleine Kreisläufe auf dem Land sowie in städtischen Gebieten. Dadurch werden abwanderungsgefährdete Gegenden unterstützt und Stadtviertel inklusiver gestaltet. Neue Genossenschaftsformen entstehen, um dem demographischen Wandel konstruktiv zu begegnen und aktives Altern zu fördern.” Diese Weiterentwicklung wird auch vom Kompetenzzentrum für das Management von Genossenschaften der Freien Universität Bozen mitgetragen.
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