Von: mk
Meran – Drei Themen, 30 Fragen und drei Minuten Redezeit je Antwort. Bei der „Gesprächsarena der Jungen Wirtschaft“ am 28. November im Theater in der Altstadt in Meran standen die Landesräte Richard Theiner, Waltraud Deeg und Philipp Achammer den Vertretern der Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ), Junghandwerker im lvh, Junge im hds, Südtiroler Bauernjugend (SBJ) und Jungunternehmer im Unternehmerverband Rede und Antwort. Im Mittelpunkt standen die Raumordnung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Schule. Ein spannender Diskussionsabend mit brennenden Fragen und klaren Antworten.
Über 30 junge Wirtschaftsvertreter aus allen Landesteilen kamen nach Meran um wichtige Themen zu besprechen. Ein immer wieder diskutiertes Thema bei der Raumordnung ist die Aufwertung der Ortszentren. Auch das neue Gesetz ziele laut Landesrat Theiner darauf ab schonend mit Kulturgrund umzugehen. Deshalb muss eine Gemeinde zukünftig zuerst nachweisen, dass innerhalb der Siedlungsgrenze keine Möglichkeit mehr besteht Wohnraum zu schaffen, bevor eine neue Zone ausgewiesen wird. Auch soll damit leere Bausubstanz in Ortskernen wieder neu belebt werden. Handel soll sich auch in Zukunft in den Ortszentren konzentrieren, im Gewerbegebiet hingegen vorwiegend die Produktion sperriger Güter.
Die neue Gemeindekommission für Raum und Landschaft wird mit planerischen Aufgaben betraut. Bagatelleingriffe wird es auch in Zukunft geben, verspricht der Landesrat.
Familienfreundliche Betriebe wie Leuchttürme sichtbar machen
Um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ging es in der zweiten Diskussionsrunde mit Landesrätin Waltraud Deeg. Nordische Länder seien bei diesem Thema schon sehr viel weiter als Südtirol, so die Jugendvertreter. Deeg ist sich dessen bewusst. In Südtirol haben von 116 Gemeinden etwa 70 ein Kinderbetreuungsangebot. Die restlichen sind gefordert Betreuungsplätze zu schaffen.
Auch einige größere Betriebe gehen bereits mit gutem Beispiel voran und unterstützen Familien. Etwa durch eine eigene Betreuungsstätte oder andere Dienstleistungen für Mitarbeiter, weiß Deeg. Diese Form der Unterstützung hat positive Nebeneffekte: Die Mitarbeiter sind motiviert, leistungsfähig, Fachkräfte bleiben in Südtirol und wandern nicht ab.
Über Zukunftsperspektiven aufklären
Um den Themenbereich Schule ging es hingegen in der dritten Runde mit Landesrat Philipp Achammer. Unter anderem wurde über das Lehrlingswesen diskutiert, das im Bereich der Arbeitssicherheit strengen Vorschriften unterworfen ist. Achammer berichtet, dass über 90 Prozent aller Lehrlinge Italiens in Südtiroler Betrieben angestellt werden. Italien kenne somit die duale Ausbildung und damit auch seine Anforderungen nicht. Die Arbeitssicherheit liegt allerdings in staatlicher Kompetenz. Südtirol könne hier nur über Bewusstseinsbildung versuchen bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.
Bei der Mehrsprachigkeit besteht laut Achammer noch Aufholbedarf. Es gelte den natürlichen Sprachaustausch auszubauen. Derzeit plane das Land auch zu erheben in welchen Berufsfeldern Schulabgänger nach 10 Jahren tätig sind. Damit wolle man die Berufsbildung zukünftig noch stärker auf die Bedürfnisse der Jugendlichen ausrichten, so der Landesrat.