Von: luk
Bozen – Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober haben die Generalsekretäre des SGBCISL auf die zunehmende soziale Ungleichheit in Südtirol hingewiesen. Armut sei kein individuelles Versagen, sondern das Ergebnis struktureller Probleme, betonten sie in einer Stellungnahme.
Nach Erhebungen von Caritas und ASTAT lebt rund jede fünfte Familie in wirtschaftlicher Unsicherheit. Viele Betroffene hätten Schwierigkeiten, eine leistbare Wohnung, eine ausreichende Gesundheitsversorgung oder eine gesunde Ernährung zu finanzieren. Oft gehe materielle Not auch mit sozialer Isolation, gesundheitlichen Belastungen und geringeren Bildungschancen einher – ein Teufelskreis, aus dem ohne gezielte Unterstützung kaum ein Entkommen möglich sei.
Der SGBCISL hebt hervor, dass Armut nicht nur mit Arbeitslosigkeit, sondern zunehmend auch mit prekärer Beschäftigung und niedrigen Löhnen zusammenhängt. Das Phänomen der „Working Poor“ – also Menschen, die trotz Arbeit arm bleiben – betreffe vor allem Frauen, Alleinerziehende, junge Menschen und Beschäftigte mit Migrationshintergrund.
Die Gewerkschaft fordert daher konkrete Maßnahmen gegen die Ursachen von Armut: leistbarer Wohnraum, stabile Arbeitsverhältnisse, stärkere Sozialleistungen und mehr Inklusion. Die Politik müsse Armut als Frage der Grundrechte und sozialen Gerechtigkeit begreifen, nicht als individuelles Problem. Nur so könne eine Gesellschaft entstehen, „die Würde, Sicherheit und Chancen für alle bietet“.
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