"Pakt für Südtirol"

Gewerkschaften: “Löhne werden Lebenshaltungskosten in Südtirol nicht gerecht”

Donnerstag, 07. Juni 2018 | 19:10 Uhr

 

Bozen – Die Einkommen in Südtirol tragen den höheren Lebenshaltungskosten und der höheren Inflation nicht Rechnung. Deshalb braucht es einen Pakt, um die territoriale Verhandlungsebene weiterzubringen. Das Land müsste die Weichen dafür stellen und die Zusatzverträge fördern. Das schreiben die Gewerkschaften in einer Aussendung.

Die Einkommen in Südtirol seien im Durchschnitt niedrig, weil das Kollektivvertragsmodell größtenteils gesamtstaatlich geprägt und zersplittert ist. “Die Lebenshaltungskosten sind, auch wegen der hohen Wohnungspreise, für immer mehr Menschen zu hoch. Vollbeschäftigung und eine Arbeit zu haben allein reicht nicht aus, das hat heute im Rahmen des Sozialpartnertreffens auch Landeshauptmann Arno Kompatscher anerkannt. Allerdings haben bei dem Treffen konkrete Vorschläge gefehlt. Diese hatten wir uns erwartet.”

“Um die wirtschaftliche und dienstrechtliche Lage der ArbeitnehmerInnen zu verbessern, muss die territoriale Verhandlungsebene in Gang gebracht werden. Es müssen die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt werden, und auf deren Grundlage sind die Mindeststandards zugunsten der ArbeitnehmerInnen auszurichten. Aus diesem Grund haben wir ein bereichsübergreifendes Rahmenabkommen vorgeschlagen, ein „Pakt für Südtirol“. Das Land könnte entsprechende Anreize gewähren, es liegt auch in ihrem Interesse, in Anbetracht der in den nächsten Jahren steigenden Ausgaben im Landeshaushalt. Über die territoriale Verhandlungsebene könnte zudem ein ergänzendes Wohlfahrtssystem geschaffen werden, das allen Bürgern einen Nutzen bringt”, so die Gewerkschaften.

“Dass 27 Prozent der ArbeitnehmerInnen von prekärer Beschäftigung betroffen sind, ist auch auf die staatliche Gesetzgebung zurückzuführen, die weniger auf die Qualität der Arbeit und vielmehr auf die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ausgerichtet ist. So ist die Beschäftigung zwar angestiegen, in Südtirol geht die Anzahl der gearbeiteten Stunden aber leicht zurück. Der Arbeitsmarkt fällt ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich des Staates, das heißt aber nicht, dass die Sozialpartner Abkommen für stabilere Arbeitsverhältnisse und höhere Einkommen treffen können. Dies ist der Weg, der einzuschlagen ist, und das haben wir heute bekräftigt. Allerdings ist nichts Konkretes ins Auge gefasst oder gar beschlossen worden. Um die Lage jener Menschen zu verbessern, die zunehmend verarmen, braucht es aber einen Schritt in die richtige Richtung”, so die Gewerkschaften.

Von: luk

Bezirk: Bozen