Medizinischer Notstand

Gewerkschaften und Unternehmer: „Sowohl Gesundheit als auch Arbeit schützen!“

Montag, 09. November 2020 | 15:46 Uhr

Bozen – “Der medizinische Notstand, den wir derzeit erleben, macht deutlich, dass wir stark und vorrangig die Gesundheit der Menschen schützen und die Arbeitsplätze sichern müssen. Gesundheit und Arbeit stehen nicht im Widerspruch – im Gegenteil, sie müssen sich gegenseitig stützen, um sozialen Wohlstand zu sichern“, erklärt der Unternehmerverband Südtirol und die Gewerkschaftsorganisationen CGIL-AGB, SGBCISL, UIL-SGK und ASGB in einer gemeinsamen Pressemitteilung nach einer kurzfristig einberufenen Aussprache zur Bewertung der aktuellen Lage.

„In den Produktionsbetrieben haben wir gemeinsam mit den Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer erstellte Regeln, welche die Sicherheit der Personen garantieren, die dort arbeiten. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften müssen wir alle dafür sorgen, dass die Sicherheitsprotokolle, die kontinuierlich angepasst wurden und deren Wirksamkeit sich in diesen Monaten gezeigt hat, rigoros eingehalten werden. Zugleich müssen wir aber auch dafür sorgen, dass jene, die die Regeln einhalten, nicht bestraft werden und weiterarbeiten können“, so die Gewerkschaften und Unternehmen.

Insbesondere wird große Besorgnis über die Folgen eines eventuellen erneuten Lockdowns für die exportierenden Unternehmen zum Ausdruck gebracht: „Bisher wurde in keiner Region Italiens und in keinem europäischen Land die Produktionstätigkeit gestoppt. Eine derartige Maßnahme nur für das Land Südtirol zu beschließen, würde bedeuten, insbesondere jene Unternehmen zu treffen, die international tätig sind. Werden sie gezwungen, still zu stehen, würden sie sofort von anderen Lieferanten ersetzt und könnten nur schwer die im Ausland verlorenen Kunden zurückerobern. Wir müssen uns über die Konsequenzen einer derartigen Entscheidung bewusst sein: kein Verlustbeitrag kann diese wieder rückgängig machen. Die Arbeit in unseren exportierenden Unternehmen zu verbieten, während im Rest Europas die produzierende Tätigkeit weitergeht, heißt, ihre Existenz und die tausenden Arbeitsplätze, die sie garantieren, zu gefährden!“, warnen CGIL-AGB, SGBCISL, UIL-SGK, ASGB und der Unternehmerverband.

Der Weg, der in den kommenden Wochen gegangen werden muss, könne nur einer sein: „Wir müssen uns alle mit großem Verantwortungsbewusstsein an die Regeln zur Vermeidung der Ansteckung halten. Wir sprechen uns dafür aus, dass deren Befolgung konsequent kontrolliert wird. Zugleich müssen wir uns bewusst sein, dass eine längere und generelle Aussetzung der wirtschaftlichen Tätigkeit nicht haltbar ist, insbesondere aus einem sozialen Blickwinkel. Denn wir würden Arbeitsplätze sowie Einnahmen zur Finanzierung der Sozialleistungen und der Sanität verlieren. In Sicherheit weiter arbeiten ist möglich: riskieren wir nicht die Zukunft unseres Landes!“

Von: mk

Bezirk: Bozen