Von: mk
Bozen – Südtirols Weinberge sind immer stärker durch die Goldgelbe Vergilbung (Grapevine Flavescence doréephytoplasma) bedroht. Die Rebkrankheit breitet sich weiter aus, bei Befall müssen die betroffenen Reben schnellstmöglich gerodet werden – und mitunter der gesamte Weinberg. Deshalb führt das Konsortium Südtirol Wein nicht nur sein Monitoring-Projekt fort, sondern ruft die Weinbauern auch zu äußerster Wachsamkeit auf. Und zur Konsequenz beim Feststellen von Symptomen.
Dieser Tage nimmt das Konsortium Südtirol Wein sein großflächiges Monitoring-Programm der Goldgelben Vergilbung wieder auf, mit dem man den Pflanzenschutzdienst sowie den Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau in deren Anstrengungen zur Bekämpfung der Krankheit unterstützt. „Die Goldgelbe Vergilbung ist derzeit die für unseren Weinbau mit Abstand größte und für viele Winzer auch eine existenzielle Gefahr, eine weitere massive Ausbreitung muss daher mit aller Kraft verhindert werden“, erklärt Andreas Kofler, Präsident des Konsortiums. Dieses hat schon vor zwei Jahren ein Monitoring-Programm gestartet und allein im Vorjahr nicht weniger als 700 Hektar Rebfläche in Südtirol auf die Goldgelbe Vergilbung hin geprüft. Dabei wurden rund 11.000 von Vergilbungskrankheiten befallene Reben festgestellt.
Trotz des großen Aufwandes sowie einer Melde- und Rodungspflicht breitet sich die von der Amerikanischen Rebzikade übertragene Goldgelbe Vergilbung weiter massiv aus. Allein Pflanzenschutzdienst und Beratungsring haben in diesem Sommer bereits 170 symptomatische Rebstöcke beprobt, von denen 31 nachweislich von der Goldgelben Vergilbung befallen waren. Dazu kommt der massive Befall in den Weinbergen des Trentino und anderen norditalienischen Regionen, der bei den Südtiroler Wein-Verantwortlichen erneut die Alarmglocken schrillen lässt.
Allerdings stoßen Pflanzenschutzdienst, Beratungsring und Konsortium Südtirol Wein angesichts der mittlerweile massiven Verbreitung der Rebkrankheit in Südtirol an ihre Grenzen. „Wir schaffen es ganz einfach nicht, alle Rebstöcke in allen Weinbergen auf Symptome hin zu untersuchen“, so Kofler. „Deshalb geht unser Appell an alle Bauern: Behaltet Eure Reben bis mindestens Anfang Oktober im Auge, nehmt jegliches Anzeichen der Goldgelben Vergilbung ernst und rodet bei Symptomen umgehend die betroffenen Rebstöcke samt ihren Wurzeln.“ Dieses Vorgehen, das innerhalb der als Befallszone ausgewiesenen Flächen Pflicht ist und außerhalb dringend angeraten wird, sei zwar ein radikales, aber auch das einzig wirksame, so der Konsortiums-Präsident: „Und es dient in erster Linie dem eigenen Schutz.“ Übersteige der Befall einen bestimmten Prozentsatz, müsse schließlich der gesamte Weinberg gerodet werden.
Typischerweise seien Fälle der Goldgelben Vergilbung an gelblich oder rötlich verfärbten Blättern zu erkennen, die sich am Rand nach unten einrollten. Diese gefährliche Quarantänekrankheit breitet sich in Südtirol von Süden nach Norden aus. Die Zahl der Fälle steigt jährlich exponentiell. Beim Monitoring festgestellte befallene Reben werden mit einem gelb-schwarzen Band markiert und die Ergebnisse zeitgleich mittels einer App in einer Datenbank gespeichert. Die betroffenen Bauern und Kellereien sowie der Pflanzenschutzdienst des Landes und der Beratungsring werden regelmäßig über den Befall informiert.