Von: mk
Bozen – Jedes Jahr verleiht Legambiente Grüne und Schwarze Flaggen für ganz besondere Projekte. So wird das Land Südtirol für den Verkauf eines Grundstücks am Rosengarten und die Erweiterung der Santnerpasshütte getadelt. Lob findet Italiens größte Umweltorganisation hingehen für die Initiative Baumgart zur Inwertsetzung von Südtirols Streuobstwiesen.
Im Rahmen der Kampagne „Carovana degli Alpi“ werden jedes Jahr besonders lobens- und nachahmenswerte Projekte für den Erhalt von Umwelt und der Landschaft sowie besonders mutmachende Initiativen im italienischen Alpenbogen ausgezeichnet.
Legambiente prämiert für das Jahr 2023 in Südtirol die Initiative Baumgart. Dahinter stehen acht ganz unterschiedliche Organisationen: Amt für Natur, Bioland Südtirol, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Eurac Research, Heimatpflegeverband Südtirol, Roter Hahn (Südtiroler Bauernbund), Sortengarten Südtirol und Obstbaumuseum Südtirol. Ziel der Initiative Baumgart ist es, die landwirtschaftliche Kulturform der Streuobstwiesen in Südtirol in all ihren Facetten aufzuwerten, und zwar hinsichtlich ihres kulturellen, kulinarischen, ästhetischen, ökonomischen und ökologischen Wertes. So kürt unter anderem die Initiative Baumgart die schönsten Streuobstwiesen des Landes und berät Gemeinden sowie Private.
Legambiente verleiht dieses Jahr aber auch wieder eine Schwarze Flagge an das Land Südtirol. Die Schwarze Flagge steht für einen Angriff auf Umwelt und Landschaft. Als solchen beurteilt Legambiente den Verkauf eines 900 Quadratmeter großen Grundstücks am Rosengarten durch das Land an Private und die Erweiterung der Santnerpasshütte.
Die alte Hütte wurde abgerissen und rund achtmal so groß wiederaufgebaut. Das Land hat außerdem einen Beitrag von knapp 900.000 Euro gewährt. Die Schwarze Flagge ging im vergangenen Jahr an die Tierser Seilbahn AG und ebenfalls ans Land für die Seilbahnverbindung von Tiers auf die Frommer Alm.
Von Anfang an hatten Dachverband für Natur- und Umweltschutz, AVS, CAI Südtirol, Heimatpflegeverband und Mountain Wilderness den Seilbahnbau als Verschandelung von Umwelt und Landschaft am Fuß des Unesco-Weltnaturerbes Dolomiten abgelehnt. Darüber hinaus stelle, so die Kritik der Verbände und Vereine, die Finanzierung durch das Land mit elf Millionen Euro eine Verschwendung öffentlicher Gelder und eine unverständliche Bezuschussung eines privaten Betreibers dar.