Von: luk
Bozen – Der Wirtschaftsverband hds und die Fachgruppe Mode im hds begrüßen die gestrige Entscheidung der EU-Finanzminister (Ecofin), die Zollbefreiung für Warensendungen unter 150 Euro aus Drittstaaten abzuschaffen und die Maßnahme bereits ab 2026 in Kraft zu setzen.
„Das ist ein längst überfälliges Signal für fairen Wettbewerb“, unterstreicht hds-Präsident Philipp Moser. „Unsere Betriebe hier vor Ort zahlen Steuern, Mieten, Löhne und investieren in Ausbildung und Qualität. Es kann nicht sein, dass gleichzeitig Millionen von Mini-Paketen aus Fernost quasi zoll- und kontrollfrei in den EU-Markt strömen und unsere Unternehmen massiv unter Druck setzen.“ Der hds fordert eine rasche und einheitliche Umsetzung der neuen Regelung in der gesamten EU. „Der Beschluss ist ein erster Schritt und er darf kein Papiertiger bleiben. Weitere Maßnahmen müssen folgen“, so Moser.
Fairer Wettbewerb statt Schieflage zugunsten der Online-Giganten
Der bisherige Freibetrag von 150 Euro wurde von internationalen E-Commerce-Plattformen systematisch genutzt, um den europäischen Markt mit extrem billiger günstiger Ware zu überschwemmen. Für lokale Händlerinnen und Händler – besonders im Modebereich – sei diese Schieflage längst existenzbedrohend, so der hds.
„Wer heute in unseren Orten ein Modegeschäft führt, konkurriert nicht nur mit vielen anderen Playern im Handel, sondern mit anonymen Plattformen am anderen Ende der Welt“, erklärt Markus Rabanser, Präsident der Fachgruppe Mode im hds. „Diese Anbieter spielen nicht nach den gleichen Regeln: Sie profitieren von zollfreien Kleinsendungen, oft zweifelhaften Qualitätsstandards und Preisen, mit denen ein seriöser Fachhandel hier bei uns nicht mithalten kann – und auch nicht mithalten soll.“
Schutz für Verbraucher, Umwelt und Arbeitsplätze
Die Entscheidung der EU sei nicht nur ein wirtschaftspolitisches, sondern auch ein verbraucher- und umweltpolitisches Signal, betont der hds. „Viele Produkte, die im Rahmen des ultra-billigen Onlinehandels in die EU kommen, würden bei einer strengeren Kontrolle wohl nie die Regale eines europäischen Fachgeschäftes erreichen“, so Moser. „Es geht um Produktsicherheit, um Transparenz in der Lieferkette, um Umweltstandards und um die Einhaltung europäischer Regeln bei Verpackungen und Entsorgung.“
Rabanser ergänzt: „Ultra Fast Fashion – Kleidung, die nach wenigen Malen Tragen im Müll landet – zerstört nicht nur Wertschöpfung und Arbeitsplätze, sondern auch das Bewusstsein für Qualität. Wir brauchen eine Kultur des bewussten Konsums, weg vom Wegwerf-T-Shirt, hin zu langlebigen, gut gemachten Produkten – idealerweise aus heimischer oder europäischer Produktion.“
Appell an die Kundschaft
Rabanser richtet abschließend einen Appell an die Kundschaft: „Wir laden die Verbraucherinnen und Verbraucher ein, mit ihrem Einkauf eine bewusste Entscheidung zu treffen: für Qualität statt Wegwerfware, für transparente Lieferketten, für Klima- und Umweltschutz – und für die Geschäfte, die unsere Orte lebens- und liebenswert machen.“




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