Von: mk
Meran – „Reine Schuldzuweisungen bringen nichts und führen höchstens zu unnützen und sinnlosen Polemiken“, reagiert Hansi Pichler, Obmann des Bezirkes Meran/Vinschgau des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV), auf die Aussagen des Meraner Bürgermeisters Paul Rösch, wonach der Tourismus quasi der alleinige Verursacher der Verkehrsprobleme in Meran sei. Der HGV-Bezirk weist solcherart undifferenzierte Anschuldigungen entschieden zurück und erinnert daran, dass auch in Zeiten, wo kaum Gäste unterwegs sind, der Verkehr in und durch Meran eine Zumutung ist.
Selbst laut Aussagen von Bürgermeister Paul Rösch habe der hausgemachte und somit nicht touristische Verkehr in Meran in den letzten fünf Jahren um rund 33 Prozent zugenommen. „Trotz dieser Erkenntnis wird augenscheinlich seitens des Meraner Bürgermeisters immer wieder versucht, den Tourismus als den quasi Alleinverursacher der Staus zu lokalisieren. Solcherart Positionierung ist nichts als billige Polemik. Der Meraner Bürgermeister müsste wissen, welche wirtschaftliche Rolle der Tourismus für die Stadt spielt und dass Meran zahlreiche attraktive Sehenswürdigkeiten besitzt und mit diesen auch gezielt wirbt“, sagt Hansi Pichler.
Eine verantwortungsvolle Stadtregierung müsse mit dem Verkehrsaufkommen generell umgehen können und nicht die Schuld für die Verkehrsbelastung bei jenen oder anderen suchen. „Fakt ist zudem, dass die Bauarbeiten in Meran schlecht koordiniert werden. Zur Erntezeit und zu touristischen Hochsaisons-Zeiten muss es in Bezug auf die laufenden Baustellen geeignete Alternativrouten geben, ansonsten ist der Verkehrskollaps vorprogrammiert“, fordert Pichler. Ebenso unprofessionell sei es, weil augenscheinlich undifferenziert und somit pauschal, dass der Bürgermeister von Meran den Nachbargemeinden von Meran vorwirft, aufgrund deren touristischer Entwicklung die Verkehrsproblematik in Meran deutlich zu verschärfen. „Die Gemeinden Schenna und Tirol haben beispielsweise bereits vor Jahren bewusst entschieden, keine neuen Hotels zuzulassen“, unterstreicht Hansi Pichler.
Statt gegenseitigen Vorwürfen braucht es dringend ein gemeinsam erarbeitetes Mobilitätskonzept, das Meran und alle angrenzenden Gemeinden berücksichtigt. Hansi Pichler fordert deshalb die dringende Realisierung der Nord-Westumfahrung von Meran, den weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und die Schaffung von Vorzugsspuren für die Busse. „Die Gäste benutzen sehr schnell und gerne die öffentlichen Verkehrsmittel, wenn das Angebot und die Qualität stimmen“, betont Pichler. Zudem müssen Alternativen, wie die geplante Standseilbahn nach Schenna und Tirol, Priorität erhalten. Dann sind innovative Mobilitätslösungen Richtung Lana und Algund zu forcieren. „Das Ziel muss sein, den Meraner Raum zu einem Modellgebiet in Sachen Mobilität zu machen. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben“, ist HGV-Bezirksobmann Hansi Pichler überzeugt.