Von: luk
Bozen – Die internationale Spitze der Höhenmedizin und Alpinen Notfallmedizin trifft sich auf Einladung von Eurac Research am 5. April in Bozen, um Forschungsmöglichkeiten im Extremklimasimulator terraXcube auszuloten
150 Höhenmeter unter dem Gipfel des Mount Everest nehmen sich drei Intensivmediziner selbst Blut ab – in einem Selbstversuch zu extremem Sauerstoffmangel im Blut. Chris Imray, Sundeep Dhillon und Daniel Martin erbringen damit den Beweis, dass ein Mensch schwer hypoxische Zustände unter bestimmten Bedingungen folgenlos überleben kann. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie sehr die Forschung in der Höhenmedizin und in der Alpinen Notfallmedizin durch extreme Bedingungen charakterisiert ist. Notfallsituationen am Berg sind schwierig zu erforschen, auch deshalb, weil sie nur schwer reproduzierbar sind. Dabei kommen die Erkenntnisse aus der Höhenmedizin auch Patienten mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder anderen Kreislauferkrankungen zugute.
Neben Imray, Dhillon und Martin treffen sich am 5. April die weltweit führenden Experten der Höhenmedizin und Alpinen Notfallmedizin in Bozen. Ihr Ziel ist es, offene Fragen aus den beiden Forschungsbereichen zu diskutieren und auszuloten, welche Forschungsmöglichkeiten sich durch den terraXcube eröffnen. „Anders als in wissenschaftlichen Konferenzen normalerweise üblich, geht es uns an diesem Tag nicht um Wissensvermittlung. Vielmehr ist eine offene und transparente Ideensammlung unsere Zielsetzung. Wir reden vor allem über das, was wir nicht wissen. Nur das bringt uns weiter“, unterstreicht Hermann Brugger, der Leiter des Instituts für Alpine Notfallmedizin von Eurac Research, das die Konferenz organisiert. „Ein Problem der höhenmedizinischen Forschung ist zum Beispiel, dass wir oft nur sehr kleine Stichproben zur Verfügung haben und daher wichtige Vorgänge im Körper bei Kälte oder geringem Sauerstoff nur wenig erforscht sind. Aus diesem Grund ist der terraXcube auch so interessant für die eingeladenen Experten, weil alle klimatischen Verhältnisse simuliert werden können, die es auf der Erde gibt“, resümiert Brugger.