Von: luk
Mailand/Bozen – Großes Stelldichein gestern und heute im „Palazzo della Regione della Lombardia“ in Mailand, wo zum zweiten Mal der internationale Kongress zur Innovation in der Gesundheitsversorgung stattfand. Vertreter von Politik, Wissenschaftler, IT-Experten und –Firmen, Verantwortliche von Sanitätsbetrieben und Krankenhäusern tauschten sich beim Forum S@lute 2016 über aktuelle Entwicklungen und zukünftige Szenarien aus. Mit am Podium auch der Südtiroler Sanitätsbetrieb vertreten durch Generaldirektor Thomas Schael.
Telemedizin, Datensicherheit, neue Betreuungsmodelle, regionale Vernetzung und Informationsaustausch – die Herausforderungen an die digitale Gesundheitsversorgung der Zukunft ähneln sich in allen Regionen Italien. Unterschiede gibt es oft im Zugang und der Handhabe. Und den erreichten Ergebnissen bei der Implementierung der einzelnen Informationssysteme. Wobei Südtirol hinsichtlich der landesweiten Informatisierung des Sanitätsbetriebes eindeutig Aufholbedarf hat.
Umso mehr konnte Generaldirektor Thomas Schael im Vergleich mit den Regionen Italiens mit dem strategischen IT-Masterplan des Betriebes punkten. Dieser sieht eine einheitliche Informatisierung sowohl für die Krankenhäuser des Landes als auch die Gesundheitsversorgung vor Ort vor und plant wichtige Neuerungen bei den bürgerrelevanten Diensten (App della Salute, Online-Befunde, Online-Vormerkung). Thomas Schael betonte, dass der IT-Masterplan weit mehr als ein Bereichsplan ist: „Um ihn umzusetzen müssen wir auch den Sanitätsbetrieb reorganisieren und ihn tatsächlich zu einem einzigen Betrieb zusammenführen. Der Masterplan ist für uns ein Hebel, um Veränderung und Innovation im Betrieb voranzubringen und zu beschleunigen.“
Voraussetzung hierfür ist auch die Grundlagenfinanzierung von Seiten der Südtiroler Landesregierung von rund 30 Mio. Euro im Dreijahreszeitraum. „Die gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung im vergangenen Jahr ist nicht selbstverständlich“, erläuterte Schael der nickenden Hörerschaft. „Insbesondere ist es uns gelungen, bei der Politik Verständnis für Investitionen im IT-Bereich zu wecken; ich bin dankbar für zusätzlichen Mittel zur Informatisierung.“
Den bereits aufkommenden Hoffnungen auf eine künftige Wiederverwenung der in Südtirol über die SAIM entwickelten Integrierten Digitalen Patientenakte (Cartella clinica integrata) erteilte Schael aber eine klare Absage: „Man sollte sich hier nicht allzu große Hoffnungen machen, denn ‚Wiederverwendung‘ ist mit Anpassungsarbeiten und damit Kosten verbunden. Außerdem macht sich der Wiederverwender abhängig vom Entwickler, dies sollte mitbedacht werden.“
An der Veranstaltung nahmen auch Christian Steurer, Direktor der EDV-Abteilung, und Christian Schatzer, Verantwortlicher für Innovation und Projektmanagement im Betrieb, teil. In gesonderten Einheiten wurden weitere wichtige Projekte des Sanitätsbetriebes vorgestellt (Telemedizin; Integrierte Logistik). Der Sanitätsbetrieb nutzte die Anwesenheit von vielen Klinikern und IT-Fachkräften auch, um für Neuanstellungen zu werben.
Erfreulicher Höhepunkt am Ende des Tages: Der Sanitätsbetrieb erhielt für den IT-Masterplan des Betriebes die Auszeichnung für klinische Innovation („diploma e targa“ nella categoria Innovazione nel campo clinico sanitario). Aus über 100 Einsendungen in 6 verschiedenen Kategorien hat die Jury das Projekt italienweit als eines der 3 Siegerprojekte ausgewählt.