Von: bba
Meran – Vergangene Woche tagte das Jugendparlament zur Alpenkonvention in der Kurstadt. Ganz nach dem Motto „Wir kämpfen für unsere Zukunft“ redeten und diskutierten sich insgesamt 80 Delegierte aus sieben verschiedenen Alpenländern die Köpfe heiß. Das Ziel: konkrete Forderungen zum Umgang mit dem Klimawandel auszuarbeiten.
Höhepunkt der einwöchigen Parlamentssimulation des Jugendparlaments zur Alpenkonvention (YPAC) in der vergangenen Woche war der Donnerstag. Es waren an diesem Tag nicht die Stadträte, die im Meraner Gemeindesaal ihrer Arbeit nachgingen. Der Saal war für die Generalversammlung der 80 Delegierten des Jugendparlaments zur Alpenkonvention reserviert.
Seit Dienstag hatten die Jugendlichen an insgesamt 16 Resolutionen gearbeitet. Am vergangenen Donnerstag mussten sich die Jungdelegierten auf zehn Beschlüsse einigen. Wie solle man mit der unzumutbaren Hitze in den Städten umgehen? Wie könne man das Regenwasser besser nutzen? Soll das Wahlalter herabgesetzt werden? Das waren nur einige Fragen von vielen, über die die 15- bis 18-Jährigen sich mitunter hitzige Diskussionen in der Meraner Gemeindestube lieferten. Denn nur die zehn besten Beschlüsse dürfen diese Woche den Ministern der Alpenkonferenz in Innsbruck vorgelegt werden. Erst am frühen Donnerstagabend kamen die Jungdelegierten auf einen gemeinsamen Nenner. Am Ende waren es nicht zehn, sondern neun Resolutionen. Alle sauber ausformuliert, in englischer Sprache.
Madeleine Rohrer, Stadträtin für Umwelt und Stadtplanung der Gemeinde Meran, bezeichnete die mehrere Stunden dauernde Diskussion der Jungparlamentarier im Meraner Gemeindesaal als sehr dynamisch. Sie sehe es als ihre Aufgabe an, die Forderungen der Jugendlichen aus den sieben Alpenstaaten in die Stadtplanung mit einzubringen.
Auch der Meraner Bürgermeister Paul Rösch lobte den Einsatz der Jungdelegierten, die sich eifrig für ihre Zukunft einsetzen. „Eine Politik der Partizipation muss gelebt werden“, sagt Rösch. Als Politiker und Stadtverwalter wolle er die Anliegen der Jugendlichen und ihre Ideen ernst nehmen, damit die Stadt für alle attraktiv und lebenswert bleibe.
Nach Angaben von Teilnehmern waren die Diskussionen zum Teil recht hitzig. Armando Xoxi, Delegierter der Südtiroler Delegation, sagte selbstkritisch, die Schülerinnen und Schüler seien sich nicht immer einig gewesen. Daher habe die Generalversammlung bis in den frühen Abendstunden gedauert.
Am Tag darauf – anlässlich der Abschlussveranstaltung des Jugendparlaments zur Alpenkonvention an der austragenden Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie“ (FOS) in Meran – wurden die von den Jugendlichen gefassten neun Resolutionen zum Umgang mit dem Klimawandel Landeshauptmann Arno Kompatscher und EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann übergeben. Auch der Meraner Bürgermeister Paul Rösch und Stadträtin Rohrer erhielten eine Kopie derselben. Landeshauptmann Kompatscher versicherte: „Wir können nicht mehr über den Klimawandel diskutieren. Wir müssen jetzt reagieren und handeln!“.
Unterstützt wurden die Jungdelegierten in ihrem Vorhaben, Lösungsvorschläge für den Klimawandel auszuarbeiten, von keinem Geringeren als Georg Kaser, dem renommiertesten Klimaforscher der Welt. „Kämpft für eure Zukunft!“, so Kaser am Ende seiner einstündigen Ausführung zum Klimawandel anlässlich der Abschlussveranstaltung des Jugendparlaments zur Alpenkonvention an die Jugendlichen gerichtet.
Am Mittwoch dieser Woche werden die neun gefassten Resolutionen den Ministern der Alpenkonferenz in Innsbruck vorgelegt. Dann liegt es in den Händen der Politiker, inwieweit die Beschlüsse umgesetzt werden oder nicht. Inwieweit die Forderungen von über 80 Jugendlichen aus sieben Alpenstaaten ernst genommen werden oder wie heiße Luft verdampfen.