Von: luk
Bozen – “– Barrieren + Lebensqualität“ – unter diesem Motto stand heute (13. Oktober) die Abschlussveranstaltung der Sensibilisierungskampagne “Barrierefrei – ich bin dabei”, die das Landesressort für Gesundheit und Soziales gemeinsam mit dem Dachverband für Gesundheit und Soziales, dem Blindenzentrum, dem Gehörlosenverband, der Arche, der Sozialgenossenschaft IndependentL. und dem Elternverband gehörloser Kinder vor drei Jahren gestartet hatte, um auf architektonische Barrieren aufmerksam zu machen. An der Kampagne beteiligt waren auch die Oberschulen für Bauwesen “Peter Anich” und “A. e P. Delai”. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern jener Klassen, die sich mit dem Thema Barrierefreiheit beschäftigt haben und ihren jeweiligen Fachlehrerinnen sowie den Direktorinnen Ingrid Keim und Paola Burzacca und mit der Direktorin des Amtes für Menschen mit Behinderung, Luciana Fiocca, zog Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker heute Bilanz.
“Mit dieser Kampagne, die sich über drei Jahre gezogen hat, konnten wir das Gefühl dafür, was eine Barriere ist, verändern – sowohl bei den Bürgern selbst als auch bei den Verantwortlichen in der Verwaltung und bei denen, die die Gebäude planen”, sagte Stocker und zeigte sich zuversichtlich, dass der barrierefreie Zugang zu einem Gebäude in Zukunft schon in der Planungsphase stärker berücksichtigt werde. Zuversichtlich sei sie auch deshalb, weil sich viele junge Menschen mit Begeisterung an der Kampagne beteiligt haben, sagte Stocker und verwies auf die Projekte, die mit den beiden Schulen für Bauwesen, aber auch mit anderen Partnern, umgesetzt werden konnten. Stocker wies auch darauf hin, dass es in den vergangenen drei Jahren sowohl bei öffentlichen Bauten – als Beispiele nannte sie die Hotelfachschule Savoy in Meran und den Bozner Bahnhof – als auch bei vielen Privathäusern Veränderungen hin zu mehr Barrierefreiheit gegeben habe. “Besonders erfolgreich war die Aktion ‘barrierefreier Teppich’, mit der wir aufgezeigt haben, welchen Radius es braucht, damit sich ein Rollstuhlfahrer bewegen kann”, zeigte sie sich erfreut.
Als ersten Erfolg der Sensibilisierungskampagne wertete Stocker auch die Steigerung der Anträge für die fachliche Beratung. Es sei jedoch nicht nur die Zahl der Anträge gestiegen, auch die Art der Fragen habe sich verändert, wusste sie zu berichten. So sei es vielen nicht mehr einfach darum gegangen, dass ein Projekt den Bestimmungen entspricht, sondern vermehrt auch darum, ein wirklich möglichst barrierefreies Projekt zu verwirklichen. In den vergangenen Jahren wurden durchschnittlich 281 Ansuchen für einen Beitrag des Landes für die Beseitigung architektonischer Barrieren gestellt, insgesamt gewährte das Land jedes Jahr Beiträge in Höhe von 2,4 Millionen Euro.
Die Direktorin der Oberschule für Bauwesen “A. e P. Delai”, Paola Burzacca, erläuterte das Projekt, das die Schüler der Klassen 1A und 1B im vergangenen Jahr durchgeführt hatten. Dabei setzten sie sich mit architektonischen Barrieren, aber auch mit Hindernissen für sehbehinderte Menschen auseinander und schauten sich die Gesetzgebung für den Bereich an. Im Anschluss bauten sie Modelle der einzelnen Stockwerke ihrer Schule nach erklärten diese in der Legende auch in Braille-Schrift. “Ob jemand behindert wird, wird in der Planung entschieden”, stellten die Schüler fest. Auch Ingrid Keim, Direktorin der Oberschule für Bauwesen “Peter Anich”, stellte das Projekt vor, das die Schüler der vierten Klasse durchgeführt haben. Es ging darum, einen Bauernhof so zu sanieren oder neu zu bauen, dass nicht nur die Wohnung des Eigentümers barrierefrei zugänglich ist, sondern auch mehrere Zimmer bzw. Wohnungen für Urlaubsgäste.