Verband der Seilbahnunternehmer fordert: Fakten müssen gelten

„Keine wirtschaftlichen, sondern objektive Gründe“

Donnerstag, 26. November 2020 | 09:58 Uhr

Bozen – Der Südtiroler Verband der Seilbahnunternehmer erwartet sich eine faire, auf Fakten basierende Entscheidung zur Öffnung der Skigebiete. Wie Präsident Helmut Sartori erklärt, hat der Verband der Politik schon vor Wochen einen Leitfaden für ein Sicherheitsprotokoll übermittelt. Dieses sieht für jedes Skigebiet eine Gäste-Obergrenze sowie die Reduzierung der Förderleistung von Seilbahnen und Umlaufbahnen von 50 Prozent vor. Die Einschränkungen sind erforderlich, um alle weiteren Abläufe sicher gestalten zu können.

Laut Präsident Helmut Sartori kann der Kauf des Skipasses verstärkt über den Vorverkauf und nicht an den Kassen erfolgen. Durch die Gäste-Obergrenze und die reduzierte Förderleistung werden Warteschlangen an den Aufstiegsanlagen zum größten Teil vermieden, in Restaurants und Skihütten gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie in allen Gastbetrieben auch, Après Ski wird in der heurigen Saison nicht stattfinden und das Tragen von chirurgischen Masken ist in den Kabinenbahnen Pflicht.

„Somit erfüllen die Betreiber der Aufstiegsanlagen sämtliche Auflagen, die auch im öffentlichen Personennahverkehr gelten, mit dem wesentlichen Unterschied, dass Fahrten in Seilbahnen und Umlaufbahnen deutlich kürzer sind als in Bussen, Zügen oder Flugzeugen“, erklärt Sartori. Die rein sportliche Aktivität findet ohnehin im Freien statt, auf Ski-Pisten, die wiederum aufgrund der Obergrenze und reduzierten Förderleistung den Skifahrern großzügig viel Raum bieten.

Die Betreiber der Aufstiegsanlagen argumentieren also nicht, dass der Skibetrieb unter allen Umständen aufrecht bleiben muss, um das wirtschaftliche Überleben zu garantieren, sondern sie stellen die Sicherheit und Gesundheit der Gäste in den Vordergrund und nehmen bewusst auch wirtschaftliche Abstriche in Kauf. Genau deshalb erwarte sich der Verband, dass die Politik auf die Fakten achtet.

Sartori: „Wenn die römische Regierung auf diese Fakten erwidert, dass nicht das Skifahren das eigentliche Problem sei, sondern das Drumherum, müssen wir die Frage stellen, warum die Menschen dann beispielsweise auch Busse, Bahn und Flugzeuge nutzen, sich in den Städten frei bewegen und Einkaufszentren besuchen dürfen. Natürlich gelten auch da Sicherheitsauflagen – aber diese werden dann auch akzeptiert.“

Wenn die Aufstiegsanlagen, die im Winter der Motor der Südtiroler Wirtschaft sind, trotz Einhaltung der Sicherheitsprotokolle geschlossen bleiben müssen, weil auf staatlicher oder europäischer ein grundsätzliches Verbot ausgesprochen wird, im Sinne sozusagen eines quasi symbolischen Zeichens, muss die Politik eine Lösung finden, um den daraus resultierenden wirtschaftlichen Schaden zu ersetzen, fordert Sartori.

Der Verband der Seilbahnunternehmer Südtirols, dessen Mitgliedsbetriebe 2.200 Mitarbeiter beschäftigen und fast 90 Prozent ihres gesamten Umsatzes von rund 370 Millionen Euro im Winter realisieren, dankt der Landesregierung für die bisherige Unterstützung und bestärkt sie, die Argumente gegenüber der römischen Regierung mit Nachdruck.

Von: mk

Bezirk: Bozen