Von: Ivd
Bozen – Das jährliche Treffen der Kommission Naturschutz & alpine Raumordnung des Club Arc Alpin (CAA), kurz KONSAR, wurde dieser Tage in der Landesgeschäftsstelle des AVS in Bozen ausgetragen. Die Naturschutzbeauftragten der alpinen Vereine im Alpenraum tauschten sich über die Arbeit ihrer Verbände im Bereich Klima-, Naturschutz und Umweltbildung aus.
Positionspapiere, Alpenkonvention und Jahresberichte
Am Sitzungstag lag der Schwerpunkt auf der Überarbeitung des gemeinsamen Positionspapiers zur Windkraft. Anschließend gab es verschiedene Berichte aus den Gremien und Arbeitsgruppen der Alpenkonvention, an denen der CAA bzw. einzelne Mitgliedsorganisationen (zum Beispiel der DAV in der Arbeitsgruppe Raumplanung), als Beobachter vertreten sind. Mitglieder des CAA sind die Alpenvereine Deutschlands, Österreichs, der AVS, der CAI, der Französische Alpenverein, der Schweizer Alpen Club, der Slowenische Alpenverein und der Liechtensteiner Alpenverein.
Barbara Ernst, seit dem Frühjahr Präsidentin des CAA, war erstmals bei einer KONSAR-Sitzung dabei. Sie nutzte die Gelegenheit des persönlichen Kennenlernens, um sich über die Arbeit der Kommission zu informieren und sich mit den Beteiligten auszutauschen.
Die Olympischen Spiele Cortina-Mailand finden in wenigen Wochen statt und werden – trotz gegenteiliger Versprechen – nur wenig Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit bringen – darüber waren sich die Sitzungsteilnehmer einig. Die CAA-Verbände haben in Zusammenarbeit mit CIPRA International und anderen Umweltverbänden ein Positionspapier mit Forderungen für künftig nachhaltigere, ressourcenschonendere sportliche Großevents (zum Beispiel Olympia, Weltcups) erarbeitet, das in Kürze der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.
Das Vorstellen der Jahresberichte ist fixer Bestandteil der KONSAR-Sitzung. Zu den wichtigsten in den Verbänden behandelten Themen gehört der (teilweise beschleunigte) Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Als Beispiele wurden Photovoltaikparks im Gebirge der Schweiz, die Errichtung eines riesigen Speichers für ein Pumpspeicherkraftwerk im Platzertal/Tirol oder eine mögliche Neuauflage für ein Windpark-Projekt in den Brennerbergen genannt.
Die Verbände setzen eigene Maßnahmen für den Klimaschutz. Der DAV initiiert wieder die „Freie Nacht fürs Klima“ auf ausgewählten Schutzhütten, bei der Gäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, die erste Nacht kostenlos schlafen. Der SAC hat Daten zu Treibhausgasemissionen aus tierischen Produkten recherchiert, welche die gemeinsame Ausbildungsunterlage zur vegetarischen Ernährung in den alpinen Vereinen ergänzt.
Besucherdruck in Hotspot-Gebieten
Mehrere Verbände berichteten über den lokal massiven Besucherdruck in den Bergen – Stichwort „Overtourism“. Dieses Phänomen war im heurigen Sommer in Südtirol stark spürbar. Mit der Errichtung eines Drehkreuzes mit Bezahlfunktion an einem Wanderweg, welcher zum Foto-Hotspot Seceda in Gröden führt, wurde wohl die „Spitze des Eisbergs“ sichtbar.
Die Kommission befasste sich auch mit der Planung fürs kommende Jahr: Man will sich neben Klimaschutz, erneuerbaren Energien und Besucherlenkung auch mit den Vorgaben der „nature restoration law“ und deren Implementierung in den EU-Mitgliedsstaaten befassen.




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