Von: bba
Bozen – Der Bedarf an professionell fundiert ausgebildeten Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern ist größer denn je, aber das Image des Berufs hat vor allem während der Pandemie gelitten: Überstunden, hohe Arbeitslast, Suspendierungen für Wissenschaftsverweigerern auf der einen Seite, als Helden gefeiert auf der anderen. Die breite Bevölkerung hat oft eine unklare Wahrnehmung was das heutige Berufsbild eines Krankenpflegers betrifft und welche Rolle er:sie im heutigen Gesundheits- und Sozialsystem spielt. Die Auswirkungen sind weitreichend und haben u.a. einen Mangel an Nachwuchs zur Folge.
Vertreter unterschiedlichster Bereiche haben sich nun an einen Tisch gesetzt, um dieses brisante Thema zu diskutieren und nach konstruktiven Lösungsansätzen zu suchen. Allen voran Pflegedirektorin Dr.in Marianne Siller, Präsidentin der Berufskammer der Krankenpfleger Dott. Mag. Liliana Favari, die Koordinatoren des Studiengangs an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Ph.D. Franco Mantovan und Dott. Mag. Patrizia Maini samt einer Gruppe an Studenten und Studentenvertreter und Vertreter der Gewerkschaften ASGB, SGBCISL und NursingUp.
Was macht den Wert eines Krankenpflegers aus? Warum braucht es ein dreijähriges akademisches Studium, um einen Qualitätsstandard im Gesundheits- und Sozialwesen zu gewährleisten und wie kann man Anreize schaffen, das Berufsbild anzuerkennen und junge Leute zu motivieren diesen Berufsweg einzuschlagen? Fragen wie diese standen beim Runden Tisch zur Debatte.
Bzgl. Anreize wird als eine Möglichkeit auf unterschiedlichen Ebenen immer wieder die Errichtung von Außenstellen der Claudiana gegebenfalls mit Ferndidaktik in peripheren Gemeinden eingebracht, um das Ausbildungsangebot auch in die Wohnortsnähe zu bringen. Die anwesenden Studenten bevorzugen klar eine zentralisierte Universitätsausbildung in Bozen. Dies ermögliche es Ihnen ein richtiges Universitätsleben zu haben, das durch soziale Beziehungen mit Gleichaltrigen und Dozenten, sowie durch einen kulturellen Austausch, insbesondere in sprachlicher Hinsicht, gekennzeichnet ist. Die Studenten berichten nämlich, dass sie gerade durch den täglichen Austausch in der Aula, in den Pausen und in geselligen Momenten ihre nicht muttersprachlichen Kenntnisse verfeinern können. Und genau diese Zweisprachigkeit ist einer der größten Vorzüge des bilingualen Studiums von Gesundheitsberufen an der Landesfachhochschule Claudiana in Bozen.
Den Studentenvertretern zufolge muss jedoch die Infrastruktur des Universitären Ausbildungszentrums Claudiana verbessert werden, insbesondere durch die Bereitstellung einer Mensa und von Studien- und Sozialräumen. Ein Vorschlag der als essenziell erachtet wird, um die Etablierung eines „Studenten-Campus“ zu fördern. Zusätzlich, so die Studentenvertreter, bedarf es einer Erweiterung von erschwinglichen Unterkunftsmöglichkeiten in Bozen. Auch könnten die Praktikumsgelder noch erhöht und die Praxisbegleitung weiter verbessert werden. Die anwesenden Studenten haben also sehr klare Vorstellungen davon, was das Studium an der Landesfachhochschule Claudiana noch attraktiver machen könnte.
Um das Image bei der Bevölkerung zu erneuern, schlagen die Studenten eine Aufklärungskampagne vor. Sie sind motiviert durch Besuche an Oberschulen wesentlich dazu beizutragen und über ihre Erfahrungen, ihr Studium und ihre späteren vielseitigen Arbeitsmöglichkeiten berichten zu wollen.