Von: bba
Bozen – Der KVW Vorstand hat sich mit der Situation der Familien befasst. Die fehlende Sommerbetreuung bringt Familien mit Kindern in Schwierigkeiten, doch COVID-19 ist nicht vorbei und Kinderbetreuung deswegen allgemein hoch riskant.
“Die vergangenen Monate waren für viele Familien im Land eine harte Zeit der großen Herausforderungen. Mit viel Einsatz, Aufwand und auch Entbehrungen haben sie versucht, die Zeit bis zum Schulende gut zu verbringen. Zwischen Homeoffice, Kurzarbeit oder Zeitausgleich der Eltern, Homeschooling, Haushalt und Kinderbetreuung haben viele ihr bestes gegeben. In den nächsten Wochen und im Sommer wird es nicht leichter, denn Covid-19 bleibt eine Gefahr und die riskante Sommerbetreuung ist daher abgesagt worden. Die Landeskindergärten bieten keine Dienste an, die Gemeinden und privaten Anbieter versuchen nun ihre Angebote auszudehnen”, meint der KVW.
“Viele arbeitende Familien mit Kindern stehen vor der Anforderung, elf Wochen Sommerferien zu überbrücken. Das ist zwar jeden Sommer so, aber heuer ist es in besonderen Maßen ein Problem. Eltern haben ihren Jahresurlaub in manchen Fällen schon aufgebraucht oder können nicht wie geplant Urlaube im Sommer nehmen. In der vergangenen Sitzung des KVW Vorstands wurde der Umstand kritisiert, dass es keine einheitliche Unterstützung im Land gebe, die den besonderen Herausforderungen der derzeitigen Zeit angepasst wäre. Dass sich einige öffentlich Bedienstete der Schule, Musikschule und Kindergärten freiwillig und ohne jegliche Bezahlung für einen Dienst im Sommer für eine oder zwei Wochen gemeldet haben, ist in der Realität dann aber schwer zu koordinieren und unsicher, um damit eine gesicherte und kontinuierliche Betreuung für die Eltern anbieten zu können”, so der KVW.
„Die Sommerbetreuung liegt wie jeden Sommer in der Hand der Gemeinden und privaten Anbieter“, stellen Ursula Thaler und Helga Mutschlechner vom KVW Vorstand fest. “Nur in diesem Jahr sind die Herausforderungen für die Familien und für die Anbieter andere. Arbeitende Eltern haben ihren Jahresurlaub oft schon aufgebraucht und wissen nicht, wie es im Sommer nun weiter gehen soll. Wer keine Oma oder keinen Opa als Betreuungshilfe hat, der ist meistens in einer besonders schwierigen Situation. Es muss doch auch Aufgabe der Landespolitik sein, sich aktiv und engagiert für die Familien und ihre Bedürfnisse einzusetzen und in dieser besonderen Zeit auch besondere Angebote zu schaffen oder zumindest die Rahmenbedingungen so zu setzten, dass Angebote für Familien geschaffen werden können. Der Einsatz für die Wirtschaft, für die Öffnung der Grenzen und den Neustart des Tourismus ist auch gegeben und ist wichtig für uns alle. Aber Wertschätzung den Familien gegenüber drückt sich durch rasche, unbürokratische finanzielle Unterstützung und ganz konkrete Angebote aus, die sie für die Sommerbetreuung ihrer Kinder dringend benötigen“, sind Thaler und Mutschlechner überzeugt.
Angesichts neuester Studien, die nachgewiesen haben, dass Kinder gleichermaßen wie Erwachsene COVID-19 übertragen können, ist eine Kinderbetreuung trotz des emotional hochgeladenen Themas, nach wie vor hoch riskant. Da Kinder keinen Abstand halten, könnten solche Initiativen schnell im Herbst einzusetzendes Lehr- und Kindergartenpersonal gesundheitlich angreifen. Nicht von ungefähr gelten Berufe wie Kindergärtnerin und Lehrerin als hoch gefährdet, was eine Ansteckung mit COVID-19 anbelangt. Da es im Herbst zu keiner Aufstockung des Personals kommt, sollte von Experimenten im Sommer tunlichst abgeraten werden.