Von: luk
Bozen – Einen Überblick über Maßnahmen und Leistungen, mit denen im Jahr 2020 Bürger und Familien unterstützt wurden, boten heute (3. März) Landesrätin Waltraud Deeg gemeinsam mit den Direktorinnen Michela Trentini (Soziales), Carmen Plaseller (Familie) und ASWE-Direktor Eugenio Bizzotto. “Hinter den Zahlen, die wir heute vorstellen, stehen viele engagierte Menschen, in öffentlichen und öffentlich finanzierten Diensten, haupt- und ehrenamtlich Tätige, die dazu beitragen, dass das soziale Netz auch im Pandemiejahr das leisten kann, was es muss”, betonte Landesrätin Deeg. Wie wichtig das Netz an sozialen Leistungen ist, gehe auch aus der Astat-Einkommensstudie 2018 hervor: “Vieles greift unterstützend; wobei wir wissen, dass wir weitere Unterstützung anbieten müssen, um dieses Jahr gut zu meistern”, sagte Deeg. Ergänzt werde diese von den Beratungsleistungen, auch von privaten Partnern, die das soziale Netz ebenfalls wesentlich mittragen.
Insgesamt 69,89 Millionen Euro gingen im Vorjahr als direkte finanzielle Leistungen an Familien, hinzu kamen 26,7 Millionen Euro an Sonderleistungen sowie 44,9 Millionen Euro an regulären Leistungen der Finanziellen Sozialhilfe. Auch das Pflegegeld ist eine wichtige finanzielle Unterstützung für pflegebedürftige Menschen, insgesamt 242,67 Millionen Euro wurden dafür bereitgestellt. “Besondere Herausforderungen brauchen besondere Lösungen”, ist Deeg überzeugt. “Es ging uns darum, den Menschen möglichst schnell und unmittelbar finanziell zur Seite zu stehen”, führte Abteilungsdirektorin Trentini aus. Darum wurden 26,7 Millionen Euro in Form von Covid-19-Soforthilfen ausbezahlt. Zudem haben 2472 Begünstigte das Soziale Mindesteinkommen (insg. 7,6 Millionen Euro) sowie 12.237 Begünstigte der Beitrag für Miete und Wohnungsnebenkosten (insg. 37,3 Millionen Euro) bezogen.
Familien: Über 69 Millionen als direkte finanzielle Unterstützung
Viele Familien mussten durch die unerwartet lange Schließung von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen im März 2020 ihren Familienalltag umorganisieren. “Es war uns wichtig, dass die Kleinkindbetreuung beim Südtiroler Sonderweg ab Mitte Mai mit einer Basisbetreuung den Familien zur Verfügung steht”, führte Landesrätin Deeg aus. Auch bei der zeitweisen Schließung im November und jener im Februar 2021 war dies wieder eine wichtige Unterstützung für jene Eltern, die ihrer Arbeit nachgehen mussten und keine alternative Betreuungsmöglichkeit nutzen konnten. Durchschnittlich 33 Prozent der Kleinkinder wurden in diesem Zeitraum in Kitas, Hort und Tagesmutterdienst betreut. Im November 2020 hatten 20 bis 25 Prozent der Familien das Angebot genutzt.
Auch die zahlreichen Angebote der Sommerbetreuung waren eine wichtige Errungenschaft, die dank des guten bestehenden Netzwerkes mit den Partnerorganisationen und den Gemeinden 2020 flexibel und innerhalb kürzester Zeit an die neuen Gegebenheiten angepasst wurden. “Dank der Budgetaufstockung von 13 auf knapp 19 Millionen Euro konnte der Mehraufwand von Landesseite abgegolten werden. Unser Ziel ist es, auch für diesen Sommer die Elterntarife möglichst günstig zu halten”, sagte Familienagentur-Direktorin Plaseller.
Bei den Familienleistungen hat es im Vorjahr einige Neuerungen im Sinne der Familien gegeben: So wird seit diesem Jahr das Landesfamiliengeld länger ausbezahlt, wenn das Kind aufgrund der Altersgrenze von drei Jahren noch nicht den Kindergarten besuchen kann. Familien haben zudem ab sofort 180 anstelle der bisherigen 90 Tage Zeit, um die Familienleistungen des Landes anzusuchen, um diese unmittelbar beziehen zu können. Schließlich kann noch bis Ende April um die Erneuerung des Landeskindergeldes 2021 angesucht werden. Informationen zu den einzelnen Leistungen gibt es online unter www.provinz.bz.it/ familiengelder.
Im Vorjahr wurden insgesamt rund 32,5 Millionen Euro an Landeskindergeld und 33,6 Millionen Euro in Form des Landesfamiliengeldes an Südtiroler Familien ausbezahlt. Weitere Gelder standen jenen Eltern zu, die in ihren Erziehungszeiten Rentenbeiträge (freiwillig oder als Pflichtbeitrag) einbezahlt haben. So wurden insgesamt 1805 Begünstigte mit insgesamt 3,2 Millionen Euro unterstützt. Für Landesrätin Deeg gilt es, diese Maßnahme weiter bekannt zu machen: “Diese Beiträge tragen aktiv dazu bei, der Altersarmut von Frauen vorzubeugen.” Man müsse heute schon an morgen denken, vor allem dann, wenn die eigene berufliche Tätigkeit aus Gründen der Betreuung der Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger ausgesetzt wird.
Pflegegeld: Unterstützung vor allem für die Pflege zu Hause
Beiträge für die rentenmäßige Absicherung gibt es auch für pflegende Angehörige. Im Vorjahr wurden dazu 443 Gesuche eingereicht. Auch hier umfasst die öffentliche Unterstützung sowohl Einzahlungen ans Nationale Institut für Soziale Fürsorge (NISF/INPS), als auch in private Zusatzrentenfonds. Pflegebedürftigen Menschen selbst steht mit dem Pflegegeld ebenfalls eine finanzielle Unterstützung zu, die anhand des Pflegeaufwandes und einer entsprechenden Einstufung in Pflegestufen bemessen wird. Ein Großteil der Pflegegeldempfänger wird zu Hause gepflegt, rund 40 Prozent erhalten dabei Unterstützung durch den Hauspflegedienst; 60 Prozent werden von einer Pflegehilfe (Badante) oder Familienangehörigen gepflegt. “Man kann beobachten, dass die Bezieher des Pflegegeldes vor allem zwischen 80 und 90 Jahre alt sind und die Zahlen weiter zunehmen”, informiert ASWE-Direktor Bizzotto. Die Gesamtausgaben beliefen sich im Jahr 2020 auf rund 242,7 Millionen Euro.
Finanzielle Unterstützungsleistungen gibt es zudem für Zivilinvaliden, Zivilblinde und Gehörlose. 42,8 Millionen Euro wurden als Renten und Zulagen ausbezahlt. Auch in diesem Bereich gab es weitere Verbesserungen, vor allem für Zivilinvaliden mit einem sehr geringen Einkommen sowie bei der erstmaligen Beantragung der Invalidenrente. Daten und Details dazu sind auf der Übersichtsseite der Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung, dem ASWE-Dashboard, abrufbar.