Klausurtagung der Südtiroler Bäuerinnenorganisation

“Landwirtschaft mit viel Courage”

Freitag, 26. Februar 2021 | 22:30 Uhr

Bozen – “Die Bäuerinnen schaffen vieles, vor allem schaffen sie es, mit viel Courage die Landwirtschaft mitzugestalten. In Zukunft sollen sie mehr in den Gremien und Vorständen mitschaffen, damit sie nicht nur den Betrieb, sondern auch die Landwirtschaft innovativ mitgestalten”, so die Botschaft bei der heurigen Klausurtagung der Südtiroler Bäuerinnenorganisation.

„Wir werden nicht müde die Bäuerinnen zu ermutigen, sich in Gremien und Vorständen einzubringen, damit sie sich in ihrer Rolle als Unternehmerin und als Mitarbeiterin am Hof für ihre Bedürfnisse und Anliegen einsetzen können, haben wir die Courage dazu!“, plädiert Landesbäuerin Antonia Egger bei der SBO-Klausurtagung am 25. Februar. Sie fand heuer online statt.

“Die Rolle der Frau am Hof hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert: immer mehr Frauen übernehmen ihren elterlichen Hof, der Bauernhof wird von beiden partnerschaftlich im Nebenerwerb bewirtschaftet oder üben einen Nebenerwerb am Hof aus – Urlaub auf dem Bauernhof, Hofschank, Schule am Bauernhof, Kinder- und Seniorenbetreuung, soziale Dienstleistungen et cetera. Bäuerinnen schaffen Landwirtschaft, sie schaffen tagtäglich alles unter einen Hut zu bringen. Die Bäuerinnenorganisation sieht hier ihre Aufgaben, den Frauen am Hof Wege zu ebnen, die eine Vereinbarkeit zwischen Arbeit, Hof und Familie ermöglichen”, so die SBO.

“Gerade deshalb ist es wichtig, dass auch die Frauen in Führungspositionen sitzen. Frauen hätten eine andere Sicht, die bräuchte es auch in den Verwaltungsräten der Genossenschaften”, so Paulina Schwarz Geschäftsführerin PRONORM Consulting, Mitglied Verwaltungsrat und Vollzugsausschuss Raiffeisenverband Südtirol und vom Arbeitskreis “Frauen in der Führung von Genossenschaften”. Sie war bei der Klausurtagung als Referentin zu Gast und plädierte in ihrem Vortrag Frauen in Verwaltungsvorständen zu motivieren. “Es gibt insgesamt 16.549 landwirtschaftliche Betriebe, 16,6 Prozent davon sind Frauenunternehmen, in den Verwaltungsräten der landwirtschaftlichen Genossenschaften sitzen aber nur eine Handvoll Frauen”, so Paulina Schwarz: „Wenn wir möchten, dass sich das ändert, braucht es Frauen an vorderster Front!“

Zu Gast war auch Prof. Matthias Gauly (Freie Universität Bozen), der zum Thema “Die LandwirtINschafft” referierte. Bäuerinnen leisteten vieles, sie seien zeitlich sehr eingespannt, zwischen Landwirtschaft, Beruf und Familie. “Und sie tragen wesentlich mit ihrem Einkommen zum Erhalt des Betriebes bei. Die Bäuerinnen bringen zwar in den Betrieben ihre innovativen Ideen ein, doch in den Entscheidungsgremien fehlen sie”. Gauly bedauert dies: „Die Bäuerinnen könnten eigentlich mitgestalten. Wir verpassen hier eine Chance! Die Themen Regionalität und Innovation werden in Zukunft eine große Rolle spielen, es braucht Kooperationen, es braucht eine transparente, ehrliche Kommunikation und da haben die Frauen einfach einen besseren Zugang und bessere Idee. Deswegen braucht es die Bäuerinnen in den Führungspositionen!“, so Gauly. Die nachhaltige Produktion, das Besondere sehen, neue Märkte erschließen, Chancen erkennen – dies alles sei notwendig, um der Südtiroler Landwirtschaft eine gute Zukunft zu ermöglichen. Prof. Gauly ist überzeugt: „Frauen bewegen die Landwirtschaft.“

Auch Landesrat Arnold Schuler schloss sich in seinen Grußworten dem an und hoffe auf mehr Präsenz von den Bäuerinnen in den Gremien. Die bräuchte es, um gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Sicher sei, dass die Regionalität besser genutzt werden müsse. Die Voraussetzungen für die Südtiroler Landwirtschaft stehen gut. „Wichtig ist in Zukunft weiterhin die kleinstrukturierte Landwirtschaft aufrechtzuerhalten. Wir sind hier in Europa eine Ausnahme und das müssen wir bleiben, um am Markt zu bestehen“, so Schuler.

Auch Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer ermutigte die Bäuerinnen in ihren Grußworten sich auf Gemeindeebene einzubringen: „Ihr werden sehr wohl gehört, eure Mitarbeit wird geschätzt, weil man weiß, dass die Bäuerinnen das „sowohl als auch“ berücksichtigen und stets an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert sind.“

Der Appell sich auf den Weg zu machen, mit dem Ziel die Bäuerinnen in Zukunft verstärkt in Entscheidungsgremien präsent zu haben, kam bei den SBO-Funktionärinnen an. Landesbäuerin Antonia Egger abschließend: „Wir haben heute einen klaren Auftrag erhalten.“

 

Von: bba

Bezirk: Bozen