„Ansprüche der Fahrer mit Zusatzabkommen sichern - Weg könnte PPP-Modell sein“

LiBUS als Vermittler?

Donnerstag, 28. September 2017 | 17:22 Uhr

Bozen – Mit einem Vorschlag bringt sich LiBUS – Konsortium der Linienbusunternehmer Südtirol in die Diskussion um die Zusatzverträge der Busfahrer in Südtirol ein. Präsident Markus Silbernagl: „Die derzeitigen Kürzungen betreffen zwar nur die Fahrer der SAD und nicht bei LiBUS; doch eine einheitliche Absicherung der Vergütung ist für die gesamte Branche und das Berufsbild der Fahrer ein großer Vorteil.“ Sein Vorschlag: ein territoriales Zusatzabkommen, das auch Teil eines PPP-Vertrages werden könnte.

LiBUS-Präsident Markus Silbernagl blickt mit Sorge auf die aktuellen Vorkommnisse und Diskussionen. Bekanntlich hat der größte Einzelkonzessionär von Linienbusdiensten, die SAD, Gehaltskürzungen beschlossen, die mit September erstmals angewandt werden. Silbernagl: „Es steht der SAD natürlich frei, ihren Betrieb so zu organisieren, wie sie dies für notwendig erachtet – so wie unsere LiBUS-Unternehmen ihre Zusatzabkommen mit den Gewerkschaften, bzw. mit den Fahrern individuell vereinbarte Lohnerhöhungen über den Kollektivvertrag hinaus selbstverständlich aufrecht halten. Allerdings hat die Maßnahme bei der SAD zu einer Diskussion und Unsicherheit in der Belegschaft geführt, die die gesamte Branche und somit auch uns trifft.“

Vor allem der Ton, der zwischen der SAD-Spitze und der Politik, aber auch den Gewerkschaften angeschlagen wird, sei wenig hilfreich. „Wir bei Libus sehen das Ganze sehr sachlich und ohne Emotionen: Fakt ist, dass die gesamtstaatlichen Kollektivverträge mit der Verdichtung der Fahrpläne in Südtirol, den Arbeitszeiten der Fahrer und den Lebenshaltungskosten in Südtirol nicht im Einklang stehen – aus diesem Grund gibt es in unseren Mitgliedsbetrieben Zusatzverträge, bzw. Lohnerhöhungen welche die Mehrbelastungen berücksichtigen“, so Silbernagl.

Die Inhalte dieser Zusatzverträge könnten durchaus institutionell verankert und somit einheitlich für alle Busfahrer in Südtirol verankert werden: „Wir sind bereit, ein territoriales Zusatzabkommen für Südtirol zu unterschreiben. Wenn auch die SAD dazu bereit ist, könnte dies für alle Akteure im öffentlichen Nahverkehr in Südtirol gelten.“ Der Weg dorthin könnte sein: „Es wäre durchaus möglich, ein solches Zusatzabkommen für Südtirol in ein PPP-Modell zu integrieren, wie es die SAD vorgeschlagen hat und welches wir unterstützen.“ Der Vorteil liege auf der Hand. Diese Regelung würde dann nämlich für alle gelten, die sich an der Ausschreibung zum PPP-Projekt beteiligen. „Wir als LiBUS sind jedenfalls bereit, sofern dies auch von der SAD akzeptiert wird, Zusatzabkommen mit den Gewerkschaften und dem Land auszuhandeln – und damit sollte auch die öffentliche Schlammschlacht ein Ende haben“, sagt Silbernagl.

Der Beruf als Busfahrer sei heute noch schwieriger als früher – daher seien die Mitarbeiter auch fair zu behandeln. „Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in den vergangenen Jahren hat die beteiligten Unternehmer und auch die betroffenen Mitarbeiter vor neue Herausforderungen gestellt. Als Beispiele zählen hier die Ausdehnung der Dienste am Abend, die Verstärkung der Fahrten an Sonn- und Feiertagen u.v.m. Deshalb ist es richtig und fair, wenn der Einsatz unserer vielen hundert Mitarbeiter in angemessener Art und Weise belohnt wird“, so Silbernagl. Dies sei wohl auch im Interesse des Landes.

Silbernagl wird demnächst mit den zuständigen Landesstellen und den Gewerkschaften sowie der SAD Kontakt aufnehmen, um die Möglichkeit eines territorialen Zusatzabkommens im Rahmen des PPP-Projektes zu beleuchten. „Ich hoffe, dass wir zu einer Gesprächskultur zurückfinden, die eine sachliche, lösungsorientierte Diskussion möglich macht und letztlich zu einer Lösung führt, die für alle Akteure heute und in Zukunft gilt“, so Silbernagl. Schließlich gehe es um die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Südtirol. „Der öffentliche Nahverkehr kann nur funktionieren, wenn Mitarbeiter mit Freude und Verantwortungsbewusstsein sich tagtäglich engagieren. Dies ist unser Ziel und wir werden aus diesem Grund in der nächsten Zukunft darauf hinarbeiten, eine allgemein gültige Lösung zu finden“, so Silbernagl.

Von: mk

Bezirk: Bozen