Auch Verbraucherschützer schlagen Alarm

Liter Benzin ist teurer als zwei Euro – Österreich wird beschuldigt

Dienstag, 12. Juni 2018 | 19:24 Uhr

Bozen – Der Benzinpreis hat auf der Brennerautobahn den psychologisch wirksamen Schwellenwert von zwei Euro überschritten, und zwar bei Ausfahrt Nogarole Rocca unterhalb von Verona. In der vergangenen Tagen kostete ein Liter Benzin 2,08 Euro, während der Dieselpreis bei 1,96 Euro lag.

Haimo Staffler, der Präsident der Freien Tankstellen in Südtirol, spricht von einem absurden Teufelskreis, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Dabei spart er nicht mit Kritik am Nachbarland nördlich des Brenners.

„Österreich zerstört mit seinen unfairen Dumping-Preisen die Konkurrenz. Die Tankstellenbetreiber südlich des Brenners sind damit gezwungen, ihre Preise weiter zu erhöhen, wodurch mehr Kunden verloren werden“, betont Staffler.

Ein Lkw mit 1600 Litern Fassungsvermögen spare bis zu 600 Euro, wenn er in Österreich volltankt. „Auf diese Weise zieht Österreich Lkw aus halb Europa und beschwert sich dann über den Transit am Brenner. So etwas macht nicht unter Nachbarn“, erklärt Staffler.

Auch der italienische Verbraucherschutzbund Codacons äußert sich zu den gestiegenen Benzinpreisen auf der Brennerautobahn. Die Verbraucherschützer beschweren sich, dass ein Anstieg der Treibstoffpreise auch Teuerungen in anderen Bereichen nach sich zieht.

Italien liege mittlerweile auf dem zweiten Platz, was den höchsten Dieselpreis anbelangt, erklärt Codacons-Präsident Carlo Rienzi. Nur in Schweden sei Diesel teurer. Dies habe wiederum Auswirkungen auf die Familien, wie auch die Daten zur Inflation des nationalen Statistikinstituts ISTAT zeigen würden.

Laut Rienzi habe die Regierung versprochen, die Verbrauchssteuern bei Treibstoffen zu reduzieren, doch bislang sei noch nichts geschehen. Um negative Folgen für die gesamte nationale Wirtschaft zu vermeiden, müsse die Regierung etwas unternehmen, fordern die Verbraucherschützer.

 

Von: mk

Bezirk: Bozen