Dialog mit Landesrat Galateo

lvh: „Handwerk fordert praxistaugliche Lösungen“

Mittwoch, 19. November 2025 | 09:57 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Klare Positionen, konkrete Forderungen: Vertreter der Kfz-Mechatroniker und der Hafner im lvh haben sich zu einem konstruktiven Austausch mit Landesrat Marco Galateo getroffen. Im Mittelpunkt des Austauschs standen Themen, die für die betroffenen Betriebe längst Alltag sind – und dennoch dringend politische und gesetzliche Klarstellung benötigen.

Reifenentsorgung: Verantwortung darf nicht an Betrieben hängen bleiben

Seit Monaten schlagen Südtirols Kfz-Betriebe Alarm. Die Entsorgung von Altreifen stockt, Sammelquoten der Konsortien werden nicht eingehalten und Werkstätten bleiben auf Material und Aufwand sitzen. Die Folgen reichen von vollen Lagern bis hin zu Sicherheits- und Umweltfragen.

Julia Genetti, Obfrau der Kfz-Mechatroniker im lvh, macht deutlich: „Unsere Betriebe leisten täglich wichtige Arbeit für Verkehrssicherheit und Umweltschutz. Was wir nicht leisten können, ist die Aufgaben auszubügeln, die Entsorgungsstrukturen eigentlich erfüllen müssten. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen – keine zusätzlichen Belastungen.“

Die Obfrau betont, dass mehr Altreifen im Umlauf als registriert sind und entsorgt werden können. „Die aktuelle Berechnung deckt die Realität nicht mehr ab. Das führt dazu, dass ein deutliches Minus entsteht und viele Betriebe auf den Kosten der Entsorgung sitzen bleiben“, unterstreicht die Obfrau. Sie setzt sich deshalb, gemeinsam mit dem Verband dafür ein, dass alle in Südtirol anfallenden Altreifen fachgerecht und umweltgerecht entsorgt werden können. Es gehe darum, faire Bedingungen für Betriebe zu schaffen und die Umweltbelastung zu verringern.

Ölmessgeräte und Eichpflicht: Bürokratie trifft Werkstatt

Auch die gesetzlichen Vorgaben zu geeichten Messgeräten beschäftigen die Branche. Hohe Kosten, unverhältnismäßige Sanktionen und komplexe Prozesse erschweren laut lvh den Werkstattbetrieb. Ziel sei eine praxistaugliche Lösung, die Reparatur- und Wartungsarbeiten nicht mit industriegleichem Bürokratieaufwand überzieht. Obfrau Julia Genetti betont: „Wir sind für Qualität und Kontrolle. Aber Regeln müssen realistisch und wirtschaftlich tragbar sein. Kleine Betriebe dürfen nicht durch überzogene Vorschriften ausgebremst werden.“

Hafner-Beruf: Qualifikation sichern, Kompetenz schützen

Die Hafner wiesen auf die notwendige Klarstellung der beruflichen Qualifikation hin. Hintergrund ist die fehlende nationale Anerkennung für Tätigkeiten, die in Südtirol seit Jahrzehnten fachlich und rechtlich geregelt sind. Ohne Anpassung drohen laut lvh Unsicherheiten bei Aufträgen außerhalb Südtirols und bei staatlichen Energiebeitragsverfahren.

Christian Gross, Obmann der Hafner im lvh, fasst die Herausforderung zusammen: „Unsere Ausbildung ist solide, anerkannt und bewährt. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Qualität auch auf staatlicher Ebene klar verankert wird. Nur so bleibt das Hafner-Handwerk für Kunden und Nachwuchs attraktiv und planbar.“

Verbandsdirektion: Handwerk als Partner der Politik

lvh-Direktor Walter Pöhl hob die konstruktive Atmosphäre hervor und dankte dem Landesrat für das offene Gespräch: „Unser Ziel ist nicht Kritik um der Kritik willen, sondern Lösungen, die Betrieben das Arbeiten ermöglichen. Für Südtirols Wirtschaft brauchen wir funktionierende Verfahren, Rechtssicherheit und partnerschaftliche Abstimmung – dafür stehen wir.“

Landesrat Galateo zeigte sich offen für die Anliegen der Betriebe und betonte, dass er gemeinsam mit dem Handwerk praxisnahe Lösungen erarbeiten möchte. Der Austausch zeigte laut lvh: Wenn Handwerk und Politik gemeinsam an Lösungen arbeiten, profitieren Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gleichermaßen. Für die kommenden Monate sind weitere Gespräche geplant – mit klaren Prioritäten: Bürokratie abbauen, Qualifikation sichern und den Werkstatt-Alltag praxistauglich gestalten.

Bezirk: Bozen

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