Von: luk
Meran – Der Meraner Gemeindeausschuss steht geschlossen hinter dem neuen städtischen Verkehrsplan. Das von Ingenieur Ciurnelli erstellte und auf Anregung der BürgerInnen und der verschiedenen Interessensgruppen überarbeite Dokument wurde gestern von der Stadtregierung einstimmig gutgeheißen und heute Vormittag den MedienvertreterInnen vorgestellt. Im Juni soll der Plan vom Gemeinderat genehmigt werden.
Anfang März 2018 hatte die Gemeinde Meran Ingenieur Stefano Ciurnelli mit der Überarbeitung des städtischen Verkehrsplans (PUT) offiziell beauftragt. Der renommierte Verkehrsexperte führte mit seinem Team eine ganze Reihe von Erhebungen durch. Auf der Grundlage der erhobenen Daten wurden in einem umfangreichen partizipativen Prozess gemeinsam Lösungen entwickelt: Beteiligt waren neben zahlreichen Meraner Bürgerinnen und Bürger auch VertreterInnen der Stadtviertel, der Wirtschaft, der Tourismusbranche, der Umweltorganisationen und der Umlandgemeinden.
Bei der Erarbeitung des neuen Verkehsplans wurden alle Großprojekte berücksichtigt, welche in den nächsten Jahren in der Kurstadt verwirklicht werden sollen und die auf die Mobilität in Meran Auswirkungen haben werden: das zweite Baulos der Nordwestumfahrung, die Standseilbahn Meran-Schenna-Tirol, das Mobilitätszentrum beim Bahnhof, die Elektrifizierung der Bahnlinie Meran-Mals. Aber auch kleinere Vorhaben wurden einbezogen, wie zum Beispiel die von der Bevölkerung beantragte Wiederinbetriebnahme des Bahnhofes in Sinich.
„Noch nie in der Meraner Geschichte wurde ein Plan auf diese transparente und partizipative Art und Weise erstellt. Die Bürgerbeteiligung stand an erster Stelle. Wir haben etliche Treffen und Versammlungen organisiert und unzählige wertvolle Rückmeldungen gesammelt“, erklärte Bürgermeister Paul Rösch. Der Bürgermeister bedankte sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern für ihre zahlreichen Anmerkungen und Vorschläge.
„Diese Vorgehensweise war anspruchsvoll und mit viel Aufwand verbunden, aber das Ergebnis ist es wert: Nur ein gemeinsam erarbeiteter Plan wird am Ende auch akzeptiert und in die Tat umgesetzt“, sagte Rösch, der sich auch bei den Regierungspartner für die Zusammenarbeit bedankte.
Drei Punkte abgeändert
Der vom Stadtrat angenommene PUT unterscheidet sich vom technischen Dokument des Verkehrsplaners Ciurnelli im Wesentlichen in drei Punkten. Von den 16 von Ciurnelli vorgeschlagenen Strategien und Maßnahmen (siehe Tabelle) wurden drei ergänzt oder teilweise abgeändert:
1. Parkplatzgebühren
Es wird präzisiert, dass die Gebühren für die kostenpflichtigen Parkplätze schrittweise angehoben werden und nicht auf einen Schlag. Für den Vittorio-Veneto Platz in Sinich wird der Diskussion im Rahmen der partizipativen Gestaltung des Platzes Rechnung getragen: Für die Parkplätze dort gilt daher zunächst lediglich eine zeitliche Begrenzung mit Parkscheibenpflicht. Falls sich herausstellen sollte, dass diese Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg bringt, schafft der PUT die Voraussetzungen für die Einhebung einer Gebühr. Dafür braucht es jedoch einen eigenen Beschluss.
2. Mobilitätszentrum
Das Bahnhofsareal wird umgestaltet: Der Realisierung des Mobilitätszentrums steht nun nichts mehr im Wege. Neben der bereits länger geplanten Tiefgarage, die in der nun genehmigten Version eigens angeführt wird, kommt am Praderplatz ein moderner Busbahnhof. Es wird nun explizit betont, dass die notwendige Verlegung des Freitagsmarkts im Dialog mit den Standbetreibern geschieht.
3. Öffentlicher Verkehr
Die vom Stadtrat genehmigte Fassung des PUT bestätigt die Notwendigkeit, die Innenstadt besser an den öffentlichen Verkehr anzubinden. Ein Qualitätssprung im öffentlichen Verkehr soll wesentlich dazu beitragen, dass keine Fahrverbote für Dieselfahrzeuge zum Schutz der Gesundheit erlassen werden müssen. Dazu wird es zwei jeweils einjährige Testphasen für die Altstadt geben, die einiges an Analysen sowie neue Busse voraussetzen: Zuerst wird die Option geprüft, einen Wendeplatz am Sandplatz für die Linie 3 mit herkömmlichen Bussen einzurichten. Nach Abschluss dieser Testphase wird ein E-Bus durch die Freiheitsstraße fahren. Im Anschluss an diese beiden Probejahre wird eine Entscheidung getroffen, wie die Lauben und das Steinachviertel an den öffentlichen Verkehr angebunden werden sollen.
Mit dem neuen Winterfahrplan soll außerdem die Linie 3 während der bereits jetzt vorgesehenen Ladezeiten durch die Freiheitsstraße fahren, damit BewohnerInnen und BesucherInnen des historischen Stadtkerns zumindest für ein paar Stunden eine Busanbindung haben.
„Die 16 Maßnahmen und Strategien, die der Verkehrsexperte gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet hat, sind eine klare Handlungsanweisung an die Politik. Der Weg hin zu einer gesunden, kostensparenden und bequemen Mobilität in Meran ist vorgezeichnet – nun gilt es, ihn auch Schritt für Schritt gemeinsam zu gehen“, sagte Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer.
„Der neue Verkehrsplan hat unsere Unterstützung“, erklärten die beiden Ausschussmitglieder Stefan Frötscher und Gabi Strohmer. „Mit Blick auf die beiden Großprojekte Nordwestumfahrung und Kavernengarage wird der Meraner Verkehr an die Erfordernisse der Zukunft angepasst. Zu den wichtigsten ersten Schritten werden die Errichtung des Mobilitätszentrums und die Schaffung von Auffangparkplätzen zählen.“
“Die modernen Technologien, die im Rahmen der Smart City in Meran installiert werden, werden bei mehreren der vorgeschlagenen Maßnahmen genutzt. Mit den Sensoren können die Verkehrsflüsse kontinuierlich überwacht werden, so dass man auf alle Probleme unmittelbar reagieren kann. So wird die Mobilität der Zukunft geplant: datenbasiert und mit Unterstützung der digitalen Technologien”, meinte Stadtrat Diego Zanella.