Dolomites Milk und Südtiroler Milchhöfe veredeln Molke

„Musterbeispiel für Zusammenarbeit, Qualität und Nachhaltigkeit“

Donnerstag, 13. Mai 2021 | 09:15 Uhr

Vintl – Einen Blick in die Zukunft Südtiroler Qualitätslebensmittel kann man in Niedervintl werfen. Seit wenigen Wochen wird hier Molke aus allen Südtiroler Milchhöfen, in denen sie bei der Produktion anfällt, zu Molkenpulver veredelt und damit eine der Hauptzutaten für die Waffel- und Schokoladespezialitäten der Firma Loacker hergestellt. „Mit dem Werk in Vintl wurde eine Win-Win-Win-Situation geschaffen, von der unsere Bergbauern, Loacker und die Umwelt gleichermaßen profitieren“, freut sich Joachim Reinalter, Obmann des Sennereiverbandes Südtirol.

2017 hatte Loacker im Rahmen der Strategie, die Versorgung mit qualitativ hochwertigen und gentechnikfreien Rohstoffen langfristig zu sichern, die Idee lanciert, Molke aus Südtirol in Südtirol zu verarbeiten. Beim Brixner Milchhof Brimi stieß diese Idee auf offene Ohren, nachdem gerade bei der Mozzarella-Herstellung viel Molke anfällt. So wurde mit der „Dolomites Milk Gmbh“ ein Joint Venture gegründet, das umgehend an die Planung und den Bau eines Milchtrocknungswerks in Niedervintl ging. „Die Voraussetzungen für das Werk wurden in Rekordzeit geschaffen“, so Reinalter. „Das ist dem Rückhalt der Politik und dem Einsatz der Verwaltung zu verdanken.“

Schon Ende 2019 konnte das Werk in Betrieb genommen werden. In einem ersten Schritt wurde Molke von Brimi verarbeitet, seit Anfang 2021 ist es nun jene aller Südtiroler Milchhöfe, in deren Produktion Molke anfällt. Dies ist etwa in der Käseproduktion der Fall. Bis dato wurde die Molke vor allem nach Deutschland und in die Niederlande exportiert, wo sie in der Pharmaindustrie eingesetzt oder zu Tierfutter verarbeitet wurde. Im neuen Werk in Vintl entstehen daraus dagegen ein Zwischenprodukt in Lebensmittelqualität und damit ein hochwertiger Rohstoff für Loacker welcher zertifiziert Gentechnikfrei, Kosher und Halal ist. „Das ist ein Qualitätssprung und auch wirtschaftlich ein wichtiger Schritt“, so Reinalter.

„Dieses Werk ist ein Musterbeispiel dafür, wie unsere Visionen von Zusammenarbeit, Veredelung, höherer Wertschöpfung und einer nachhaltigen Produktion in die Praxis umgesetzt werden können“, erklärt der Obmann. In diese Kerbe schlägt auch Brimi-Geschäftsführer Martin Mair: „Dank der neuen Möglichkeit der Sprühtrocknung von Molke für die Produktion von Lebensmitteln, können wir höhere Preise erzielen und damit eine höhere Wertschöpfung für die Bauern.“ Mair freut sich zudem darüber, dass das Werk allen heimischen Milchhöfen zugutekomme, indem darin die gesamte anfallende Molke verarbeitet werde. „Ich denke, dass wir ein Beispiel dafür geschaffen haben, wie sehr wir von einer engen Zusammenarbeit unter den Milchhöfen und zwischen Landwirtschaft und Industrie profitieren können“, so der Brimi-Geschäftsführer.

Profitieren kann auch Loacker, passt das Werk in Vintl doch ideal zur Philosophie des Rittner Waffel- und Schokoladenherstellers. „Ein besonderes Augenmerk auf Qualität, Rückverfolgbarkeit und Natürlichkeit aller Zutaten gehört seit jeher zu unseren Grundwerten“, so Wanda Hager, im Management Board von Loacker für Einkauf und Agrarwirtschaft verantwortlich. „Wir sind sehr stolz, dass wir mit diesem Projekt die Landwirtschaft in Südtirol unterstützen und darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können.“

Nachhaltig ist die Produktion in Vintl nicht zuletzt, weil sie dem Prinzip kurzer Wege folgt. So liegt die Milchtrocknungsanlage strategisch genau in der Mitte zwischen den Loacker-Werken in Unterinn und Heinfels (Osttirol) sowie in unmittelbarer Nähe des Brimi-Sitzes in Brixen. Bisher anfallende Transportwege der Molke ins Ausland fallen zudem gänzlich weg.

„Mit dem Projekt in Vintl und der Einbindung aller Milchhöfe unterstreicht die Südtiroler Milchwirtschaft noch einmal, wie sehr ihr an einer nachhaltigen Produktion gelegen ist“, erklärt Sennereiverbands-Obmann Reinalter. Zudem habe man ein sicht- und greifbares Zeichen für das Qualitätsstreben gesetzt und gezeigt, wie sehr man sich für eine Steigerung des Veredelungsgrades einsetze. „Man macht hier aus einem Nebenprodukt der Käseherstellung einen hochwertigen Rohstoff für die Lebensmittelindustrie“, so Reinalter, „und stellt damit sicher, dass in Südtiroler Loacker-Spezialitäten auch beste Südtiroler Milch steckt.“

Von: mk

Bezirk: Pustertal, Salten/Schlern