Von: luk
Bozen – Rund 150.000 Hektar, das entspricht in etwa 20 Prozent der Landesfläche, umfassen in Südtirol die Natura-2000-Schutzgebiete. Das europaweite Netzwerk beruht auf der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und der Vogelschutz-Richtlinie der EU von 1992 und zielt darauf ab, Lebensräume und Tier- und Pflanzenarten zu schützen und aufzuwerten. Derzeit sind in Südtirol 44 Natura-2000-Gebiete und 17 Vogelschutzgebiete ausgewiesen. Mit der Ausweisung wurden die Ziele für die Erhaltung von bedrohten Lebensräumen und Arten festgelegt und Maßnahmen beschrieben, wie diese Erhaltung erreicht werden kann.
Heute hat die Landesregierung den Aktionsplan und die veranschlagten Kosten für Südtirol für den Zeitraum 2021 bis 2027 genehmigt. Die genehmigten Prioritären Aktionsrahmenpläne veranschlagen also die Finanzmittel für die notwendigen Natura-2000-Maßnahmen: Jede Region und Autonome Provinz muss für ihr Gebiet einen eigenen sogenannten PAF ausarbeiten (aus dem Englischen stammendes Kürzel für “Prioritized Action Framework”).
“Der veranschlagte Finanzbedarf für das Management von Natura 2000 in Südtirol in den kommenden sieben Jahren liegt bei insgesamt 66,5 Millionen Euro”, berichtet die zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Der PAF ist eine Voraussetzung, um bei der EU Fördermittel zur Umsetzung von Maßnahmen beantragen zu können. Dank des PAF können die finanziellen Ressourcen für die Maßnahmen im Vorfeld eingeschätzt werden.
Jährlich sind rund 9,5 Millionen Euro an finanziellen Mitteln veranschlagt. Eingesetzt werden diese Mittel für Maßnahmen
nicht nur innerhalb der Natura-2000-Gebiete, sondern auch außerhalb. „Die Verpflichtung, Arten und Lebensräume zu erhalten, bedeutet, in und außerhalb von Schutzgebieten Maßnahmen zu setzen, um die Lebensräume der Arten zu vernetzen“, sagt Landesrätin Hochgruber Kuenzer.
Allein die Landschaftspflegeprämien schlagen für die genannte Programmperiode mit 3,6 Millionen Euro pro Jahr zu Buche. Weitere wichtige Bereiche sind die Aufwertung der Arten und Lebensräume, das Monitoring, die Natur- und Umweltbildung, Vorbeugung und Schadenersatz im Bereich Raubtiere, die Aufwertung der Waldökosysteme und der Fließgewässer und so weiter.
Den Aktionsplan PAF für Südtirol hat die Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung in Abstimmung mit den für Land- und Forstwirtschaft sowie Wasserschutzbauten zuständigen Abteilungen erstellt. Auch die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt ressortübergreifend. Nach der heutigen Genehmigung des Aktionsplans durch die Landesregierung wird dieser an das Umweltministerium in Rom weitergeleitet, das wiederum die PAFs aller Regionen an die EU weiterleitet.