Von: mk
Meran – Die Urologie ist ein breites Fachgebiet: Neben Krankheiten der harnbildenden und harnableitenden Organe bei beiden Geschlechtern kümmern sich die Fachärztinnen und –ärzte dieses Gebietes auch um Krankheiten der Geschlechtsorgane des Mannes und decken damit neben den häufigen Erkrankungen der Prostata auch Bereiche der Andrologie ab. Überschneidungen zur Nephrologie, Gynäkologie, Neurologie, Onkologie und Chirurgie setzen nicht nur gutes Netzwerken voraus, sondern auch Kenntnisse in diesen Bereichen. Christoph Gamper, seit Anfang September 2016 neuer Primar der Urologie am Krankenhaus Meran und Nachfolger von Josef Aufderklamm, verfügt nicht nur über eine langjährige Erfahrung und breite Kenntnisse auf diesen Gebieten, sondern ist auch ein ausgezeichneter urologischer Chirurg. Besonders im Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie hat er sich einen Namen gemacht. Heute stellte der 47-jährige Meraner seine Pläne und Vorstellungen in einer Pressekonferenz vor.
Einen großen Bonus besitzt der neue Primar auf jeden Fall: Er kennt „seine“ Abteilung und „sein“ Team bereits seit Jahren, arbeitet er doch – mit Unterbrechungen – seit 1996 am Krankenhaus Meran. Was nicht heißt, dass er niemals über den Tellerrand schaute, im Gegenteil: Gamper kann auf einen neunjährigen Auslandsaufenthalt an renommierten urologischen Kliniken im deutschen Sprachraum zurückblicken. Wie an der Universitätsklinik für Urologie in Regensburg konnte er seine operativen Kenntnisse in Frankfurt und Saarbrücken perfektionieren, was ihm 2006 die Bezeichnung „spezielle urologische Chirurgie“ von der saarländischen Ärztekammer einbrachte.
“Konservative und chirurgische Betreuung auf hohem Niveau”
Doch Gamper zog es trotz der Perspektiven im Ausland wieder in seine Heimatstadt zurück – und seit 2006 war er fix im Team des mittlerweile pensionierten Primars Josef Aufderklamm, seit 2011 als dessen Stellvertreter. Für Gamper ist es eine Freude, diesen Dienst nunmehr selbst zu leiten: „Es ehrt mich, dass ich mit diesem Primariat betraut worden bin und ich bin mir der Verantwortung sehr wohl bewusst. In Meran ist unter meinen Vorgängern Georg Lunger und Josef Aufderklamm gelungen, seit vielen Jahren eine sehr gut funktionierende Abteilung mit 16 Betten zu etablieren, sei es die konservative wie auch die chirurgische Betreuung finden auf hohem Niveau statt. Es ist mein Ziel, diesen hohen Standard auch in Zukunft zu behalten und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fachlich stets auf dem neuesten Stand zu halten.“
Allein in der Notaufnahme rund 2.000 urologische Patienten
Sieben Fachärztinnen und -ärzte kümmern sich um jährlich rund 13.000 Patientinnen und Patienten. Davon werden circa 800 stationär aufgenommen, der Rest wird ambulant oder über die Notaufnahme betreut (rund 2.000 Patientinnen und Patienten jährlich). Dazu kommen über 1.000 Eingriffe im OP. Doch die Betreuung hört nicht an den Mauern des Meraner Krankenhauses auf: Auch im Krankenhaus Schlanders werden regelmäßig Visiten und kleinen Eingriffe vom urologischen Team durchgeführt.
“Fachliche Kompetenz und Menschlichkeit”
Landesrätin Martha Stocker ist sich sicher, dass mit Gamper ein kompetenter Arzt, der für Kontinuität im Team und auf der Abteilung steht, gefunden wurde und betonte die Wichtigkeit, neben dem Fachlichen auch das Menschliche zu sehen: “Gerade wenn wir selbst Patientinnen oder Patienten sind, sind wir plötzlich ganz klein.”
“Netzwerken angesagt”
Generaldirektor Thomas Schael, der aufgrund kurzfristiger Verpflichtungen an der Pressekonferenz nicht teilnehmen konnte, betont vor allem die Wichtigkeit des „Netzwerkens“: „Ich wünsche dem Neo-Primar einen guten Start für seine verantwortungsvolle Aufgabe. In diesem Fachgebiet, welches in Südtirol an allen Krankenhäusern vertreten ist, ist eine gute Zusammenarbeit im Netzwerk und eine Leistungsabstimmung außerordentlich wichtig.“
“Dank an den ehemaligen Primar”
Irene Pechlaner, Direktorin des Gesundheitsbezirkes Meran, ist überzeugt, dass mit Gamper auch in Zukunft eine gute urologische Betreuung garantiert ist: „Ganz besonders wichtig war für mich, dass der neue Primar über ausgezeichnete Fachkenntnisse im chirurgischen Bereich verfügt. So hat er z.B. in den letzten Jahren an unserem Krankenhaus die minimal-invasive laparoskopische Operationstechnik der Niere und Nebenniere wie auch des kleinen Beckens aufgebaut. Er ist sehr geschätzt bei seinen Kolleginnen und Kollegen und hat als Vizeprimar im Haus bereits eine sehr gute Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen aufgebaut.“ Für Pechlaner ist die Vorstellung von Gamper bereits die 13. Primarpräsentation seit Beginn ihrer Amtszeit im Gesundheitsbezirk Meran: “Und es ist jedes Mal eine Freude. Trotzdem möchte ich besonders dem Vorgänger von Gamper, dem ehemaligen Primar Josef Aufderklamm, danken, mit dem wir ausgezeichnet zusammengearbeitet haben – besonders in dessen Funktion als Departementkoordinator.”
“Onkologie weiterhin ausbauen”
Sanitätskoordinator Roland Döcker wünschte dem Neo-Primar viel Erfolg und gab ihm vor allem mit auf den Weg, die exzellente onkologische Betreuung beizubehalten und auszubauen. Auch legte er ihm ans Herz, die Beziehungen zu den niedergelassenen Fachärzten und Hausärztinnen und -ärzten weiterhin zu pflegen.
Die Ernennung von Gamper wurde von Generaldirektor Thomas Schael, in Absprache mit der Bezirksdirektorin, vorgenommen.
Seine Passion für diverse Sportarten (unter anderem Windsurfen, Mountainbiken, Segeln) wird wahrscheinlich in nächster Zeit etwas zu kurz kommen, denn Beruf und drei kleine Söhne fordern den vollen Einsatz.