Von: luk
Bozen – In einer gemeinsame Pressemitteilung stellen Heimatpflegeverband Südtirol, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Initiativgruppe Olang/Rasen Antholz, Plattform Pro Pustertal und Umweltring Pustertal die Olympischen Winterspiele 2026 in Frage und gehen auf Chancen und Risiken ein.
Olympia 2026: Chance oder Gefahr?
Am Samstag machte die Olympia-Stafette für ein transparentes und verantwortliches Olympia 2026 in Südtirol Station. Die insgesamt vierte Etappe startete am Samstagfrüh in Cortina. Zu Fuß, mit Langlaufskiern und mit der Bahn erreichten die Teilnehmer, die eine von Kuno Prey gestaltete Olympia-Fackel mittrugen, am Abend Rasen/Antholz, wo um 18.00 Uhr die Etappe im Kulturzentrum Oberrasen mit einem Vortragsabend endete. Thema des Abends war „Olympia 2026: Chance oder Gefahr? Tourismus, Infrastrukturen, Mobilität. Berge setzen Grenzen“.
Ein Dutzend Teilnehmer übernahm am Samstag früh die Olympia-Fackel mit symbolisierter schwarzer Flamme und brachte sie zunächst per Bus und dann mit Langlaufskiern über Toblach bis nach Welsberg. Dort ging es für die inzwischen auf mehr als 50 Personen angewachsene Gruppe per Bahn weiter nach Olang und von dort weiter zu Fuß bis zum Ziel, dem Kulturzentrum in Oberrasen. “Dabei wurden auch die Kreuzungen Olang und Antholz der Pustertaler Straße gekreuzt, die beide zum Teil mit Olympiageldern ausgebaut werden sollen, während die Bahn weiterhin auf einen Ausbau wartet”, so die Verbände.
“Mit Olympia kann das organisierte Verbrechen in bisher unbetroffene Gebiete vordringen”
Im mit mehr als 300 Personen vollbesetzten Kulturzentrum Oberrasen begrüßte Bürgermeister Thomas Schuster, bevor Designer Kuno Prey die Idee hinter seiner Olympia-Fackel erklärte. Der Griff besteht aus Holz von einem Baum, der dem Sturm Vaia zum Opfer gefallen war. Gemeinsam mit der angedeuteten schwarzen Flamme symbolisiert die Fackel einerseits die Fragilität der Natur und andererseits die Sorge angesichts der Gefahr des Einflusses des organisierten Verbrechens bei Großevents wie Olympia.
Im ersten Vortrag machte Michele Mosca, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Neapel, mit seinem Vortrag auf das Risiko aufmerksam, dass mit Großveranstaltungen wie Olympia das organisierte Verbrechen auch in bisher unbetroffene Gebiete vordringen kann. „Südtirol ist attraktiv für die Mafia“, zitierte Michele Mosca die parlamentarische Antimafia-Kommission und stellt klar: „Wenn für ein Großevent wie Olympia viele Gelder bereitgestellt werden, dann ist das organisierte Verbrechen nicht weit.“
Sind Olympische Spiele in den Alpen noch verträglich?
Diese Frage stellte die Co-Präsidentin von CIPRA International Bianca Elzenbaumer im zweiten Vortrag des Abends. „Eigentlich sind die Alpen kein guter Austragungsort für Olympia“, betonte Elzenbaumer, „denn Die Alpen sind neben dem Mittelmeer das zweitgrößte Biodiversitätsreservoir Europas. Sie sind jetzt und in Zukunft noch mehr durch Klima- und Biodiversitätskrise massiv unter Druck.“ “Weil Olympia nun aber sicher 2026 auch in Südtirol stattfinden wird, sollte die Politik und wir alle genau darauf achten, dass wenn Olympia nach 16 Tagen wieder vorbei ist, alle für das Großevent getätigten Investitionen in nachhaltige Mobilität, gesunden Lebensraum und lebendige Demokratie geflossen sind und der Bevölkerung auch in Zukunft zugutekommen”, heißt es weiter.
Olympia über alles?
Die Obfrau des Heimatpflegeverbandes Claudia Plaikner richtete im letzten Vortrag des Abends eine klare Forderung an die Politik: „Wenn es den politischen Entscheidungsträgern mit ihren Aussagen zur nachhaltigen Austragung der olympischen Winterspiele 2026 tatsächlich ernst ist, dann muss jede Investition auf ihre Umwelt- und Klimaverträglichkeit geprüft werden.“
“Die Aussage vonseiten der Politik und vonseiten des Olympischen Komitees CONI, dass alle Strukturen bereits vorhanden seien, lassen sich nicht mit dem Ausbau des Biathlonzentrums Antholz in Millionenhöhe unter anderem mit einem Speicherbecken und einem Schneedepot mitten in unberührtem Waldgebiet vereinbaren. Sollen die Investitionen für Olympia 2026 tatsächlich nachhaltig sein, dann sollte nicht nur die Riggertalschleife, sondern auch der stellenweise zweigleisige Ausbau der Pusterer Bahnlinie umgesetzt werden, anstatt mit dem Ausbau der Pustertaler Straße den motorisierten Individualverkehr weiterhin zu erhöhen”, so Plaikner.
Olympisches Gold im Nachhaltigkeitswettkampf
Alexander Messner, Gemeinderat von Rasen-Antholz, erklärte in seiner abschließenden kabarettistischen Einlage, wie Südtirol 2026 zu olympischem Gold im Nachhaltigkeitsmarathon kam.