Von: luk
Bozen – Cannabis-Therapien ermöglichen, Patienten beraten, medizinisches Fachpersonal für das Heilmittel Cannabis sensibilisieren, Aufklärung und Information der Bevölkerung – das sind die Schwerpunkte des Cannabis Social Clubs Bozen, der vergangene Woche seine alljährliche Vollversammlung abgehalten hat. Auf dem Programm stand außerdem die Wahl eines neuen Verwaltungsrates und Präsidenten, der die Patientenvereinigung auf ihrem Weg zu einer echten Anlaufstelle für Patienten begleiten wird.
Der bisherige Präsident, Allgemeinmediziner Dr. Aldo Leonardo Berti, hat gemeinsam mit dem Koordinator des Vereins, Peter Grünfelder, auf der vergangenen Woche im Kolpinghaus in Bozen abgehaltenen Vollversammlung den Tätigkeitsbericht 2022 präsentiert.
Der mittlerweile über 1.500 Mitglieder starke Verein konnte auf ein interessantes Veranstaltungsprogramm und reger Vereinstätigkeit zurückblicken. Ein Highlight war sicherlich die im Herbst 2022 stattgefundene und hochkarätig besetzte Fachtagung “Cannabis – Legal und medizinisch! Altes Heilmittel zwischen Schulmedizin und freiem Markt“, auf der Wissenschaftler, Ärzte und Apotheker Erfahrungen aus der täglichen Arbeitspraxis und neue wissenschaftliche Erkenntnisse präsentierten.
Auch im laufenden Vereinsjahr wird das Informations- und Beratungsangebot für Patienten, Angehörige und medizinischem Fachpersonal fortgeführt, sowie der Dialog und die Zusammenarbeit mit medizinischen Dienststellen, dem Gesundheitsassessorat des Landes sowie mit Ärztinnen und Ärzten vorangetrieben.
Im September findet die internationale Tagung „Cannabis zur Behandlung von neurogenerativen Krankheiten und neuronalen Entwicklungsstörungen“. “Dabei geht es darum zu veranschaulichen, wie Cannabinoide aufgrund ihrer neuroprotektiven, krampflösenden und schmerzlindernden Eigenschaften die Lebensqualität dieser Patienten verbessert”, heißt es in einer Aussendung.
Eine weitere Veranstaltung befasst sich mit der Verabreichung von Medizinischem Cannabis bei Blasenentzündungen und anderen Beckenbeschwerden als Alternative zu Antibiotikatherapien, welche oft von starken Nebenwirkungen begleitet sind. Den Weg direkt in die Seniorenheime und Pflegeheime Südtirols findet im Oktober das Therapiekonzept „Medizinisches Cannabis für Senioren und Pateinten mit chronischen Krankheiten“ von Dr. Knud Gastmeier, der es in den Pflegeeinrichtungen des Landes selbst vorstellen wird. Dabei werden Anwendung und Verschreibung von niedrig dosiertem Cannabis in der Therapie von geriatrischen Patienten und Palliativpatienten erläutert.
“Laut Experten ein vielversprechendes Therapiekonzept, das eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und somit einen deutlich verringerten Pflege- und Betreuungsaufwand mit sich ziehen kann. Cannabis ist eine wertvolle medizinische Alternative und eine uralte Heilpflanze. Dennoch sind immer noch vielen Ärzten die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Medizinischem Cannabis nicht hinlänglich bekannt und es mangelt an der nötigen Information und Aufklärung der Bevölkerung. Der Vorteil von Cannabis gegenüber herkömmlichen Medikamenten liegt in der hohen medizinischen Effizienz und in den geringfügigen Nebenwirkungen – wichtig in einer Gesellschaft, die immer älter wird und in der ein Ansteigen von chronischen Erkrankungen bereits bei jungen Menschen zu beobachten ist”, heißt es weiter.
Unter der Führung des neuen Präsidenten, dem Apotheker Dr. Giulio Sciacca, wird sich der neu gewählte Verwaltungsrat auf diese vielfältigen Aufgaben konzentrieren.
Die Mitglieder des neuen Verwaltungsrates sind neben dem Präsidenten:
Dr. Roberto Pittini – Anästhesist und Schmerztherapeut
Dr. Alexander Angerer – Komplementärmediziner
Margareth Nicolussi Gummerer, ehemals Krankenschwester, Naturheilkundlerin
Emilio Vettori, Patient
Lucio Giudiceandrea, Patient
Die Förderung der Verwendung der Heilpflanze Cannabis in der Medizin, Hilfestellung für Patienten und Patientinnen sind vorrangiges Ziel des Vereins, der bereits seit 2015
besteht und im kontinuierlichen Austausch mit den Vertretern des Südtiroler Gesundheitsbetriebes, den Verwaltern und der Politik mit Nachdruck daran arbeitet Cannabis wieder den Stellenwert zu geben, den es über Jahrtausende innehatte.