Minus fällt im Vergleich zu Hotels geringer aus

Pensionen und Privatzimmervermieter kamen besser durch Corona-Sommer

Mittwoch, 23. September 2020 | 09:08 Uhr

Bozen – Privatquartiere in Südtirol verzeichnen unter allen Unterkunftsarten in diesem Sommer die geringsten Nächtigungsausfälle, so eine Analyse der auf Frühstückspensionen und Privatzimmervermieter spezialisierten Plattform www.ferienpensionen.info, die knapp 740 Südtiroler Pensionen im Suchverzeichnis hat. Das Südtiroler Landesinstitut für Statistik weist für Juli 2020 in der Hotellerie einen Nächtigungsrückgang von minus 25,6 Prozent aus. Der Nächtigungsrückgang in Privatquartieren, wie Frühstückspensionen oder Privatzimmervermietungen, war mit einem Minus von nur fünf Prozent wesentlich geringer.

Privatquartiere im Pustertal freuen sich sogar über ein Plus (+ 2,9 Prozent). Auch für August und September rechnet Erwin Oberascher, Betreiber der Plattform ferienpensionen.info, mit einem anhaltenden Trend.

Besonders begehrt seien Privatunterkünfte, die an einem Weingut liegen, ein Pool haben oder die sich in der Nähe eines Sees befinden. Die Redaktion von ferienpensionen.info hat hierzu das Suchverhalten von 63.000 Usern seit Anfang Juni 2020 ausgewertet und mit dem Vorjahr verglichen. Das Ergebnis: Die Nachfrage nach Unterkünften mit Pools stieg um 318 Prozent, die von Ferienpensionen bei Weingütern um 291 Prozent und jene von Ferienpensionen in Seenähe um 34 Prozent.

Privatunterkünfte profitieren von der Inlandsnachfrage

Profitieren konnten die Privatunterkünfte im Corona-Sommer von der hohen Nachfrage durch italienische Gäste. Diese steigerte sich um 33,1 Prozent. Im Gegenzug sanken die Nächtigungen durch ausländische Gäste um 40,7 Prozent. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Privatquartieren erhöhte sich von sechs auf 6,5 Nächte (Hotellerie 4,5 Nächte).

“Frühstückspensionen oder Privatzimmervermieter sind immer kleine, zumeist familiär geführte Betriebe ohne externes Personal. Urlauber empfinden Häuser mit weniger Zimmern und Gästen coronabedingt als angenehmer”, erklärt Oberascher zu den Vorteilen der Privatquartiere. Er verweist auch darauf, dass Privatquartiere zumeist bloß als Nebenerwerb geführt werden und sich bei den Öffnungen im Frühsommer als sehr flexibel erwiesen haben. Aufgrund ihrer Kosten- und Personalstruktur konnten manche Hotels nicht sofort aufsperren. Kleine Ferienpensionen sind diesbezüglich deutlich flexibler – auch das mag ein Grund dafür sein, dass Privatquartiere in diesem Sommer besser abschneiden.

„85 Prozent der Pensionen befinden sich laut unserer Datenbank in ländlicher Umgebung, nur 15 Prozent sind im städtischen Umfeld zu finden. Insofern leidet dieses Tourismussegment weniger als die Hotellerie am enormen Einbruch des Städtetourismus“, so der Tourismusexperte. Auch in Österreich und Bayern sind die Zahlen ähnlich.

Vorläufige Übernachtungsergebnisse in Südtirols Privatquartieren für Juli 2020:
Vergleich zum Juli 2019, Quelle: Landesinstitut für Statistik
Ganz Südtirol: 349.630 Nächtigungen, – 5,0 Prozent (Hotellerie: – 25,6 Prozent)
Durch italienische Gäste: 236.955 Nächtigungen, + 33,1 Prozent (Hotellerie: – 0,1 Prozent)
Durch ausländische Gäste: 112.675 Nächtigungen, – 40,7 Prozent (Hotellerie: – 40,3 Prozent)
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 6,5 Nächte, + 8,2 Prozent (Hotellerie: 4,5 Nächte – 2,0 Prozent)

Von: mk

Bezirk: Bozen