Von: Ivd
Brixen – Heute, am Fest der Verklärung des Herrn, hat die Priestergemeinschaft Foedus Sacerdotale ihr jährliches Titularfest gefeiert. Aufgrund der Bauarbeiten im Dom fand die Eucharistiefeier mit Bischof Ivo Muser heuer in der Stadtpfarrkirche St. Michael in Brixen statt. 107 Priester – 69 aus der Diözese Bozen-Brixen und 38 aus der Diözese Innsbruck – gehören dem Foedus Sacerdotale an, ein Teil davon nahm an der Feier teil. Im Zentrum stand heuer das Gedenken an P. Alberich Rabensteiner, der 1945 unter tragischen Umständen ums Leben kam.
Der Foedus Sacerdotale, 1533 in Brixen gegründet, versteht sich als Gemeinschaft der priesterlichen Verbundenheit und des Gebets füreinander. Die jährliche Feier am 6. August ist Ausdruck dieser gelebten Solidarität. Seit dem Neubau des Doms hat die Gemeinschaft ihren Sitz am Salvator-Altar im Brixner Dom. Ihr gehören heute Priester aus den Diözesen Bozen-Brixen und Innsbruck an, die beide aus der historischen Diözese Brixen hervorgegangen sind.
Verklärung – ein Lichtblick mitten im Alltag
Dekan Jakob Patsch, Pfarrer von Hall in Tirol, der beim heutigen Gottesdienst predigte, erinnerte daran, dass die Jünger Jesu auf dem Berg der Verklärung für einen kurzen Moment erkennen durften, wer Jesus wirklich ist: Gottes Sohn, das menschliche Gesicht Gottes. Diese Erfahrung sei kein Rückzug aus der Wirklichkeit, sondern eine Kraftquelle – gerade in schwierigen Zeiten. Verklärung bedeute nicht, alles Leid auszublenden, sondern mitten im Dunkel ein Licht zu sehen, das von Hoffnung spricht.
Glaubensbekenntnis als bleibender Auftrag
Patsch ging auch auf das Konzil von Nizäa vor 1700 Jahren ein, das das christliche Bekenntnis zu Jesus Christus als ‚wahrer Gott vom wahren Gott‘ formulierte. Diese Worte, sagte Patsch, seien mehr als liturgische Formeln: sie bezeugen, dass Gott in Jesus Christus ein menschliches Gesicht bekommen hat: erfahrbar, ansprechbar, mitten unter uns.
Ein Priester, der blieb, als andere flohen
Sepp Kusstatscher würdigte nach dem Gottesdienst mit einem Vortrag im Priesterseminar das Leben und Zeugnis von P. Alberich Rabensteiner. Der gebürtige Villanderer trat 1898 in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz ein, wurde 1903 zum Priester geweiht und wirkte viele Jahre in Wiener Neustadt – zunächst als Seelsorger, dann als Prior des Neuklosters und Dechant. Auch sozial setzte er sich ein, etwa beim Bau von Wohnungen für Menschen in Not.
Während der letzten Kriegstage 1945 blieb P. Alberich in der Stadt, obwohl Wiener Neustadt schwer bombardiert wurde. Er kümmerte sich um Verwundete, Tote und Verzweifelte. Am Ostermontag, 2. April 1945, wurde er – vermutlich bei dem Versuch, Leichen zu bergen oder eine Frau vor Gewalt zu retten – erschossen. Man fand seinen Leichnam vor dem Benediktsaltar des Neuklosters. Mit Erlaubnis des sowjetischen Stadtkommandanten wurde er im Kreuzgang des Klosters beigesetzt.
„Ich liebe es, unbekannt und für nichts gehalten zu werden“, schrieb Rabensteiner in seinen Tischkalender. Diese Haltung der stillen Hingabe prägte sein Leben – und macht ihn zu einem Vorbild christlicher Nächstenliebe und Seelsorge in schwerster Zeit.
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