Weltnichtrauchertag am 31. Mai

Rauchen rückläufig – Tabakkonsum wird vielfältiger

Mittwoch, 31. Mai 2023 | 07:00 Uhr

Bozen – In Südtirol rauchen laut letzten ISTAT-Daten aus dem Jahr 2022 16,3 Prozent der Bevölkerung. Italienweit sind es 19,6 Prozent. Das Forum Prävention stellt fest, dass das Rauchen rückläufig ist. Vor zehn Jahren gab es in Südtirol 19,5 Prozent Rauch – italienweit waren es 20,9 Prozent.

Nach den neuesten Daten der HBSC-Studie in Italien vom Februar 2022 schwankt der Anteil der Jugendlichen, die angeben, im letzten Monat mindestens einen Tag geraucht zu haben, zwischen ein Prozent im Alter von elf Jahren, acht Prozent im Alter von 13 Jahren und 24 Prozent im Alter von 15 Jahren.

Mädchen im Alter von 15 Jahren rauchen mehr als ihre männlichen Altersgenossen: 29 Prozent der Mädchen (2017/2018 waren es 32 Prozent) im Vergleich zu 20 Prozent der Jungen (2017/2018 waren es 25 Prozent) haben im letzten Monat mindestens einen Tag geraucht.

“Einerseits ist das Rauchen von Zigaretten bei jungen Menschen rückläufig, andererseits scheint der Konsum von anderen Nikotinprodukten wie Vapes oder Nikotinbeutel heute verbreiteter zu sein. Die Hintergründe und Konsummotive für den regelmäßigen Konsum sind oftmals dieselben: Die Wirkung wird häufig zur Regulierung von Stress und unangenehmen Gefühlen eingesetzt, aber auch zur Leistungssteigerung. Am heutigen Weltnichtrauchertag können wir also nicht mehr allein von Tabakkonsum sprechen, sondern von vielfältigen Konsumformen unterschiedlichster Produkte auf Basis von Tabak und Nikotin”, so das Forum Prävention.

Dies stelle für die Prävention eine große neue Herausforderung dar: “Die neuen Nikotinprodukte werden von den Produzenten massiv beworben obwohl gesundheitliche Gefahren und Abhängigkeitsrisiko bestehen bleiben.”

Kinder- und Jugendanwältin zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai
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“Das Vorgehen der Tabakindustrie bei der Suche nach neuen Konsumenten ist noch immer verhängnisvoll”, darauf weist Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller hin und fordert junge Frauen und Männer auf, auf ihre Gesundheit zu achten.

Nach wie vor ist Rauchen Ursache für große Gesundheitsprobleme. Die WHO schätzt, dass jedes Jahr weltweit etwa acht Millionen Menschen an den Folgen von Tabakkonsum sterben, allein in Italien geht man von etwa 93.000 Toten aus.

Anlässlich des seit 1987 jährlich am 31. Mai begangen Weltnichtrauchertages möchte die Kinder- und Jugendanwaltschaft an die Gefahren und Risiken des Nervengifts Nikotin erinnern, insbesondere bei jungen Menschen. Dabei berge nicht nur das Rauchen herkömmlicher Zigaretten Risiken, sondern ebenso der Gebrauch von E-Zigaretten und Vapes oder vergleichbaren neuen Produkten, welcher besonders in den vergangenen Jahren unter Minderjährigen zugenommen hat.

“Das Vorgehen der Tabakindustrie bei der Suche nach einer neuen Generation von Konsumenten ist besonders verhängnisvoll. Die Produkte werden immer bunter, kleiner und somit ansprechender. Durch verschiedene Geschmacksrichtungen, Marketing in den sozialen Medien, spezifische Produktplatzierung und kostenlose Produktproben sollen Minderjährige auf den Geschmack gebracht werden. Die schädlichen Auswirkungen auf Gesundheit und auch auf die Geldtasche werden dabei außer Acht gelassen”, so Höller.

Die italienische Regierung hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Konsum von E-Zigaretten durch Minderjährige zu beschränken. Dazu gehört das Verbot, elektronische Zigaretten und Nachfüllflüssigkeiten, welche Nikotin enthalten, an Personen unter 18 Jahren zu verkaufen. Bei Zuwiderhandeln ist mit Verwaltungsstrafen zu rechnen, welche von einer verwaltungsrechtlichen Geldbuße zwischen 500 und 3.000 Euro bis zu einer zeitweiligen Suspendierung der Gewerbegenehmigung reichen.

Aber auch Snus und Nikotinbeutel, wo das Nikotin weder verbrennt noch verdampft, sondern durch Einlegen unter der Lippe durch die Schleimhäute in den Körper gelangt, werden bei Jugendlichen immer beliebter. Beide Produkte sind in Italien verboten.

Im Sinne des Mottos der Weltgesundheitsorganisation zum Weltnichtrauchertag von 2021 „committ to quit“, was so viel bedeutet wie „sich dazu verpflichten, aufzuhören“, möchte die Kinder- und Jugendanwaltschaft insbesondere minderjährige Raucher und Nutzer anderer Nikotinprodukte dazu ermutigen, erste Schritte in eine nikotinfreie Zukunft zu machen. „Es geht uns darum“, betont Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller, „dass junge Menschen auf die eigene Gesundheit achten und Vermeidbares vermeiden“.

Von: luk

Bezirk: Bozen