Von: luk
Meran – Können Selbsthilfegruppen junge Menschen sinnvoll unterstützen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Fachgesprächs, das der Dachverband für Soziales und Gesundheit in Meran organisiert hat. Ziel war es, herauszufinden, wie Heranwachsende besser begleitet werden können – sei es beim Engagement in der Gesellschaft oder beim Umgang mit persönlichen Krisen.
Die Jugend gilt als die schönste Zeit des Lebens. Doch viele junge Menschen stehen vor Herausforderungen: Unsicherheiten, Selbstfindung und Belastungen durch Schule, Familie oder gesellschaftliche Umstände prägen diese Lebensphase. Vor diesem Hintergrund trafen sich rund 50 Fachleute aus Südtirol und dem Trentino am 26. Mai in Meran-Untermais, um aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und Lösungsansätze zu erarbeiten. Das Treffen im Bürgersaal KIMM wurde von der Dienststelle für Selbsthilfegruppen des Dachverbands für Soziales und Gesundheit organisiert und von der Raiffeisenkasse Meran unterstützt, die Werte wie Selbsthilfe, Eigenverantwortung und Solidarität aktiv fördert.
Expertenrunde diskutiert gesellschaftliche Veränderungen
Nach Impulsvorträgen von Andrea Angeli, Psychologe, und Maria Magdalena Kranebitter, Direktorin der Hotelfachschule Bruneck und Landesleiterin der Notfallseelsorge Weißes Kreuz, fand eine Podiumsdiskussion statt. Zu den Diskussionsteilnehmern gehörten Sara Marcon, Vereinigung AMA Trient, Florian Pallua, Koordinator der Fachstelle Jugend im Forum Prävention, Konrad Pamer, Direktor des Landesamts für Jugendarbeit und Oliver Schrott, Geschäftsleiter des Jugenddienst Meran. Sie stellten übereinstimmend fest, dass sich die Lebensrealität junger Menschen stark gewandelt hat. Während viele in einem überbehüteten Umfeld aufwachsen, verbringen sie gleichzeitig immer mehr Zeit online in der digitalen Welt, oft ohne klare Orientierung oder Schutzmechanismen. Besonders soziale Medien und künstliche Intelligenz beeinflussen zunehmend ihren Alltag. Ein weiteres Phänomen ist die vollständige zeitliche Auslastung durch Schule, Hausaufgaben, Kurse und Sport.
Räume schaffen für echten Austausch
Die Diskussion betonte die Notwendigkeit, Räume für Gespräche zu schaffen – sei es in der Schule, der Jugendarbeit oder bei informellen Treffen. Oft genüge ein Impuls, um junge Menschen zu ermutigen, über ihre Unsicherheiten zu sprechen. Solche Gespräche können spontanen Charakter haben – beim Calcetto-Spiel, während eines Zeltlagers oder in anderen entspannten Momenten.
Wichtig sei, dass diese Räume nicht erzwungen, sondern natürlich entstehen. Jugendliche suchen bereits Hilfe, benennen es aber oft nicht als „Selbsthilfe“. Die Herausforderung bestehe darin, Unterstützung in einem für sie passenden Format anzubieten. Die Fachgesprächsteilnehmer waren sich einig: “Selbsthilfe kann junge Menschen stärken – sie muss jedoch zeitgemäß und lebensnah gestaltet sein.”
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