Von: luk
Bozen – Am Mittwochabend fand auf Schloss Maretsch die Feier zum 25-jährigen Bestehen des AFI | Arbeitsförderungsinstituts statt. Begrüßt wurden die 100 angemeldeten Gäste neben AFI-Präsident Dieter Mayr auch von Landeshauptmann Arno Kompatscher und von Arbeitslandesrat Philipp Achammer; mit Luca Visentini (Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes ETUC) und Johann Kalliauer (Vizepräsident der Bundesarbeiterkammer Österreich) waren zudem namhafte Gastredner per Videokonferenz zugeschaltet. Zum Programm der Veranstaltung gehörte auch ein Runder Tisch mit führenden Vertreter/Innen der sechs AFI-Trägerorganisationen.
„Das AFI feiert sein 25-jähriges Bestehen und blickt nach vorne“: Unter diesem Motto bot die infolge der Corona-Pandemie mit einjähriger Verspätung abgehaltene Jubiläumsfeier reichlich Gelegenheit zur Rückschau und zur Zukunftsplanung. Wie die Vertreter aller sechs Trägerorganisationen bei einem Runden Tisch unterstrichen, sei das AFI inzwischen zu einem wichtigen Kompetenzzentrum für Gewerkschaften und Sozialverbände avanciert. In seinem Schlussplädoyer sagte AFI-Direktor Stefan Perini: „Die Notwendigkeit, die Klimawende zu meistern, ohne dass dies zur Aufspaltung der Gesellschaft führt, ist die zentrale Herausforderung der Zukunft. Das AFI muss sich künftig auch als ein Garant für Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit im Land sehen.“
AFI-Präsident Dieter Mayr hob seinerseits die Bedeutung des Arbeitsförderungsinstituts für Gewerkschaften und Sozialverbände hervor. Es gebe „den Arbeitnehmer/Innen in Südtirol eine Stimme und liefert den Trägerorganisationen Argumentationsgrundlagen, damit sie ihre Anliegen im Interesse der Arbeitenden besser durchbringen können“. In vielen Themen wie Wohnen oder Steuergerechtigkeit sei das AFI mittlerweile „zum Sprachrohr für die kleinen Leute avanciert“. Landeshauptmann Arno Kompatscher hob hervor, das AFI sei eine wichtige Ergänzung in der Meinungsbildung. Arbeitslandesrat Philipp Achammer betonte die wichtige Arbeit des Instituts, gerade auch in der jüngsten Pandemiezeit, um die Anliegen und Sorgen der Arbeitnehmerschaft sichtbar zu machen – auch und vor allem durch das vierteljährliche AFI-Barometer.
Gastredner aus Brüssel und Wien
Live über ZOOM aus Brüssel zugeschaltet war Luca Visentini, seines Zeichens Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes (ETUC). Er sprach über die Rolle der Gewerkschaften in und nach der Covid-19-Krise. Als eine der größten Herausforderungen nannte er das Spannungsfeld zwischen Gewerkschaften und Nachhaltigkeit.
Aus Wien zugeschaltet war der Vizepräsident der Bundesarbeiterkammer Österreich Johann Kalliauer. Er hob den partizipativen Aspekt hervor: „Ein umfassender Transformationsprozess kann nur gelingen, wenn er politisch gemeinsam geplant und gesteuert wird, damit niemand zurückgelassen wird“.
Nah an den Leuten, vielfältig in den Themen
Das AFI sei nah an den Leuten, vielfältig in den Themen und bringe den Gewerkschaften und sozialen Organisationen einen konkreten Nutzen, um Phänomene zu verstehen und sie mit Daten zu untermauern: so das Fazit am Runden Tisch, an dem Donatella Califano (SGBCISL), Cristina Masera (CGIL/AGB), Tony Tschenett (ASGB), Toni Serafini (UIL-SGK), Werner Steiner (KVW) und Luciano Nervo (ACLI) teilnahmen. Unterstrichen wurde die wichtige Forschungs- und Sensibilisierungsarbeit des Instituts durch die Veranstaltungsreihe „Arbeit 4.0“ und die Vertiefungen des lokalen Wohlfahrtstaats (Welfare-Studien-Trilogie, 2015-16). In einigen Fällen habe das AFI Pionierarbeit geleistet, etwa mit der ersten Armutskonferenz im Jahr 2007, mit der ersten Studie zur Einkommensverteilung 2006 oder 2016 mit der ersten umfassenden Erhebung der Arbeitsbedingungen.
Zum AFI selbst
Das AFI ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die zum größten Teil vom Land Südtirol finanziert wird. Die Governance des Instituts obliegt den Südtiroler Gewerkschaftsbünden SGBCISL, CGIL/AGB, ASGB und UIL-SGK und den repräsentativsten Sozialverbänden für Arbeitnehmer im Land, KVW und ACLI. Das Arbeitsförderungsinstitut hat einen AFI-Rat und einen AFI-Ausschuss, der alle drei Jahre neu gewählt wird.
Das Institut hat Landesmitarbeiter/Innen und eine variable Zahl an Betriebsmitarbeiter/Innen. Projektabhängig pendelt die Gesamtmitarbeiterzahl zwischen zehn und zwölf. Das Land Südtirol trägt die Kosten der sieben Landesbediensteten.
Das Institut wurde bis 2012 von Karl Gudauner geleitet. Auf ihn folgte Stefan Perini. Als Vizedirektoren folgten im 25-Jahre-Zeitraum: Italo Ghirigato, Andrea Zeppa, Mario Giovannacci und Silvia Vogliotti.
Die „Mission“ des AFI ist es, durch Forschung und Bildung die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Südtiroler Arbeitnehmerschaft zu stärken. Gegründet wurde es per Landesgesetz im Jahr 1992. Treibende Kraft war der ehemalige Landesrat Otto Saurer mit Unterstützung des SVP-Arbeitnehmerflügels. Das Institut nahm 1995 seine Tätigkeit auf.