Von: mk
Brüssel – Der Direktor des Südtiroler Energieverbands SEV Rudi Rienzner ist gestern in Brüssel mit dem Verwaltungsrat des Dachverbands der lokalen europäischen Energieverteiler GEODE zusammengekommen. Im Mittelpunkt des Meetings standen der Ausbau der europäischen Stromnetze und die weitreichenden Vorschläge der EU-Kommission für eine Reform des europäischen Strommarkts mit mehr erneuerbaren Energien, mehr Wettbewerbsfähigkeit und – vor allem – mit neuen Schutzmechanismen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Gemäß den drei europäischen Megatrends – Dezentralisierung, Digitalisierung und Demokratisierung – spricht sich der SEV für eine flexibles und regional verankertes Energiesystem aus. „In Europa werden jetzt Richtungsentscheidungen getroffen, die auch uns in Südtirol betreffen und wir beteiligen uns als Vertreter unserer Energiewirtschaft an dieser Zukunftsdebatte“, stellt Rienzner fest, der 2021 zum stellvertretenden GEODE-Präsidenten gewählt worden war.
Zu den Reformvorschlägen der EU-Kommission gehören eine breite Vertragsauswahl für den Erwerb erneuerbarer Energie für Haushalte und Unternehmen mit stabiler und langfristiger Preisbildung sowie ein umfangreicher Schutz für bedürftige Haushalte. Auch die Regeln für die gemeinsame Nutzung erneuerbarer Energien durch die Bürgerinnen und Bürger sollen neu formuliert werden. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen künftig selbst in Wind- oder Solarparks investieren und überschüssigen Solarstrom vom Dach auch an ihre Nachbarn verkaufen können. Rudi Rienzner: „Ohne den Ausbau der europäischen Stromtrassen ist das alles nicht möglich. Ohne zusätzliche Investitionen und neue Lösungen bei der Laststeuerung in den Netzen und bei der Energiespeicherung kann und wird es keine Energiewende geben“.
Der Südtiroler Energieverband ist GEODE 2014 beigetreten, um die Interessen der Südtiroler Energiewirtschaft in einem sich auf Europa ausrichtenden Energiemarkt zu vertreten. GEODE wurde 1991 gegründet und setzt sich aus bedeutenden europäischen Gas- und Stromversorgungsunternehmen zusammen. Der Verband vertritt 1.400 Energieversorger in 15 Ländern, die sich sowohl in privater als auch in öffentlicher Hand befinden. Diese Unternehmen beliefern 100 Millionen Menschen mit Energie. Der Verband vertritt die lokalen Verteiler gegenüber nationalstaatlichen und internationalen Energiebehörden und ermöglicht – im GEODE-Verbund – den Austausch von Fachwissen und den Zugriff auf Energiedaten.