Von: luk
Bozen – Stiftungspräsident Prof. Konrad Bergmeister, Architekt Wolfgang Piller, die Direktorin der Abteilung Denkmalpflege Mag MAS Karin Dalla Torre Pichler (vertreten durch Arch. Luigi Scolari) sowie Projektkoordinator Dr. Klaus Widmann luden am 18. Februar 2020 Vertreter der Medien und Gremienmitglieder ein, um Informationen zum Abschluss der Sanierungsarbeiten am Waaghaus zu geben. In diesem Rahmen wurde auch das neue Nutzungskonzept vorgestellt.
Das Waaghaus, das aus dem 13. Jahrhundert stammt und zu den ältesten Gebäuden des Bozner Stadtzentrums gehört, wurde im Jahr 2009 von der Stiftung Südtiroler Sparkasse erworben. Der unter dem damaligen Präsidenten RA Dr. Gerhard Brandstätter mit der Stadtgemeinde Bozen abgeschlossene Kaufvertrag sah neben der Sanierung der Immobilie auch die zukünftige kulturelle Bindung der Liegenschaft vor. Im Jahr 2018 wurde unter Stiftungspräsident Prof. Bergmeister der Startschuss für die Sanierungsarbeiten gegeben und das Projekt zügig umgesetzt.
Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten werden mehrere Kulturträger der Stadt und des Landes in diesem Gebäude untergebracht, um einen neuen Kulturtreffpunkt zu bilden.
Der mit dem Sanierungsprojekt beauftragte Architekt Wolfgang Piller, setzte die diesbezüglichen Arbeiten nach Erhalt der Baukonzession ab dem Jahr 2017 um. Schritt für Schritt erläuterte er den anwesenden Medienvertretern die verschiedenen Baumaßnahmen und wies auch auf die unerwarteten Überraschungen während der Bauarbeiten hin, wie die Wandmalereien an der Außenfassade wie auch im ersten und im zweiten Stock des Gebäudes.
Ausgearbeitet wurde das künftige Nutzungskonzept vom „Kulturverein Waaghaus“, dessen Vorsitzender das Mitglied des Verwaltungsrates der Stiftung Dr. Klaus Widmann ist. Der Kulturverein Waaghaus wird unter Beachtung der Vereinszielsetzungen die kulturellen Tätigkeiten des Hauses verwalten. Dieser neue Kulturtreffpunkt von Bozen soll ein breites Publikum erreichen und als Multiplikator für eine fortdauernde Befeuerung der verschiedenen Kulturprogramme dienen.
Neben Büroräumlichkeiten der Kulturattaches der Euregio (Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino), der Stiftung Busoni/Mahler, Filmclub, Jazzfestival und Verein Weigh Station for Culture finden sich in der Liegenschaft Räumlichkeiten für verschiedenen kulturelle Tätigkeiten wie: Unterhaltungsveranstaltungen, Ausstellungen, Tagungen, Seminare, Filmabende, Konzerte, Kurse, Workshops und Werkstätten. Integrierender Bestandteil des Ganzen wird das Kulturcafé im Parterre des Hauses sein. Eine Infostelle samt Shop ist Dienstleistungs- und Vernetzungszentrale auch für auswärtige Kulturträger.
Das Waaghaus war bis 1870 Sitz der öffentlichen Waage, der sog. Fronwaage; die einzige zulässige Waage zur damaligen Zeit. Die Waage ist auf einem Fresko von Albert Stolz auf dem Schwibbogen zwischen Lauben und Kornplatz abgebildet. Dieses wichtige, vor allem gewinnbringende Amt der Getreideaufsicht wurde um 1342 von den Grafen von Tirol an die Bozner Familie der Vintler und später (1580) an die Herren von Wolkenstein verliehen, die es bis 1633 innehatten. Von der ursprünglich romanischen Anlage des Hauses ist an der östlichen Außenmauer regelmäßig abgeglichenes Mauerwerk erhalten geblieben. Interessant ist auch der Umstand, dass am 1.1.1855 im Waaghaus die erste Filiale der Südtiroler Sparkasse mit der Bezeichnung Bozner Sparkasse eröffnet wurde. Knapp 170 Jahre später begründet die Stiftung der Südtiroler Sparkasse in dieser Liegenschaft einen Kulturtreffpunkt.