Von: luk
Meran – Die Bezirksobmänner des Imkerbundes und des Südtiroler Bauernbundes von Meran fordern eine Lösung für das Großraubwild. “Beinahe täglich gibt es Meldungen von geplünderten Bienenstöcken und Rissen an Nutztieren. Dadurch gefährden Bären und Wölfe die Artenvielfalt im Land.”
Während Umwelt- und Tierschützer mit der Artenvielfalt argumentieren, wenn es um die Präsenz von Bär und Wolf im Alpenraum geht, sind Imker- und Bauernbund anderer Meinung: „Wer bestäubt die Blüten, wenn Bären immer häufiger Bienenstöcke plündern? Die Bärenpopulation nimmt stetig zu, entsprechend werden sich auch die Vorfälle häufen. Jedes Kind weiß, wie wichtig Bienen für ein intaktes Ökosystem sind, im Vergleich zu Bären und Wölfen“, ärgert sich Stefan Haspinger, Bezirksobmann der Imker.
Bernhard Burger, SBB-Bezirksobmann, bläst in dasselbe Horn: „Auch die Wölfe vermehren sich stark und werden in Zukunft erwartungsgemäß mehr Nutztiere reißen. Wenn es so weiter geht, werden viele Tierhalter ihre Tätigkeit aufgeben und ihre Tiere nicht mehr auf die Almen treiben. Dann verbuschen sie, worunter wiederum die Artenvielfalt leidet“.
Haspinger verweist darauf, dass einige Landwirte auf ihren Wiesen mittlerweile gar keine Bienenstände mehr aufstellen lassen, weil sie befürchten, dass diese Bären anlocken und somit ihre Tiere in Gefahr bringen: „Eine Umzäunung, auch mit Elektrozäunen, funktioniert nicht, das haben die Vorfälle der letzten Wochen gezeigt“.
Zäune und Herdenschutz sind auch für die Landwirte keine Option. „Es kann nicht sein, dass wir unsere Tiere in den Ställen einsperren oder im Wald und auf den Wiesen und Weiden einzäunen müssen, damit Bär und Wolf sich frei bewegen können. Ist das die Vorstellung von Tierschutz?“, fragt Bernhard Burger.
Dazu komme die persönliche Angst, wenn Imker und Landwirte ihre Arbeiten an den Bienenständen oder bei den Tieren verrichten. „Gewisse Arbeiten der Imker werden in der Dunkelheit verrichtet. Verständlicherweise geht die Angst um, dass plötzlich ein Bär oder Wölfe auftauchen“, so Haspinger.
Die Angst vor einer Begegnung mit dem Großraubwild mache sich zunehmend auch in der Bevölkerung breit. Einige Begegnungen von Wanderern und Touristen, die im Wald oder auf Wanderwegen unterwegs waren, habe es bereits gegeben. Zudem näherten sich Wölfe und Bären immer wieder bewohnten Siedlungen und zeigten keine Scheu. „Muss erst etwas Schlimmes wie in der Slowakei passieren, wo ein Mann im Wald von einem Bären getötet wurde? Die Landesregierung muss endlich aktiv werden und sich für die Regulierung des Großraubwilds einsetzen. Das Einfangen und Besendern von Problemtieren kann keine langfristige Lösung sein“, so die beiden Bezirksobmänner abschließend.