Hauptverfahren gegen Oberalp-Geschäftsführer

Schutzmasken aus China: Oberrauch stellt sich hinter Engl

Montag, 16. Juni 2025 | 18:19 Uhr

Von: mk

Bozen – Am Bozner Landesgericht hat Untersuchungsrichterin Giulia Rossi die Akten samt Beweissicherungsunterlagen an ein Hauptverfahren weitergeleitet, damit die Vorhaltungen gegen Oberalp-Geschäftsführer Christoph Engl in einem ordentlichen Verfahren überprüft werden. Diese Entscheidung betrifft einen Fall, der bereits über fünf Jahre zurückliegt. „Es ist höchste Zeit, dass die Beschuldigten endlich die Möglichkeit erhalten, das Gericht von ihrer Unschuld zu überzeugen“, erklärt Heiner Oberrauch, Inhaber und Präsident der Oberalp in einer Stellungnahme. Konkret geht es um Schutzausrüstung, die während der Corona-Pandemie aus China importiert wurde und nicht den nötigen Sicherheitsnormen entsprach.

Die Ermittlungen gegen sämtliche anderen Vertreter des Unternehmens Oberalp sowie der Mehrzahl der weiteren Beschuldigten wurden bereits eingestellt. „Somit sind die ursprünglich gegen 16 Personen erhobenen Vorwürfe und das Unternehmen Oberalp selbst schon größtenteils zerbröselt. Der zugrundeliegende Vorwurf war aufgrund von aufwändigsten Ermittlungen Jahre nach der Hilfsaktion für Schutzausrüstung 2020 erhoben worden“, so Oberrauch. Mit dieser Hilfsaktion hatte bekanntlich das Unternehmen Oberalp den Südtiroler Sanitätsbetrieb unterstützt, für die Bevölkerung des Landes in China Schutzmaterial zu organisieren, als der europäische Markt dafür leergefegt war.

Dieses gerichtliche Verfahren ist für das Unternehmen eine unliebsame Folge der Hilfsaktion. Heiner Oberrauch, Präsident der Oberalp, will seinem Auftrag zur Aufarbeitung der Ereignisse von 2020 dennoch weiter nachkommen, die “Öffentlichkeit aus erster Hand transparent zu informieren”. Der Ablauf der Hilfsaktion damals sei äußerst detailreich gewesen und die Sachlage komplex. Das gelte umso mehr dafür, gut fünf Jahre später dem Gericht die vielen Details lückenlos vorzulegen. Es gebe nicht Zweifel an der Sorgfältigkeit der Justiz. Dieses Hauptverfahren ermögliche nun einen weitreichenderen Rahmen, hoffentlich alle Details zu den Ereignissen einzuholen, heißt es in er Stellungnahme weiter.

“Wir sind überzeugt davon, dass sich auf dieser Grundlage bewerten lässt, dass unserer Geschäftsführer sein Engagement im Sinne des Unternehmens Oberalp eingebracht hat”, sagt Heiner Oberrauch. Und: “Es ist uns ausschließlich darum gegangen, das Südtiroler Gesundheitssystem bei der Versorgung von Schutzmaterialen zu unterstützen. Um nichts anderes sonst.”

Zur Erinnerung: Der Südtiroler Unternehmerverband hatte Präsidenten Oberrauch kontaktiert, als der Sanitätsbetrieb verzweifelt nach Unterstützung suchte. Der Branchenexperte für Sportausrüstung schien tatsächlich in der Lage zu helfen. “Das Unternehmen Oberalp zeigte entsprechend seine Hilfsbereitschaft, die Geschäftsführer Engl tatkräftig und operativ geleitet hat”, sagt Heiner Oberrauch. “Es ging in jeder Hinsicht ausschließlich um eine organisatorische Hilfeleistung und etwas später – aufgrund der von Sanitätsbetrieb und Politik erbetenen Vorfinanzierung um eine Leihe in Millionenhöhe an Dollar, um die vom Sanitätsbetrieb bestellte Ware vor dem Wegkauf durch andere Interessenten schnell zu schützen.”

Zu keinem Zeitpunkt dachte laut Oberrauch jemand in der Oberalp AG daran, branchenfremde, etwa medizinische Produkte, in irgendeinen Fokus des Sportausrüsters zu nehmen. Auch im Unternehmen habe wie bei allen anderen damals ein pandemiebedingter Ausnahmezustand geherrscht.

Präsident Oberrauch hatte im entsprechenden Zeitraum tagtäglich das Engagement des Geschäftsführers miterlebt. Gewissermaßen als sein erster Zeuge, sagt der Unternehmer: “Christophs bedingungslose Teilnahme an der Aufklärung von offenen Fragen hat sich bisher den Ermittlern und der Untersuchungsrichterin selbst gezeigt und sie wird sich weiterhin vor Gericht bestätigen.”

Wie stol.it berichtet, wird gegen den Ex-Generaldirektor des Sanitätsbetriebs Florian Zerzer und den stellvertretenden Leiter der Covid-19-Taskforce, Dr. Patrick Franzoni, in Sachen China-Masken ebenfalls ein Hauptverfahren eröffnet. Beginn ist am 26. Jänner.

Bezirk: Bozen

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