Von: mk
Bozen – Die Stimmung im Großhandel ist derzeit sehr gut. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Das Geschäftsklima hat sich im Vergleich zu den Vorjahren stark verbessert und fast alle Unternehmen melden heuer eine zufriedenstellende Ertragslage. Ebenso optimistisch sind die Erwartungen für 2018.
Das Jahr 2017 war für den Südtiroler Großhandel positiv. Die Ertragslage wird von 92 Prozent der Unternehmen zumindest als befriedigend bewertet, 38 Prozent melden sogar eine „gute“ Rentabilität. Dies stellt eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr dar. Die Stimmung ist auch im Hinblick auf 2018 optimistisch. Immerhin 94 Prozent der Großhändler erwarten ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis.
Die Großhandelsunternehmen konnten heuer ein wachsendes Geschäftsvolumen erzielen. Insbesondere der Südtiroler Markt entwickelte sich sehr positiv, aber auch auf dem gesamtitalienischen Markt gab es deutliche Umsatzsteigerungen. Der Aufschwung in Italien übertraf die Erwartungen und davon profitierten besonders jene Südtiroler Großhandelsunternehmen, welche die Brückenfunktion mit den deutschsprachigen Ländern betreiben. Insgesamt melden heuer über die Hälfte der Großhändler ein Umsatzwachstum, auch deshalb weil die Verkaufspreise angestiegen sind. Die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit hat sich somit deutlich verbessert und die Unternehmen konnten auch vermehrt investieren. Die Kostensituation, die Zahlungsmoral der Kunden und der Zugang zum Kredit werden in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bewertet. Die befragten Unternehmer und Unternehmerinnen sind auch in Bezug auf das Jahr 2018 sehr zuversichtlich und rechnen mit weiteren Umsatzzuwächsen. Die Investitionen und die Beschäftigung dürften laut Erwartungen der Wirtschaftstreibenden ebenfalls weiter zunehmen.
Das Geschäftsklima ist derzeit in allen Branchen des Großhandels positiv. Sehr optimistisch äußern sich die Unternehmen im Baustoffhandel: Über drei Viertel von ihnen melden sogar eine „gute“ Ertragslage im Jahr 2017 und für 2018 wird eine weitere Besserung erwartet. Dies ist besonders erfreulich, nachdem der Baustoffhandel in den vergangenen Jahren die Wirtschaftskrise stark spürte.
Handelskammerpräsident Michl Ebner ist über das gute Geschäftsklima erfreut, unterstreicht aber die Notwendigkeit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen: „Südtirols Großhandel hat durch seine Brückenfunktion wesentliche Vorteile. Damit dies auch in Zukunft möglich ist, soll vermehrt in die Sprachenausbildung investiert werden. Darüber hinaus braucht es für die Brennerachse eine zeitgemäße Autobahn- und Schieneninfrastruktur.“
Die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Werner Gramm, Vertreter des Großhandels im hds, meint: „Wenn 94 Prozent der Großhändler in Südtirol 2018 ein zufriedenstellendes Ergebnis erwarten, dann kann das uns nur positiv stimmen. Was der Großhandel aktuell braucht, ist eine bessere Lösung bei Verboten für den Schwerverkehr und somit die Garantie für offene Grenzen und staufreie Verkehrsbedingungen.“
Federico Tibaldo, Präsident Verband der Selbständigen Südtirol, erklärt: „Die Großhändler haben in Innovation, Kommunikation und Strukturen investiert, deshalb ist der Kreditzugang sehr wichtig. Die Möglichkeit, Waren auch in sehr entlegene Ortschaften zu liefern und direkte Beziehungen mit den Kunden aufzubauen, erleichtert die Kundenbindung. Diesbezüglich hat die Modernisierung des Straßennetzes seitens der öffentlichen Verwaltung einen wesentlichen Beitrag geleistet.”