Von: mk
Bozen – Mit einem Vortrag von Karen M. Sandler, Direktorin der Software Freedom Conservancy, startete heute die 25. Ausgabe der South Tyrol Free Software Conference (SFSCON) im NOI Techpark. Bis morgen versammelt die Konferenz die wichtigsten Stimmen der europäischen Open-Source-Community. Über 150 Expertinnen und Experten aus ganz Europa teilen mit den rund 1.000 Teilnehmenden ihre Erkenntnisse, Perspektiven und Best Practices zu den Chancen und Herausforderungen Freier Software.
Im Mittelpunkt stehen Themen wie Künstliche Intelligenz und Ethik, Freie Software im Gesundheitswesen, Cybersicherheit und digitale Souveränität. Ein besonderer Fokus gilt in diesem Jahr dem Fediverse – dem dezentralen, offenen Social-Media-Netzwerk. Und so war es nicht überraschend, dass der diesjährige SFS Award, vergeben von der Linux User Group Bozen-Bolzano-Bulsan (LUGBZ), an Adrian Kuntner, den Gründer und Administrator von tyrol.social, ging. Die Plattform, vor drei Jahren ins Leben gerufen, zählt heute über 1.500 registrierte User und mehr als 300 aktive Mitglieder pro Monat und ist damit eine der größten Fediverse-Instanzen in Tirol und Südtirol. Das Projekt steht für den Wunsch, ein freies, offenes und gemeinschaftsgetragenes digitales Umfeld zu schaffen – und wurde genau dafür ausgezeichnet.
Den European SFS Award 2025, verliehen von der Free Software Foundation Europe (FSFE) und der LUGBZ, erhielt hingegen Jean-Baptiste Kempf, der Präsident der gemeinnützigen Organisation VideoLAN und einer der Hauptentwickler des freien Mediaplayers VLC. Er wurde geehrt als herausragender Entwickler, Community-Botschafter und Vorkämpfer für den offenen Zugang zu Medien. Unter seiner Leitung wurde VLC milliardenfach heruntergeladen, läuft auf allen großen Plattformen und unterstützt unzählige Codecs, also Programme, die das Speichern und Weitergeben von Video- und Audiodateien vereinfachen – ein Paradebeispiel für digitale Zugänglichkeit und Nachhaltigkeit.
Neben den Vorträgen starteten heute auch zahlreiche Workshops mit praxisnahen Einblicken in Themen wie Open-Source-Entwicklung, europäische Open-Source-Politik, Gender-Inklusion, App-Entwicklung auf offenen Systemen oder den verantwortungsvollen Umgang mit Online-Bildern. Im Zanshin-Tech-Labor lernten Schülerinnen und Schüler spielerisch den sicheren Umgang mit digitalen Medien.
Ebenfalls eröffnet wurde das Hacking Village – das interaktive Herzstück der SFSCON mit Ausstellungen, Demos und Showcases zur Kultur der digitalen Freiheit – sowie der NOI Hackathon SFSCON Edition, bei dem junge Entwicklerinnen und IT-Enthusiasten gemeinsam mit Unternehmen offene Lösungen für reale Herausforderungen entwickeln.
Am morgigen Samstag geht die SFSCON mit einem ganztägigen Programm weiter: Die MiniNOI-Workshops widmen sich Themen wie Coding und Programmierung (am Vormittag auf Italienisch, am Nachmittag auf Deutsch – begleitet von einer Lesung des Kinderbuchs „Ada & Zangemann – Eine Geschichte von Software, Skateboards und Himbeereis“). Die Mapping Party von Wikimedia Italia, der gemeinnützigen Organisation hinter Wikipedia und OpenStreetMap, lädt dazu ein, mithilfe von offenen Geodaten die Kartierung des NOI Techpark und der Stadt Bozen zu verbessern. Und im Finale des Hackathon SFSCON Edition werden die erarbeiteten Projekte und Prototypen präsentiert – und die überzeugendsten Teams ausgezeichnet.
Gegründet im Jahr 2001 von der Linux User Group Bozen-Bolzano-Bulsan, wird die SFSCON seit 2005 vom NOI Techpark organisiert und gefördert. Möglich wird sie durch die Unterstützung zahlreicher Supporter – Gruppo FOS, Telmekom, Vates, Alpitronic, LDV20, Made in Cima, Pandigital, Zirkonzahn, 1006.org, Catch Solve, Christian Gapp, deda.next, Peer, RMBtec, SiMedia, Südtirol Business School und Suggesto – und Partner – EDIH NOI, FediForum, FSFE, FUSS, Linux Magazine, Loacker, LUGBZ, Maker Space, MCI Innsbruck, MiniNOI, Open Source JobHub, OW2, Rassegna Business, RIOS, Speck&Tech, Sticker Mule, unibz und WUD. Die SFSCON wird kofinanziert von der Europäischen Union im Rahmen des EFRE-Projekts 1048 IMPACT.
Alle Informationen zur Konferenz gibt es unter www.sfscon.it.




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