"Beschäftigungszunahme und Wohnkosten sind zwei Seiten derselben Medaille"

SGB: “Es braucht mehr Sozialwohnungen und Arbeiterwohnheimplätze”

Freitag, 04. Oktober 2019 | 17:51 Uhr

Bozen – Die Beschäftigung in Südtirol wächst, die Arbeitslosigkeit bleibt stabil und die Jobangebote nehmen konstant zu. Dies geht aus den Daten des Arbeitsservice der Autonomen Provinz Bozen hervor.

“Diese Daten könnten wie ein Widerspruch in sich erscheinen, sie zeigen aber, dass immer mehr Arbeitskräfte von außerhalb nach Südtirol kommen, dass die Arbeitnehmer mit geringer beruflicher Qualifikation sich schwertun, eine Arbeit zu finden, und dass Betriebe nicht die Arbeitskräfte finden, die sie suchen. Bei der Erklärung und Bewertung dieser Zahlen und Entwicklungen sind aber auch die Folgen der Alterung der Bevölkerung für den Arbeitsmarkt, die Mobilität der Jugendlichen und die fehlende aktive Arbeitsmarktpolitik, die wir seit Jahren von der Landesregierung einfordern, zu berücksichtigen. Die Generation der  Babyboomer ist mittlerweile in Rente, geburtenstarke Jahrgänge stehen kurz vor dem Rentenantritt und die folgenden Jahrgänge sind geburtenschwächer. Dies hat zur Folge, dass der Pflegebedarf wächst. Wer aber leistet diese Pflegearbeit, wenn der Bevölkerungsanteil der Jugendlichen ständig schrumpft und diese noch dazu oft Südtirol verlassen, um andernorts wertvolle Erfahrungen zu sammeln? Dann braucht es offensichtlich Arbeitskräfte von außerhalb Südtirols. Diesen muss aber, so wie den ansässigen Arbeitnehmern, die Möglichkeit einer bezahlbaren Wohnung gegeben werden”, so der SGB.

“Hierzulande nehmen die kurzfristigen Vermietungen aus touristischen Gründen zu, und deshalb haben die Gewerkschaften gefordert, dass im Landeshaushaltsgesetz für 2020 verstärkt in Sozialwohnungen investiert wird. In der Landwirtschaft, im Tourismus und im Bauwesen wächst die Beschäftigung am stärksten, was die Nachfrage nach günstigen Wohnmöglichkeiten anheizt, da die Beschäftigten in diesen Sektoren oft prekär beschäftigt sind und nur geringe Einkommen beziehen. Ohne eine funktionierende lokale Verhandlungsebene, welche die Arbeitsbedingungen erheblich verbessert, riskieren wir, hochqualifizierte Jugendliche durch Abwanderung zu ‘verlieren’, und keine auswärtigen Arbeitskräfte mehr zu finden, ohne die bereits heute viele Branchen nicht mehr auskommen würden”, heißt es abschließend.

Von: luk

Bezirk: Bozen