Von: mk
Bozen – Die Zahlen zur Beschäftigungslage in Südtirol sind zwar positiv, ein Arbeitsverhältnis zu haben reicht heute aber oft nicht aus, um gut über die Runden zu kommen. Dies erklärt der SGB/CISL in einer Aussendung. Die Gewerkschaft setzt in Südtirol deshalb auf die Aushandlung von Zusatzverträgen und auf die wohlfahrtsstaatlichen Zusatzleistungen, um höhere Löhne, eine bessere Umverteilung der Ressourcen und schlussendlich mehr soziale Gerechtigkeit zu erreichen.
Die Schwerpunkte des neuen Arbeitsjahres hat das Landessekretariat des SGB/CISL heute bei der traditionellen Pressekonferenz zu Jahresbeginn vorgestellt.
Ein wichtiges Thema für den SGB/CISL ist die Qualität der Arbeit. „Über Landeszusatzverträge können höhere Löhne verhandelt werden, um die steigenden Lebenshaltungskosten auffangen“, betonte Generalsekretär Dieter Mayr. Das Land müsse die IRAP-Senkungen für Betriebe an den Abschluss von Zusatzverträgen knüpfen. „Um Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt besser zu verbinden, ist bei der Arbeitsvermittlung anzusetzen. Ein wichtiger Faktor ist in diesem Zusammenhang auch die Aus– und Weiterbildung“, so Mayr. Zudem müssten in der Raumordnung sozialere Schwerpunkte gesetzt werden.
Generalsekretär Michele Buonerba verwies auf den Einsatz des SGB/CISL für den Ausbau der territorialen Zusatzleistungen, die ausgebaut und gestärkt werden müssten, etwa im Bereich der ergänzenden Gesundheitsfürsorge. Was den sozialen Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angeht, die von Auftragsvergaben betroffen sind, müsse im Zuge der Ausarbeitung der Leitlinien zum Landesvergabegesetz noch sichergestellt werden, dass der zutreffendste Kollektivvertrag angewandt wird und der Preis nicht zum Nachteil der Beschäftigten gedrückt wird.
Donatella Califano richtete das Augenmerk auf die Notwendigkeit, konkrete Probleme im Gesundheitswesen wie etwa die Wartelisten anzugehen und das leistbare Wohnen auch für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen voranzubringen. Sie verwies zudem auf den Einsatz der Jugendgruppe und der Frauengruppe im SGB/CISL.
Schließlich stellte Anton von Hartungen vom Landessekretariat einige Zahlen zu den erbrachten Dienstleistungen und zum Mitgliederstand des Jahre 2017 vor. So konnte der SGB/CISL im wieder einen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Der SGB/CISL zählte im abgelaufenen Jahr exakt 49.529 Mitglieder, ein Plus von 0,26 Prozent im Vergleich zu 2016. „Erfreulich ist auch, dass wir eine relativ junge Gewerkschaft sind. Über 70 Prozent der Mitglieder sind erwerbstätig, immerhin 18 Prozent der Mitglieder sind jünger als 35. Schließlich bestätigt sich auch, dass der SGB/CISL mit seinen vielfältigen Dienstleistungen als Anlaufstelle für die Bevölkerung ein wichtiger Bezugspunkt für Beratung und Betreuung sind.“
Wichtige Ereignisse im Jahr 2018 für den SGB/CISL sind das 70. Gründungsjubiläum im Oktober und die anstehenden Landtagswahlen im Herbst. Der SGB/CISL wird dann über die abgelaufene Legislaturperiode Bilanz ziehen und wieder alle wahlwerbenden Listen zu Treffen einladen, um die gewerkschaftlichen Vorschläge und Forderungen vorzustellen und sie auf die politische Agenda zu bringen.