Entstehung einer neuen Bankengruppe im Nordosten Italiens

Sparkasse kündigt ein öffentliches Übernahmeangebot auf die Aktien von CiviBank an

Donnerstag, 09. Dezember 2021 | 16:06 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Verwaltungsrat der Südtiroler Sparkasse AG (im Folgenden „Sparkasse“) hat in seiner heutigen Sitzung unter dem Vorsitz des Präsidenten Gerhard Brandstätter einstimmig beschlossen, die Genehmigung für die Übernahme einer Kontrollbeteiligung an der Banca di Cividale AG (im Folgenden „CiviBank“) zu beantragen und ein öffentliches Übernahmeangebot (im Folgenden „Angebot“) in bar anzukündigen. Dieses erfolgt auf die Gesamtheit der Aktien von CiviBank, sowie der Warrants, welche von jenen gehalten werden, die Aktionäre von CiviBank vor der letzten Kapitalerhöhung waren (abzüglich der Aktien und Warrants CiviBank, die bereits im Besitz der Sparkasse sind), laut Mitteilung, die gemäß Art. 102, Absatz 1 des Gesetzesvertretenden Dekrets vom 24. Februar 1998 Nr. 58 und von Art. 37 des Reglements der Börsenaufsichtsbehörde Consob 11971 vom 14. Mai 1999, und nachfolgenden Änderungen, kommuniziert worden ist (im Folgenden „Mitteilung“). Der Angebotspreis beträgt 6,50 Euro pro Aktie und 0,1575 Euro pro Warrant. Der angebotene Preis pro Aktie beinhaltet einen Aufschlag von 22,64 Prozent im Vergleich zur Notierung im Zeitraum 15. Oktober 2021 – 03. Dezember 2021 auf dem Hi-MtfMarkt und von 21,02 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Preise der vergangenen zwölf Monate auf dem HiMtf-Markt.

Das Ziel des öffentlichen Übernahmeangebotes ist es, die Voraussetzungen für mögliche wirtschaftliche Synergien zwischen den beiden Banken zu schaffen, wobei, um den Wert zu bewahren, der über die Jahre im Territorium aufgebaut worden ist, die Identität, die Unternehmenseigenständigkeit und die Marke von CiviBank erhalten bleiben. Diese Transaktion wird es CiviBank außerdem ermöglichen, einen Referenzaktionär zu bekommen, der Stabilität, Wachstumschancen und die Beibehaltung ihrer Rolle als Bank mit hoher territorialer Verankerung in ihrem geografischen Einzugsgebiet sicherstellt. Gleichzeitig wird auch der mögliche Verbleib von weiteren Teilhabern im Gesellschaftskapital, die interessiert sind, sich an den Entwicklungsplänen von CiviBank zu beteiligen, von der Sparkasse positiv bewertet, auch unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Vertretung von Minderheitsgesellschaftern.

Im Juni 2021 hatte die Sparkasse zunächst eine Beteiligung von knapp unter zehn Prozent an der CiviBank erworben, und zwar im Rahmen des Ankaufs von Aktien, die nach dem – von einem Teil der Aktionäre beantragten – Rücktritts angeboten worden waren. Anschließend stieg die Beteiligung anlässlich der Kapitalerhöhung auf etwas über 17 Prozent, wodurch die Sparkasse mit dieser weiteren Investition zum Erfolg der Kapitalstärkung der friaulischen Bank beigetragen hat.

Kennzeichnend für beide Banken ist, dass sie in den letzten Jahren eine bedeutende Entwicklung erfahren haben, die sie gestärkt hat. Sie konnten so ein Potenzial entfalten, das durch Gruppensynergien noch gesteigert werden kann. In den vergangenen Monaten hat das Management der beiden Institute bereits Bereiche für eine mögliche Zusammenarbeit ermittelt. Beide Banken verbindet nicht nur eine gemeinsame Philosophie der Kundenbeziehungen, sie verfügen auch über den Vorteil, dass sie sich hinsichtlich ihres Filialnetzes weitgehend ergänzen. Diese Tatsache bildet die größte Stärke hinsichtlich Konsolidierung und Ausbau der Geschäftstätigkeit von beiden Bankhäusern, ohne Rationalisierung des Vertriebsnetzes, wie dies hingegen bei anderen Banken in der Regel erfolgt ist.

Die neue Bankengruppe, die im Falle des Erfolgs des Angebots entstehen könnte, wird aus zwei Banken bestehen, die rechtlich eigenständig bleiben sollen. Es wird eine neue Bankengruppe mit Sitz in einer der Regionen im Nordosten Italiens sein und hinsichtlich Marktanteile im Einzugsgebiet unmittelbar nach den vier größten gesamtstaatlichen Bankengruppen liegen. Die neue Gruppe wird eine konsolidierte Bilanzsumme von über 16 Milliarden (Mrd.) Euro und eine Gesamtsumme von verwalteten Mitteln von über 26 Mrd. Euro aufweisen.

Die Transaktion wird sich auch für die Sparkasse-Aktionäre als vorteilhaft erweisen, dank beträchtlicher Kostensynergien (von schätzungsweise ca. 15 Millionen Euro vor Steuern nach deren Umsetzung), die sich aus Skaleneffekten und möglichen zusätzlichen Kosten- und Ertragsvorteilen infolge von Vereinheitlichungen im Produkt- und Dienstleistungsbereich sowie aus Handels- und Partnerschaftsabkommen und aus der Optimierung von Servicemodellen ergeben. Bei erfolgreichem Abschluss des Angebots geht die Sparkasse davon aus, dass mittel- und langfristig eine erhebliche Wertschöpfung erwirtschaftet wird.

Das Angebot wird ausgerufen, nachdem die erforderlichen Genehmigungen von Seiten der Aufsichtsbehörde vorliegen werden, und wird wirksam, sobald die in der Mitteilung genannten Bedingungen erfüllt sein werden.

Sparkasse

Präsident Gerhard Brandstätter erklärt: „Wir haben eine sehr wichtige strategische Entscheidung getroffen. Wir sind überzeugt, dass diese für beide Banken weitere Entwicklungsmöglichkeiten beinhaltet, mit dem klaren Ziel, die Stärken von zwei gesunden und leistungsfähigen Banken zu bündeln. Es handelt sich um zwei Kreditinstitute mit sehr ähnlicher Vision, mit der Kundenbeziehung im Mittelpunkt. Die neue Gruppe könnte ein sehr großes Wachstumspotenzial entfalten. In den nächsten Wochen werden wir die Gespräche mit der Führungsspitze von CiviBank fortsetzen, wie dies bereits seit Juni erfolgt, um eine Operation zur Zufriedenheit beider Banken zu verwirklichen. So können diejenigen, die an das Entwicklungsprojekt glauben, Anteilseigner bleiben, während solche, die ihre Investition monetarisieren möchten, eine einmalige Chance nutzen können, nachdem die Aktie von CiviBank in den vergangenen Jahren leider von Liquiditätsproblemen gekennzeichnet war. Wir sind überzeugt, dass der Verwaltungsrat von CiviBank dieses gemeinsam zu realisierende Projekt positiv bewerten wird.“

Der Vize-Präsident Carlo Costa fügt hinzu: „Wir sind überzeugt, dass diese Transaktion zum Wachstum der zwei Banken und zur Entwicklung der lokalen Wirtschaft beitragen wird.“

Der Beauftragte Verwalter und Generaldirektor Nicola Calabrò sagt: „Diese Transaktion bietet beiden Banken die Möglichkeit, ihre kritischen Massen zu erhöhen, um künftige Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Banken als Gruppe wird es ermöglichen, neue Projekte zu verwirklichen, indem die Kosten aufgeteilt werden, und Initiativen umzusetzen, die beide Banken allein nicht realisieren könnten. Generell werden Aktionäre, Kunden, Mitarbeiter und die jeweiligen Territorien davon profitieren.“

Bezirk: Bozen