Von: luk
Bozen – Bei der letzten Förderrunde des Jahres, zu der IDM Südtirol geladen hatte, kamen gleich 15 Projekte zum Zug. Mehr als die Hälfte davon, nämlich acht Projekte, wurden von Südtiroler Produktionsfirmen eingereicht: Von der TV-Serie über den Kinospielfilm bis zur Doku waren dabei viele Genres abgedeckt. Sieben geförderte Projekte stammen zudem aus der Feder Südtiroler Autorinnen und Autoren: So schrieb Francesca Bertoni die Vorlage einer Serie, Ronny Trocker und Cecilia Bozza Wolf lieferten jene zu Spielfilmen. Andreas Pichler, Georg Zeller, Marco Vitale und Maria Radicchi verfassten Treatments zu Dokus, und Stefania Accettulli arbeitete mit Matteo Raffaelli das Drehbuch eines Kurzfilms aus. Erfreuliches Detail am Rande: Bei den 15 Filmprojekten sind sieben Frauen an der Regie am Werk.
„Dass der Anteil der Südtiroler Projekte – ob allein oder in Koproduktion umgesetzt – bei dieser Förderrunde besonders hoch ist, freut uns sehr. Denn das zeigt eindrücklich, dass die Südtiroler Filmwirtschaft hochlebendig ist und sich durch große Professionalität auszeichnet“, sagt Renate Ranzi, Head Film & Music Commission von IDM. Schwerpunkt bei der Förderung lag bei dieser Runde mit sieben Projekten bei der Produktionsvorbereitungsförderung, die Produktionsförderung folgt mit fünf Projekten, hinzu kommen Förderungen für drei Kurzfilme. Die Fördersumme dieses Calls fließt an 13 Filmprojekte aus Italien, davon eben acht aus Südtirol, zwei Projekte kommen aus Deutschland. Ausgewählt wurden die geförderten Projekte von einem Expertengremium, das von IDM eingesetzt wurde. Für die 15 Projekte soll insgesamt etwa 52 Tage in Südtirol gedreht werden. Die erwartete Wertschöpfung, die durch die Ausgaben der Filmproduktionen vor Ort im Land bleiben wird, beläuft sich auf über 2,6 Millionen Euro.
Sherlock Holmes ist der berühmte Protagonist des in den Berner Alpen angesiedelten Abenteuers „The Death of Sherlock Holmes“ unter der Regie von Pierre Monnard und Claudia Blümhuber. Das Projekt wird in der Produktion unterstützt. Produziert wird die TV-Serie von der Bozner Movie.mento Film sowie Silver Reel Partners aus dem schweizerischen Cham. Für voraussichtlich sechs Tage kommt die near-future Serie „Husk“ nach Südtirol, ebenso in der Produktion gefördert. Die Frankfurter U5 Filmproduktion produziert die Serie um die Schwestern Emilia und Clara, bei der das Bewusstsein der im Koma liegenden Clara in Emilias Körper übertragen wird. Mia Maariel Meyer und Tim Trachte führen Regie. Komplett in Südtirol entsteht an insgesamt 24 Drehtagen die Kino-Komödie „Q.I. – Questioni irrisolte“ über drei Künstler, die sich zu einem spirituellen Abenteuer zurückziehen und dieses von einem Kamerateam begleiten lassen, mit dem es zu Konflikten kommt. Der Film ist eine Produktion der I.B.C. MOVIE aus Bologna. Das Drehbuch stammt von Giovanni Crozza, er führt auch Regie.
Der Bozner Filmemacher Andreas Pichler hat das Treatment für den Dokumentarfilm „Lieferung um jeden Preis – Die letzte Fahrt der Gulf Livestock“ geschrieben und führt auch Regie. Die Produktion der Miramonte Film aus Bozen und der Stuttgarter eikon Media erzählt vom Untergang des Frachtschiffs Gulf Livestock mit 43 Besatzungsmitgliedern und fast 6.000 Rindern an Bord als Beispiel für ein System, das von Geschwindigkeit und Profit getrieben wird und in dem Menschenleben entbehrlich sind. Mit „Shut the f**** up!“ erhält noch ein zweiter Dokumentarfilm eine Produktionsförderung. Regisseurin Taisiia Kutuzova begleitet darin den 16-jährigen Ukrainer Serhiyj, der in seinem Dorf bei Kiew den Kampf gegen mächtige Unternehmer und korrupte Beamte aufnimmt. Helios Sustainable Films aus Bozen produzieren gemeinsam mit Crimean Waves aus Kiew.
„Peak Season“ ist eines der sieben Projekte, die in der Produktionsvorbereitung gefördert werden. Das in den malerischen Wintersportorten rund um die Sellagruppe angesiedelte Serienprojekt bringt alle Zutaten spannender TV-Serienunterhaltung mit: Mord, Verschwörung und Rache. Es produziert Paradox Studios aus Rom. Das Treatment der Serie wurde von der Bozner Autorin Francesca Bertoni geschrieben. Aus Kastelruth stammt Ronny Trocker, der sich in „A Fever Dream“ Maria Sibylla Merians Hauptwerk „Metamorphosis insectorum Surinamensium“ aus dem Jahr 1705 annimmt. Konzipiert als Begegnung zwischen Merian und ihrem versklavten Helfer Samuel, taucht der Film tief in die koloniale Vergangenheit ein. Es produzieren Junafilm aus Hamburg und Mater Pictures Kopenhagen. Die Bozner Albolina Film entwickelt gemeinsam mit Federica Martino, die auch Regie führt, den Spielfilm „Figlia del fieno“. Die Geschichte spielt in den Bergen des Trentino und Südtirols während des 2. Weltkriegs und erzählt von der Halbwaise Lucia, die sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter macht.
Mysteriös geht es dagegen in „Panoramahotel“ zu. Das Eiskunstlauftalent Nicole Berger sucht im leerstehenden elterlichen Hotel nach Antworten und merkt, dass sie dort nicht allein ist. Die italienische Hive Division übernimmt die Produktion, das Treatment stammt von Raffaele Pizzati Sertorelli und Cecilia Bozza Wolf, Absolventin der ZeLIG Filmschule, die auch Regie führt. Viola Film aus Rom entwickelt gemeinsam mit der Wiener Primary Pictures und Melograno Films aus Los Angeles das Serienprojekt „Eva dorme“, basierend auf der Romanvorlage von Francesca Melandri, die gemeinsam mit Catherine Linstrum auch das Treatment schreibt. Erzählt wird die Geschichte zweier Frauen, Mutter und Tochter, aus Südtirol. Auch die Vorbereitung der Produktion des Dokumentarfilms „Opening the Box“ wird gefördert. Der Wahl-Bozner Georg Manuel Zeller hat das Treatment dazu geschrieben und begibt sich dabei auf die Suche nach der Geschichte seiner Familie zur Nazi-Zeit. Die Bozner 19 Società Cooperativa rund um Marco Vitale und Maria Radicchi erkundet in der Doku „Tra il cane e il lupo“ die fließende Grenze zwischen Hunden und Wölfen, zwischen Mythen, Wissenschaft und traditioneller Weidewirtschaft.
Gefördert werden auch drei Kurzfilme. Matto Film aus Bozen und Sayonara Film aus Bologna produzieren Lorenzo Puntonis Geschichte „Accendere un fuoco“ um einen Wanderer, der bei der Überquerung eines Gebirgspasses um sein Leben kämpft. Mediaart aus Bozen realisiert den Kurzfilm „Thunder e mio fratello“ nach dem Drehbuch der Südtiroler Stefania Accettulli und Matteo Raffaelli, auch Regie, über Irene, die nach dem Selbstmord ihres Bruders dessen Pferd Thunder erbt. Die Coming of age Geschichte „Howl“, entstanden im Kurzfilmprogramm MASO von IDM, erzählt von der jungen Nina, die ihrem todkranken Vater durch ihre gemeinsame Leidenschaft für Naturklänge wieder näherkommt. Margherita Panizon führt Regie und schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Marco Borromei.




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